Juli – und Sommer satt in Bayern: Während die Freibäder sowie Seen gut besucht sind und viele Menschen die Jahreszeit in vollen Zügen genießen, kann die Hitze besonders in Städten schnell zur Belastung werden.
"Hitzeschutzplan" unterstützt Kommunen
Um die Bevölkerung vor extremer Hitze zu schützen, hat der Freistaat im Jahr 2019 einen sogenannten "Hitzeschutzplan" eingeführt. Neben der Schaffung von Frühwarnsystemen und Vorbeugemaßnahmen sowie Verhaltenstipps sollen auch Städte und Gemeinden bei der konkreten Umsetzung von lokalen Hitzeschutz-Maßnahmen unterstützt werden. In einigen bayerischen Städten hat sich deshalb in den letzten Jahren schon einiges getan.
Sprühnebel sorgt in Straubing für Abkühlung
Eine Vorreiterstadt im kommunalen Hitzeschutz ist laut Bayerischem Städtetag das niederbayerische Straubing. Die Stadt hat als eine der ersten in Bayern mit Hilfe der Förderung durch den Freistaat ein eigenes Hitzeschutz-Pilotprojekt ins Leben gerufen.
Jetzt sorgen auf dem denkmalgeschützten Stadtplatz zwei Wassernebelanlagen für Abkühlung. Zudem gibt es dort zwei Trinkwasserspender. Entlang des Ziehbrückengrabens entstehen aktuell neue Grünflächen mit rund 100 zusätzlichen Bäumen. Zu den weiteren Hitzeschutz-Maßnahmen in der Stadt gehören ein Wasserspiel mit Fontänen oder Trinkwasser- und Sonnencremespender am Gäubodenvolksfest.
Nürnberg will Grünanlagen erweitern
Auch andere bayerische Städte haben ein Hitzekonzept entwickelt. So gibt es in Nürnberg nach Informationen der Stadt mittlerweile 25 Trinkwasserbrunnen (externer Link zu den Standorten). "Der Stadt geht es zunächst auch um kurzfristige akute Maßnahmen, um während Hitzewellen den Menschen einen gewissen Schutz zu geben, wie Trinkwasser oder die Installation von Wasser-Luftbefeuchtern", erklärt Achim Sing vom Bayerischen Städtetag. Darüber hinaus sei in Nürnberg ein längerfristiges Ziel mit der Erweiterung von Grünanlagen und mit der Begrünung von Gebäuden geplant.
Interaktive Brunnen-Karte in München, freigelegter Stadtbach in Freising
Auch in München gibt es mittlerweile rund 90 Trinkwasserbrunnen im öffentlichen Raum und eine interaktive Karte (externer Link), wo diese Brunnen zu finden sind.
Im oberbayerischen Freising wurde vor einigen Jahren der Stadtbach wieder freigelegt – laut Achim Sing ebenfalls ein positives Beispiel gegen die Hitze in Städten: "Nun fließt in Freising mitten in der Altstadt wieder die Moosach durch. Das wird sehr gut angenommen. Das macht die Stadt kühler und ist darüber hinaus ein beliebter Treffpunkt für Alt und Jung."
Schlechte Noten im "Hitze-Check" für unterfränkische Städte
Im Hitze-Check der Deutschen Umwelthilfe (DUH) schnitten die unterfränkischen Städte Würzburg, Aschaffenburg und Schweinfurt hingegen schlecht ab. Die Bürgerinnen und Bürger seien laut DUH dort im Sommer teils extremer Hitze ausgesetzt.
Auf BR-Anfrage teilte die Stadt Aschaffenburg mit, derzeit einen Hitzeaktionsplan zu erstellen. Auch Schweinfurt arbeite an einem Konzept, das auch die Entsiegelung von Flächen beinhalte. Auch in Würzburg werde seit 2023 ein Hitzeaktionsplan umgesetzt. Dieser beinhalte neben der Instandsetzung historischer Trinkbrunnen ein Förderprogramm, das private Baumpflanzungen unterstütze.
Kommunen ganz unterschiedlich von Hitze betroffen
Achim Sing erklärt, dass die Kommunen ganz unterschiedlich betroffen seien und individuelle Lösungen finden müssen: "So ist es zum Beispiel in der Stadt Würzburg, im Tal-Kessel des Mains, weitaus heißer als zum Beispiel in Städten und Gemeinden am Fuß der Alpen."
In vielen Innenstädten können beispielsweise auch keine zusätzlichen Bäume gepflanzt werden, weil sich beispielsweise im Untergrund Kanäle oder Tiefgaragen befinden oder weil historische Altstädte zu eng sind.
Manchmal sei auch der Denkmalschutz im Weg: Laut Bayerischem Städtetag wollte man beispielsweise in München am Platz vor der Oper Bäume pflanzen. Doch das sei nicht möglich gewesen, da der Ort in seiner historischen Form erhalten bleiben sollte.
Kühle Kirchen, klimatisierte Museen
Wer in diesen Tagen in einer heißen Stadt unterwegs ist, findet in Bayern schnell einen Ort, wo es immer angenehm kühl ist: in Kirchen. In vielen Städten, wie beispielsweise in München, gibt es auch innerorts kostenlose Bademöglichkeiten an Bächen, Flüssen oder Seen. Auch klimatisierte Museen bieten Schutz vor Überhitzung oder schattige Parkanlagen.
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