Die Augsburger Maximilianstraße mit Herkulesbrunnen.
Bildrechte: BR/Sylvia Bentele
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In der Augsburger Maxstraße haben mehrere Täter zwei junge Männer in angegriffen.

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Vorwurf Hasskriminalität: Polizei nimmt Attacke "sehr ernst"

Vorwurf Hasskriminalität: Polizei nimmt Attacke "sehr ernst"

Die Polizei geht als Motiv für den Angriff in der Augsburger Innenstadt auf zwei junge Männer von Schwulenfeindlichkeit aus. Sie ermittelt deshalb zusammen mit der Generalstaatsanwaltschaft München.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Sind die Angreifer in der Augsburger Innenstadt auf die beiden Männer im Alter von 26 und 28 Jahren losgegangen, weil diese homosexuell sind? Die Augsburger Polizei geht von einem entsprechenden Motiv der Täter aus und ermittelt daher nach eigenen Angaben wegen des Vorwurfs der Hasskriminalität gegen mehrere Männer. "Jegliche Form von Hasskriminalität nehmen wir sehr ernst", betonte Polizeisprecher Markus Trieb.

Nach Polizeiangaben waren die beiden geschädigten Männer am Sonntagmorgen vor gut einer Woche auf der Augsburger Maxstraße unterwegs und wurden dort von mehreren Personen beleidigt und angegriffen. Nach Tritten gegen Kopf und Oberkörper mussten sie stationär in einem Krankenhaus behandelt werden.

Hasskriminalität nimmt zu

Wie in solchen Fällen üblich, habe sich auch die Generalstaatsanwaltschaft München eingeschaltet, die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus hat die Leitung der Ermittlungen übernommen. Grund seien "Anhaltspunkte für einen queerfeindlichen Hintergrund" der Attacke.

Von Hasskriminalität spricht das Bundesinnenministerium dann, wenn Menschen etwa wegen ihrer Nationalität, Religion oder sexuellen Orientierung angegriffen werden. Bundesweit hat diese Form der Kriminalität laut Bundeskriminalamt zuletzt zugenommen, in Bayern haben sich Straftaten gegen queere Menschen von 2022 auf 2023 gar verdoppelt. Eine Entwicklung, der die Polizei Augsburg laut Trieb konsequent entgegentritt. "Niemand", so der Sprecher, "soll wegen seiner Nationalität, Religion oder Sexualität angegriffen werden", das sei Credo der Polizei.

Mit Informationen von dpa

Verurteilter Totschläger unter Verdacht

Trieb lobte das Vorgehen der Streifenbeamten in dem Fall: "Sie haben in dieser Nacht einen sehr guten Job gemacht. Unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorfalls haben wir mit zahlreichen Streifen gefahndet und gleich zwei Tatverdächtige festgenommen." Das sei die Grundlage für weitere Ermittlungen.

Drei Tatverdächtige befänden sich inzwischen in Untersuchungshaft. Ein weiterer sei identifiziert worden, nach ihm werde derzeit noch gefahndet. Bei dieser Person handelt es sich womöglich um Halid S.: den Mann, der vor knapp sechs Jahren in Augsburg einen 49 Jahre alten Mann mit einem Faustschlag getötet hatte und deswegen mehrere Jahre im Gefängnis verbrachte. Nach dem flüchtigen Mann werde per Haftbefehl gesucht, sagte eine Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft München. Zunächst hatte die "Augsburger Allgemeine" berichtet.

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