Nachdem der Autohersteller VW laut Aussagen des Betriebsrats drei Werke in Deutschland schließen und Zehntausende Arbeitsplätze streichen will, äußert sich auch der Betriebsrat von Audi in Ingolstadt. Jörg Schlagbauer, Vorsitzender des Audi-Gesamtbetriebsrats, betont, dass die Lage bei Audi anders sei als bei VW und dass Audi eine eigenständige Marke sei. Er teilte dem BR mit: "Wir sind in den vergangenen Jahren auf Grundlage der Vereinbarung 'Audi.Zukunft' aus dem Jahr 2019 in weitreichende Vorleistung gegangen, um Audi wetterfest zu machen."
Audi-Gesamtbetriebsrat: Vorstände sollen Hausaufgaben machen
Laut Schlagbauer seien beispielsweise bereits rund 10.000 Stellen im Audi-Konzern abgebaut und mit Weitblick die Produktionskapazität um 25 Prozent an den deutschen Standorten reduziert worden. Daher habe man eine andere Ausgangslage.
Dennoch gehe der Blick der Audi-Beschäftigten aufmerksam und mit viel Sorge nach Wolfsburg, so der Vorsitzende des Audi-Gesamtbetriebsrats weiter. Zudem habe man Forderungen an die Audi-Unternehmensleitung, die man Mitte Oktober auf der Betriebsversammlung klar zum Ausdruck gebracht habe. "Für den Audi-Betriebsrat gilt es einen Audi-Weg zu gestalten, um Audi wieder nach vorne zu bringen", so Schlagbauer. Die Beschäftigten erwarteten ihm zufolge, dass die Vorstände ihre strategischen und prozessualen Hausaufgaben machen und vor allem langfristig denken und planen.
Audi-Vorstand: Zukunft mit Arbeitnehmervertretern weiterentwickeln
Probleme dürften nicht durch einen Angriff auf die Tarifverträge und betriebliche Vereinbarungen gelöst werden, sagt Jörg Schlagbauer und weiter: "Sollte das auch bei Audi passieren, werden wir auch in Ingolstadt und Neckarsulm die richtigen Antworten darauf finden!", sagt Schlagbauer.
Zuvor hatte die Audi-Unternehmensleitung bereits mitgeteilt, dass man an der Beschäftigungsgarantie bis 2029 festhalten will. Allerdings müsse sich der Autohersteller aus Ingolstadt – neben dem Mutterkonzern VW – auch auf ein zunehmend schwieriges wirtschaftliches Umfeld einstellen, und die Vereinbarung sehe vor, "bei verschlechterten unternehmerischen Rahmenbedingungen" neue Verhandlungen aufzunehmen. Das wolle der Audi-Vorstand tun und "Audis Zukunft gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern weiterentwickeln." Vorstand und Betriebsrat gingen nun in Gespräche, hieß es von Unternehmensseite.
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