Experten warnen immer wieder vor der Gesundheitsgefahr durch Zeckenstiche, denn die Blutsauger können Krankheiten wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose übertragen. Deshalb sollte man sich vor den Zecken in Acht nehmen. Und das gilt nicht nur im Frühling oder Sommer: Zecken sind bei milden Temperaturen auch im Winter aktiv.
Wie und wo kann man sich eine Zecke einfangen?
Überall wo es Pflanzen gibt, gibt es auch Zecken. Sie klettern auf Grashalme oder in ein Gebüsch und warten darauf, dass ein Opfer sie mitstreift. Zecken finden sich übrigens nicht nur in Wald und Wiese. Laut einer Studie sind sie nahezu überall zu finden, wo ein bisschen Grün wie Büsche oder Gräser sind - und damit eben auch in Stadtgärten oder Blumenrabatten. Schon bei kleinen Gartenarbeiten kann man sich eine Zecke einfangen.
Wie kann man sich vor Zecken schützen?
Am besten ist es, einen Zeckenstich von vorneherein zu vermeiden, und sich so vor Borreliose oder FSME zu schützen. Dazu gibt es einige Tipps:
- Wer sich auf einer ungemähten Wiese, im Unterholz oder im Gebüsch bewegt, ist besonders gefährdet. Die Hauptregel für dieses Terrain heißt daher: geschlossene Kleidung tragen - auch wenn das schweißtreibend sein kann.
- Lange Hose anziehen und am besten noch die Hose in die Socken stecken. Dann haben die Zecken einen langen Weg, bevor sie auf nackte Haut stoßen. Das gibt Zeit, die Blutsauger zu entdecken.
- Langärmeliges Oberteil mit Bündchen tragen, zum Beispiel Bluse oder Hemd. Auch oben schließen.
- Feste Schuhe anziehen, die über den Knöchel reichen.
- Auf heller Kleidung sehen Sie die Zecken besser und können Sie eventuell vor dem Zustechen noch entfernen.
- Anti-Zeckenmittel (Repellentien) verwenden. Die schützen für eine begrenzte Zeit ebenfalls. Tipp: Auch auf die Kleidung sprühen (vorher auf Fleckenbildung überprüfen).
- Auch wenn Sie diese Tipps beherzigen, sollten Sie sich unbedingt am Abend gezielt nach Zecken absuchen. Besonders wichtig ist das bei Kindern - weil die besonders gerne im Unterholz umhertollen.
- Eine Dusche könnte herumsuchende Zecken auf der Haut ggf. abspülen, ersetzt das sorgfältige Absuchen aber in keinem Fall.
Hilft Kokosöl zur Zeckenabwehr?
Kokosöl enthält hochdosiert Laurinsäure (Dodecansäure, DDA), die gegen Zecken wirksam sein soll. Das ist das Ergebnis einer Studie von 2008, die in einem Berliner Labor durchgeführt wurde. In ihren Versuchen beobachteten die Wissenschaftler, dass zwischen 81 und 100 Prozent aller Zecken von einer zehnprozentige Laurinsäurelösung abließen. Zecken scheint der Geruch von Laurinsäure zu missfallen: "Wir haben festgestellt, dass die 10 % DDA-basierte Lösung ein einfach anzuwendendes und sehr wirksames natürliches Abwehrmittel gegen I. ricinus-Zecken [gemeiner Holzbock] ist. Durch die Reduzierung des Kontakts zwischen Mensch und Vektor minimiert das Produkt das Risiko der Übertragung von durch Zecken übertragenen Krankheiten auf den Menschen", so das Fazit der Wissenschaftler.
Ihre Empfehlung lautet daher, freiliegende Hautpartien mit Kokosöl einzureiben und das - je nachdem, wie lange man sich draußen aufhält - zu wiederholen. Wichtig ist, dass unbehandeltes und kaltgepresstes Kokosöl verwendet wird. Der Hinweis "nativ" zeigt an, dass das Öl weder unter Wärmezufuhr gepresst wurde, noch weiter behandelt wurde.
Zecken stechen nicht sofort zu - welche Körperstellen besonders betroffen sind
Zecken sind erst eine Weile auf der Suche nach der idealen Stelle, um sich festzuzecken: "Da die Wahl der Einstichstelle für das Überleben der Zecke von so hoher Bedeutung ist, sticht diese nicht sofort zu, wenn sie auf der Haut angelangt ist. Vielmehr läuft sie auch für längere Zeit auf dem Körper umher um eine passende Stichstelle zu finden. Dies kann bis zu einer Stunde oder länger dauern", schreibt das Robert Koch-Institut (RKI).
Zecken suchen sich ein ideales Plätzchen, um sich vollzusaugen. Laut RKI bevorzugen sie Stellen am Kopf (Haaransatz, Ohren) und geschützte Orte wie Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Genitalbereich oder Kniekehle. Zudem nehmen sie offensichtlich enganliegende Kleidung als sicher wahr, sodass sie auch im Hüftbereich am Hosenbund oder unter dem Uhrenarmband zustechen, so das RKI weiter.
Im Video: Das sollte man über Zecken wissen
Eine Nahaufnahme von der Zeckenart Gemeiner Holzbock.
Dieser Artikel ist erstmals am 23. Juni 2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!