In einem Forschungszentrum in NRW lagern Castor-Behälter (Archivbild).
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Archivbild: Die Suche nach einem Atommüll-Endlager dauert noch lange. Doch in den nächsten Jahren fallen bereits wichtige Entscheidungen.

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Suche nach Atommüll-Endlager: Entscheidende Jahre stehen an

Suche nach Atommüll-Endlager: Entscheidende Jahre stehen an

Die letzten deutschen Atomkraftwerke sind abgeschaltet. Nur: Wohin mit dem Müll? Mindestens bis 2046 soll es dauern, bis ein Endlager gefunden ist. Wichtige Entscheidungen fallen aber deutlich früher - auch für Regionen in Bayern.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

In Deutschland laufen keine Atomkraftwerke mehr. Doch ein Problem ist nach wie vor nicht gelöst: Wohin mit dem Atommüll, der noch lange Zeit radioaktive Strahlung abgeben wird? Klar ist, dass die Suche nach einem Endlager für Atommüll viel länger dauern wird als ursprünglich vorgesehen. Statt bis 2031 soll es 2046 oder noch später werden, bis der Standort gefunden ist. Trotzdem ist dieser sehr langwierige Suchprozess schon jetzt in einer entscheidenden Phase, sagt Eva Bayreuther. Sie arbeitet in Wunsiedel für die Koordinierungsstelle Endlagersuche Oberfranken, eine bundesweit einzigartige Institution, mit der sich oberfränkische Kommunen in die Endlagersuche einschalten. Als Mitglied des Planungsteams hat sie das Forum Endlagersuche mit vorbereitet, das am Freitag und Samstag im sachsen-anhaltinischen Halle und online stattfindet. Dieses Forum soll die Beteiligung der Öffentlichkeit an dem Verfahren sicherstellen.

Die nächsten fünf Jahre werden entscheidend

Sich zu beteiligen, lohne sich gerade jetzt, sagt Bayreuther. Denn in den nächsten fünf Jahren soll der Suchraum von jetzt 54 Prozent des Bundesgebiets auf wahrscheinlich unter ein Prozent eingegrenzt werden. Nur eine Handvoll Regionen bleibt dann übrig. Danach folgt dann die nächste Phase mit oberirdischer und unterirdischer Erkundung in diesen Regionen und Beteiligung der Öffentlichkeit durch Regionalkonferenzen.

Großteil des Fichtelgebirges vielleicht wegen Erdbeben raus

Natürlich hoffen nicht nur die bayerischen Regionen, dann nicht mehr dabei zu sein. Im Falle des Fichtelgebirges gibt es laut Bayreuther dafür auch einen Grund. Denn inzwischen geht die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) davon aus, dass man um Erdbebengebiete wie den Egergraben und geologisch junge Vulkane wie in der Nordoberpfalz lieber einen größeren Umkreis für das Endlager ausschließen sollte. 25 Kilometer Mindestabstand statt ursprünglich zehn – wenn das durchgeht, wäre ein Großteil des Fichtelgebirges aus dem Rennen. Beschlossen ist das aber noch nicht, die Ergebnisse der BGE müssen am Ende vom Bundestag bestätigt werden.

Es zählen nur geologische Argumente, keine politischen

Bayerns Regierungsparteien CSU und Freie Wähler haben ein weiteres Mal in ihren Koalitionsvertrag geschrieben: "Wir sind überzeugt, dass Bayern kein geologisch geeigneter Standort für ein Atomendlager ist". Laut Gesetz darf das allerdings keinen Einfluss auf das Suchverfahren haben. Denn es sollen nur wissenschaftliche Kriterien zählen. Das bayerische Landesamt für Umwelt bringt, wie die geologischen Dienste anderer Bundesländer, solche wissenschaftlichen Argumente in das Verfahren ein.

Akademische Fragen zeigen Konsequenzen auf der Landkarte

So wird es bei den Diskussionen auf dem Endlager-Forum nicht um einen politischen Schlagabtausch gehen - sondern unter anderem darum, wie tief sich Gletscher in Norddeutschland in einer Million Jahren eingraben könnten, wie heiß der Atommüll im unterirdischen Lager maximal werden darf oder wie genau man "Kristallin-Gestein" definiert. Die Antworten auf solche recht akademisch scheinenden Fragen werden Konsequenzen haben, die man am Ende auch auf der Landkarte der Endlagersuche sehen wird.

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