CSU-Chef Markus Söder, Bundesministerin für Arbeit und Soziales Bärbel Bas (SPD), Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), Bundesminister der Finanzen Lars Klingbeil (SPD)
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Was plant Schwarz-Rot bei der Rente?
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Was plant Schwarz-Rot bei der Rente?

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Rentenpaket im Check: Was Union und SPD planen

Rentenpaket im Check: Was Union und SPD planen

Union und SPD streiten über das geplante Rentenpaket. Im Mittelpunkt: das sogenannte Rentenniveau. Aber die Koalition hat sich viel mehr vorgenommen. Ein Überblick.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Junge Abgeordnete von CDU und CSU laufen Sturm gegen die Rentenpläne von Arbeitsministerin Bärbel Bas. Sie befürchten, dass das Vorhaben der SPD-Arbeitsministerin zu milliardenschweren Mehrbelastungen gerade für die junge Generation führt.

Friedrich Merz betont, dass das betreffende Gesetz nur eines von mehreren Vorhaben zur Rente sei. Der Kanzler hofft, die Kritiker in den eigenen Reihen doch noch vom Gesamtpaket zu überzeugen.

Was also steht in Sachen Altersversorgung auf der To-do-Liste von Union und SPD? Und wie könnte ein Kompromiss im aktuellen Streit aussehen? Antworten auf wichtige Fragen.

Worum geht es beim Rentenpaket?

Das zentrale Ziel des Gesetzentwurfs ist es, das sogenannte Rentenniveau bis zum Jahr 2031 festzuschreiben. Und zwar bei 48 Prozent des Durchschnittslohns. Beim Rentenniveau handelt es sich um eine rein statistische Größe, die zunächst nichts über individuelle Rentenansprüche aussagt. Es beschreibt lediglich, wie hoch die sogenannte Standardrente ausfällt: Wer 45 Jahre lang immer den aktuellen Durchschnittslohn verdient und darauf Beiträge zahlt, erhält im Ruhestand 48 Prozent des durchschnittlichen Verdienstes. Je nach Lebensumständen können die tatsächlichen Altersbezüge von dieser Standardrente abweichen.

Nun will Bas erreichen, dass das Rentenniveau auch nach 2031 etwas höher als nach geltendem Recht liegt. Das wiederum ist 18 jungen Unionsabgeordneten ein Dorn im Auge. Sie verlangen, dass für die Zeit danach keinerlei Vorfestlegungen getroffen werden. Die Arbeitsministerin weist das zurück und warnt vor einer Koalitionskrise, falls das Gesetz nicht wie geplant verabschiedet wird.

Im Video: Ökonomen warnen vor Rentenpaket

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Ökonomen warnen vor Rentenpaket

Wie könnte eine Lösung im Rentenstreit aussehen?

Die Lage ist verfahren. Die jungen Abgeordneten von CDU und CSU drohen damit, dem Rentenpaket in der vorliegenden Form nicht zuzustimmen. Da die Koalition nur zwölf Stimmen mehr als nötig hat, wackelt die Mehrheit in dieser wichtigen Frage. Im Gespräch ist ein Begleittext oder ein Entschließungsantrag, mit dem auf weitergehende Reformen bei der Rente verwiesen würde.

Doch bisher lassen die jungen Abgeordneten nicht erkennen, dass ihnen das ausreichen würde. Deshalb ist offen, ob der Bundestag wie von den Spitzen der Koalition angestrebt im Dezember über das Gesetz beschließen wird. Theoretisch möglich wäre auch ein Mehrheitsbeschluss mithilfe von Stimmen aus der Opposition.

Die Linke hat zumindest nicht ausgeschlossen, für die Pläne von Bas zu stimmen. Dass sich die Fraktionsführungen von Union und SPD darauf verlassen würden, erscheint aber als unwahrscheinlich. Spätestens kommende Woche dürften die koalitionsinternen Verhandlungen in die heiße Phase gehen.

Was steckt noch im Rentenpaket?

Außerdem im Rentenpaket: die Ausweitung der sogenannten Mütterrente. Geplant ist, dass in Zukunft volle drei Jahre Kindererziehung bei der Rente anerkannt werden – und zwar unabhängig vom Geburtsjahr. Bisher gibt es dazu eine Stichtagsregelung. Dieser Punkt ist vor allem der CSU wichtig. Parteichef Markus Söder lehnt deshalb eine Verschiebung der Bundestagsentscheidung über das Rentenpaket ab. Die Pläne zur "Mütterrente" dürften den Bundeshaushalt zusätzlich mit fünf Milliarden Euro pro Jahr belasten.

Was hat es mit der geplanten "Aktivrente" auf sich?

Dazu gibt es einen eigenen Gesetzentwurf. Der Bundestag hat vergangene Woche zum ersten Mal darüber diskutiert. Die schwarz-rote Regierung will mehr Menschen dazu bringen, auch im Rentenalter zu arbeiten – auf freiwilliger Basis. Wer so im Ruhestand bis zu 2.000 Euro im Monat verdient, soll darauf keine Steuern zahlen müssen. Profitieren würden sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, nicht aber Selbständige und Beamte. Über die Pläne beraten jetzt die zuständigen Bundestagsausschüsse.

Was will die Koalition in Sachen Rente außerdem anstoßen?

Ebenfalls im parlamentarischen Verfahren ist ein Gesetz, mit dem Schwarz-Rot die betriebliche Altersvorsorge stärken will. Auch Beschäftigte mit geringem und mittlerem Verdienst sollen verstärkt die Möglichkeit haben, sich auf diese Weise fürs Alter abzusichern.

Zudem arbeitet die Koalition an einer "Frühstartrente". Mit dem Ziel, für Kinder und Jugendliche ein kapitalgedecktes Altersvorsorgedepot aufzubauen. Dafür soll es monatlich zehn Euro vom Staat geben. Und auch die private Altersvorsorge von Erwachsenen will Schwarz-Rot neu regeln.

Dieser Artikel ist erstmals am 21.11.2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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