Ausblick auf verschneite Gipfel im alpinen Hochgebirge.
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An der Südtiroler Vertainspitze kamen am Samstag fünf Menschen durch eine Lawine ums Leben.
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An der Südtiroler Vertainspitze kamen am Samstag fünf Menschen durch eine Lawine ums Leben.

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Alpine Hochtouren: Das sollte man beachten

Alpine Hochtouren: Das sollte man beachten

Am Wochenende sind an der Südtiroler Vertainspitze fünf bayerische Bergsteiger in einer Lawine verunglückt. Gerade im Frühwinter sind die Bedingungen oft schwierig einzuschätzen. Der Alpenverein und die Bergrettung geben Tipps.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Radio Nachrichten am .

Die Bergsteiger, die am Samstag an der Vertainspitze bei Sulden von einer Lawine verschüttet wurden, waren gut vorbereitet, sagt Olaf Reinstadler, Chef der Suldener Bergrettung: "Die Verhältnisse waren super." Die Lawinenwarnstufe? Zwei von fünf, das bedeutet: "mäßige" Lawinengefahr. Trotzdem passierte es. "Da bin ich einfach in einem Gelände, das sehr steil ist. Und wenn Steilheit da ist und Schnee, dann ist immer irgendwo auch Lawinengefahr," erklärt Olaf Reinstadler.

Der Übergang von Herbst zu Winter ist im Hochgebirge besonders gefährlich, bestätigt der Bergsportexperte des Deutschen Alpenvereins (DAV), Stefan Winter: "Auch durch die Zeitumstellung." Um nicht in die Dunkelheit zu geraten, müssten Bergsteiger deswegen "frühzeitig starten und berücksichtigen, dass man mindestens eine Stunde vor Dunkelheit, also am besten nicht später als 16 Uhr wieder zurück am Ausgangspunkt ist."

Dunkelheit und Kälte sind häufige Probleme

Außerdem sei es weiter oben oft "schon empfindlich kalt". Stefan Winter empfiehlt deshalb Wärmekleidung, Ersatzwäsche, Handschuhe und Mütze. Zudem "eine Ausrüstung für nasse Verhältnisse" und "die entsprechende Notfallausrüstung wie einen Biwaksack, Rettungsdecke, Erste Hilfe-Paket". Zur Sicherheit sei auch eine Stirnlampe empfehlenswert und "ein Smartphone mit einer Powerbank als Ersatzakku".

Olaf Reinstadler von der Bergrettung Sulden sieht das Problem gar nicht unbedingt bei der Vorbereitung: "Die Leute sind alle sehr gut vorbereitet." Und sie hätten ja auch "Zeit, sich die schwierigen Sachen anzutrainieren". Das könne man in einer Halle sowieso viel besser, als im Gelände. Aber: "Das dann ins Gelände zu übertragen, ist der springende Punkt." Es sei natürlich wichtig, sich vorher zu erkundigen, den Lawinenlagebericht anzuschauen. "Aber direkt im Gelände, da muss ich dann selber entscheiden, ob das machbar ist oder nicht, mit der Situation."

Und dafür brauche es laut Olaf Reinstadler Erfahrung, die man nur im Hochgebirge sammeln kann. Das heißt: Wenn man die noch nicht hat, soll man nur mit Leuten ins Hochgebirge haben, die schon Hochtouren-Erfahrung haben.

Lawinenlagebericht bisher nur für die Westalpen

Auch DAV-Bergsportexperte Stefan Winter sagt: Vor Ort müsse "jeder eigenverantwortlich entscheiden: Wie gefährlich ist jetzt das Schneefeld, das ich begehe?" Aber er empfiehlt auch, vorher den Lawinenlagebericht zu checken. Den gibt es momentan nur für die Westalpen, auf der Homepage des Schweizer Lawinenwarndienstes SLF. In den Ostalpen ist noch wenig Schnee, deswegen veröffentlichen die Lawinenwarndienste dort noch keine täglichen Lawinenlageberichte. Aber auch das kann sich schnell ändern.

Im Audio: Das Lawinenunglück an der Südtiroler Vertainspitze

Ein Hubschrauber der Bergrettung landet vor Bergrettern.
Bildrechte: picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand
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Leichen der Vermissten gefunden - Fünf Deutsche sterben bei Lawinenunglück.

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