Für ihr Masterstudium Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München bereitet Victoria ein Referat über ein Gemälde im Museum Fürstenfeldbruck vor. Das Werk von 1750 zeigt die Hinrichtung der Herzogin Maria von Brabant im 13. Jahrhundert - auf Befehl ihres Ehemanns Ludwig des Strengen. Das Referat ist eines von drei Pflichtreferaten im Semester. Für ihre Präsentation soll Victoria das Bild nicht nur beschreiben, sondern auch quellenkritisch analysieren und mit zeitgenössischen Texten und Darstellungen vergleichen. Für Victoria ist es der Ausgangspunkt einer spannenden historischen Spurensuche.
Vom Museumsbesuch in die Tiefen der Archive
Als Erstes besucht Victoria das Museum. Die Museumsleiterin führt sie durch die Ausstellung und erklärt den historischen Hintergrund des Bildes. Doch das ist nur der Anfang: Ihre nächste Station ist die Monumenta Germaniae Historica (MGH) in München - hier befindet sich die weltweit größte Fachbibliothek zur mittelalterlichen Geschichte. Dort arbeitet Victoria als studentische Hilfskraft. In den Datenbanken sucht sie nach Hinweisen auf die historische Maria von Brabant und ihren Ehemann Ludwig. "Es gibt sehr viele Ludwigs, sehr viele Friedrichs und extrem viele Marias, da ist es auch immer eine Challenge die richtige Person zu identifizieren", sagt sie und lacht.
Quellenarbeit als Kern des Geschichtsstudiums
Während ihrer weiteren Recherche besucht Victoria auch das Bayerische Staatsarchiv und das Institut für Bayerische Landesgeschichte. Dort findet sie schließlich eine zeitgenössische Bildquelle aus dem 14. Jahrhundert, die die Ermordung der Herzogin darstellt - ein wichtiger Fund für ihr Referat.
"Weil ich langsam weiß, dass ich für mich absolut eine Zukunft in der Forschung sehe, wird jedes Referat für mich wichtiger. Es ist eine wahnsinnige Übung für den Beruf", sagt Victoria. Doch die Zeit wird knapp. Victoria muss ihre Recherchen für das Referat noch zusammenfassen: "Es wird definitiv eine Nachtschicht heute und wahrscheinlich dann noch eine", sagt sie.
Geschichte erklären: Showtime im Seminar
Wenige Tage später ist es so weit: Vor ihren Kommilitoninnen, Kommilitonen und ihrer Dozentin präsentiert Victoria ihre Ergebnisse. Es läuft gut für Victoria - zustimmendes Nicken im Seminarraum. Auch ihre Dozentin ist zufrieden. "Ich glaube, das war jetzt ganz rund. Es hat Sinn gemacht, und das freut mich am meisten", sagt Victoria glücklich nach dem Vortrag.
Wie läuft das Geschichtsstudium an der LMU ab?
Das Geschichtsstudium an der LMU vermittelt unter anderem Wissen über Epochen und Ereignisse sowie zentrale Methoden wie Quellenkritik, Recherche und analytisches Denken. Im Bachelor steht die Einführung in Epochen, wissenschaftliche Methoden und Quellenarbeit im Fokus, im Master vertiefen Studierende ihr Fachwissen, setzen eigene Schwerpunkte und lernen, komplexe Zusammenhänge verständlich zu vermitteln - Fähigkeiten, die auch außerhalb der Wissenschaft gefragt sind.
alpha Uni auf YouTube: Arbeiten im Historischen Archiv Krupp
Jonas ist Historiker und Archivar im Historischen Archiv Krupp.
Neugier und Sprachen: Voraussetzungen fürs Geschichtsstudium
Für das Geschichtsstudium brauchen Studienanfänger neben der Hochschulreife vor allem Neugier, Interesse und ein Gespür für historische Zusammenhänge. Zudem sind gute Deutschkenntnisse wichtig - um komplexe Inhalte schriftlich und mündlich zu vermitteln und zu diskutieren. Wer Geschichte studiert, muss außerdem bereit sein, viel zu lesen. "Vor dem Studium hätte ich gerne gewusst, wie viel ich lesen muss. Das hatte ich mir nicht so vorgestellt, dass es wirklich hunderte, hunderte Seiten sind pro Referat, die man durchgeht", erzählt Victoria.
Für das Bachelorstudium Geschichte an der LMU (externer Link) müssen Studierende außerdem Kenntnisse in drei Fremdsprachen mitbringen. Fehlt die dritte Sprache, kann sie im Studium nachgeholt werden. Wer einen Schwerpunkt Altertum oder Mittelalter wählt, benötigt zudem Lateinkenntnisse.
Berufsperspektiven nach dem Geschichtsstudium
Historikerinnen und Historiker überzeugen mit einem breiten Allgemeinwissen und der Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge verständlich zu erklären. Besonders gefragt sind sie in Bildung, Kultur, Medien und Verwaltung. Ob in Museen, Archiven, Schulen oder Universitäten - die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Auch Verlage, Redaktionen, Ministerien oder Unternehmen suchen Absolventinnen und Absolventen mit historischem Fachwissen.
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