Der Obersee, eingebettet zwischen den Berchtesgadener Alpen, mit einer kleinen, alten Holzhütte am Ufer.
Der Obersee, eingebettet zwischen den Berchtesgadener Alpen, mit einer kleinen, alten Holzhütte am Ufer.
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Smaragdgrün, sonnencreme-frei und saukalt: Der schöne Obersee im Nationalpark Berchtesgaden.
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Smaragdgrün, sonnencreme-frei und saukalt: Der schöne Obersee im Nationalpark Berchtesgaden.

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Baden in Bergseen: Sonnencreme und Schweiß belasten Ökosystem

Baden in Bergseen: Sonnencreme und Schweiß belasten Ökosystem

Sommer, Sonne, Wasser: Bei Hitze tut Abkühlung vor allem nach langer Bergtour gut. Doch während der Sprung in einen klaren Bergsee als unvergessliches Sommererlebnis gilt, findet die Natur Sonnencreme und Schweiß der vielen Menschen weniger toll.

Über dieses Thema berichtet: Rucksackradio am .

Ein spontanes Stimmungsbild an einem heißen Sommertag im Allgäu: Verschwitzte Wanderinnen und Wanderer springen gerne in einen Bergsee. Keine Frage, Abkühlung tut gut bei der Hitze. Verantwortliche für die Natur haben prinzipiell nichts dagegen, wenn man mal kurz baden geht. Sofern man sich an die Regeln hält.

Wo man baden darf und wo nicht

In Speicherseen ist Baden meist untersagt. Auf das Badeverbot weisen extra Schilder hin. In anderen Gewässern ist es dagegen prinzipiell erlaubt.

Tom Hennemann ist Gebietsbetreuer für die Ostallgäuer Voralpen und sein Job ist es, zwischen Mensch und Natur zu vermitteln. Solange der Mensch Rücksicht nimmt auf andere, auf die Tiere und die Pflanzenwelt, "dann passt eigentlich alles", sagt er. Das gilt nicht nur für Menschen, sondern auch für Hunde. Die sollten weder in Viehtränken baden, noch sollten sie frei in Gewässern toben.

Müll wegräumen, auf den Wegen bleiben

Rücksicht heißt für Hennemann aber auch: keine Spuren hinterlassen. Querfeldein durch Wiesen zum See trampeln gehe schon mal gar nicht, denn oftmals wachsen dort seltene Blumen wie zum Beispiel Orchideen. Müll und insbesondere Papiertaschentücher sind wieder mitzunehmen. Und wer ins Wasser geht, sollte die flachen Stellen oder Schilfzonen meiden, weil dort Rückzugsräume für Tiere sind. Und wer auf Toilette muss, sollte sein Geschäft nicht am See, sondern möglichst weiter abseits davon verrichten.

Überdüngung wird leicht zum Problem

An manchen Bergseen, die von Ausflüglern regelrecht überrannt werden, sind die Uferzonen nämlich bereits überdüngt, weshalb sich die Pflanzenwelt dort verändert. Gebietsbetreuer wie Tom Hennemann betonen deshalb: Alpine Seen sind kein Ziel für Badeausflüge. Das Problem ist nicht der einzelne, sondern die schiere Masse an Menschen.

Sie tragen nicht nur zu viele Nährstoffe ins Wasser, sondern haben vielleicht auch unwissend andere Pflanzen- oder Tierarten im Gepäck. Oder auch Krankheiten. Hennemann verweist auf einen Vorfall im Alatsee bei Füssen: "Wir hatten vor zwei Jahren im Alatsee die Krebspest. Der ganze Krebsbestand, der im See war, ist verendet."

Bergseen sind sensible Ökosysteme

Bergseen sind nährstoffarm und können deshalb sehr schnell umkippen. Deshalb ist auch mit Sonnencreme Vorsicht geboten. Die Empfehlung: Lieber mit T-Shirt ins Wasser gehen und erst nach dem Baden Sonnencreme auftragen. Eine Urlauberfamilie aus Dresden hat die unkomplizierteste Variante gewählt: Sie hielten ihre Füße einfach in einen Gebirgsbach. Gebietsbetreuer Tom Hennemann freut sich: "Die Bergschuhe ausziehen und in einen kalten Gebirgsbach gehen – das ist Kneippen im Hochgebirge!"

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