Drei Nacktschnecken auf Gemüse
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Warum gibt es heuer so viele Schnecken und wie wird man sie los?
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Warum gibt es heuer so viele Schnecken und wie wird man sie los?

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Schnecken im Garten: Wie wird man sie am effektivsten los?

Schnecken im Garten: Wie wird man sie am effektivsten los?

Alle Jahre wieder fressen Schnecken den Gemüsegarten kurz und klein. Nichts ist vor ihnen sicher: Salat, Zucchini, sogar Zwiebeln, die als Abschreckung gepflanzt werden. Wie wird man die schleimigen Tiere am effektivsten wieder los?

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Nah dran am .

In feuchten Frühjahren und Sommern können Schnecken zur echten Plage werden und große Teile des Gartens kahlfressen. Ihr Körper besteht zu rund 85 Prozent aus Wasser, weshalb sie auf feuchte Bedingungen angewiesen sind. Hitze und Trockenheit setzen ihnen stark zu – sie vertragen sie kaum. Vor allem Nacktschnecken suchen sich deshalb tagsüber geschützte Rückzugsorte, die möglichst dunkel und feucht sind. In diesen Verstecken verbringen sie den Großteil des Tages.

Was hilft gegen Schnecken?

Wirksam ist vor allem das regelmäßige Absammeln, meint Gartenexperte Andreas Modery. Wer Schnecken effektiv bekämpfen möchte, sollte aber schon im Vorfeld auf die Jagd gehen – und zwar nach Schneckeneiern. Sie sehen aus wie kleine, weiße Perlen – ähnlich wie Kaviar. Wenn man diese frühzeitig entfernt, hat der Nachwuchs keine Chance. Eine andere Methode ist auch, die Schnecken schon zu finden, bevor sie sich über das Gemüsebeet hermachen. Sie sitzen unter Rhabarberblättern, im Schatten unter Sträuchern oder unter morschen Holzresten. Hier lassen sie sich in großen Mengen auf einmal absammeln.

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Schnecken vermehren sich rasant. Nach zwei bis vier Wochen schlüpfen aus den Schneckeneiern junge Schnecken.

Wann sammelt man die Schnecken am besten ein?

Wer Schnecken auf frischer Tat im Gemüsebeet erwischen will, wird tagsüber keine reiche Beute machen. Da Schnecken die Sonneneinstrahlung meiden, ist die beste Zeit, um die schleimigen Nacktschnecken einzusammeln, sobald es dunkel wird oder ganz früh am Morgen.

Weiterer Tipp: Schnecken zu einem "Sammelpunkt" locken

Ein spezieller Tipp von Andreas Modery: "Ein anderer Vorschlag wäre, die Kameraden in Flagranti zu erwischen. Wir locken sie zur Happy Hour. Das bedeutet: In der Nähe des Gemüsebeets, gerade wo die Salate sind, einfach eine Theke einrichten. Wir nehmen vier Steine, die etwa fünf Zentimeter hoch sind, und legen zwischen die Steine alte Salatblätter und alte Tomatenstückchen - alles, was leicht verfault ist - hinein und darüber ein Brett. Und dann werden die Kameraden direkt unter das Brett gelockt. Dann spielen wir Partybreaker. Das heißt: Wir nehmen das Brett weg, sobald es dunkel ist. Die Schnecken sind dann tatsächlich darunter und fressen das, was wir ihnen angeboten haben. Dann ist die große Suche schon vorbei."

Was tun mit den gesammelten Schnecken?

Man sammelt die Schnecken in einem Eimer, im Anschluss folgt der makabre Teil, über den jeder selbst entscheiden muss. Der Tod durch Überbrühen ist ein sehr rascher, der Griff zum Salz hingegen äußerst qualvoll für die Tiere. Auch das Zerschneiden der Tiere ist eine Möglichkeit. Manche setzen die Schnecken auch allabendlich nach dem Einsammeln in möglichst weiter Entfernung wieder aus, und zwar dahin, wo sie nicht stören.

Wer sich doch für die radikale Methode entscheidet, sollte Folgendes beachten: Die getöteten Schnecken sollten nicht auf dem Kompost landen, da Schnecken Aasfresser sind und von toten Artgenossen angezogen werden. Eine bessere Lösung ist das Vergraben. Auch in der Mülltonne haben sie nichts verloren – dort beginnen sie zu gären und verbreiten einen penetranten Geruch.

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Die "Beute" eines Abends: ein Eimer mit Nacktschnecken

Schneckenbekämpfung: Natürlichen Feinden einen Lebensraum bieten

Schnecken stehen auf dem Speiseplan vieler Tiere. Wenn Fressfeinde wie Igel, Vögel oder Blindschleichen sich im Garten wohlfühlen, machen sie den Schnecken das Leben schwer. Dazu sollte der Garten möglichst naturnah gestaltet sein mit Blätterhaufen, Totholz, gemischten Blüten- und Wildobsthecken, Trockenmauern oder einem kleinen Teich.

Allerdings wird gerade die Spanische Wegschnecke, die den Gärtner besonders ärgert, von den tierischen Bewohnern des Gartens eher ungern gefressen, da diese Bitterstoffe enthält und einfach nicht schmeckt. Die klassischen Schneckenjäger vertilgen deshalb bevorzugt nur die Jungtiere. Die effektivste Schneckenabwehr bleibt deshalb das Absammeln.

Nicht alle Schnecken sind Schädlinge im heimischen Garten

Schätzungen gehen von weltweit etwa 100.000 existierenden Schneckenarten aus, schreibt das Umweltbundesamt. Aber nur wenige Schneckenarten richten im heimischen Garten wirklich Schaden an. Dies sind vor allem die Weg- und Ackerschnecken.

Viele heimische Schneckenarten, darunter auch Nacktschnecken wie der Tigerschnegel, leben dagegen vor allem von abgestorbenen Pflanzenteilen. Auch "Häusle"-Schnecken stellen im Garten keine Gefahr dar. Sie sind sogar nützlich, weil sie die Eier der Nacktschnecken fressen.

Im Video: Schnecken im Garten – Was tun?

Schnecken im Garten  - Tipps von Sabrina
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Schnecken im Garten

Dieser Artikel ist erstmals am 10.07.2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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