Lukas ist 28 Jahre und seit sieben Jahren bei der Münchner Polizei. Sein Traum: Hundeführer. Dafür muss er mit seinem Schäferhund Vayron eine zweijährige Ausbildung absolvieren. "Hundestaffel, das ist eine ganz besondere Arbeit, man kennt das ja auch von Kommissar Rex", schwärmt Lukas. "Der Hund ist immer bei mir, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Er ist nie weiter entfernt von mir als 30 Meter. Er ist den ganzen Tag da und ich habe den ganzen Tag Zeit für ihn."
Duale Ausbildung für Polizeihunde
Die Ausbildung eines Polizeihundes beginnt meist schon im Welpenalter und dauert zwei Jahre. Spielerisch werden sie an Gerüche gewöhnt und lernen sich unterzuordnen. Anschließend werden die Hunde dual ausgebildet: Jeder Hund wird auf einen bestimmten Geruch spezialisiert – auf Geld, Drogen, Sprengstoff oder Leichen. Zusätzlich werden die Hunde zu Polizei-Schutzhunden ausgebildet. Sie lernen Täter zu verfolgen, sie zu stellen und im Notfall zu beißen.
"Manchen Hunden fehlt nötige Aggression"
Doch nicht jeder Hund ist für diese Doppelfunktion geeignet. Christian Pauler ist Ausbilder für Schutz- und Sprengstoffsuchhunde. Er erklärt in Kontrovers - Die Story: "Wir haben zum Teil schon sehr gute Sucher gehabt. Die konnten eine super Nasenarbeit für die Sprengstoff-Suche leisten. Aber sie hatten leider nicht die nötige Aggression beziehungsweise das Selbstbewusstsein für den Schutzdienst-Bereich. Und dann sind diese Hunde leider nicht für den Polizeidienst geeignet." Auch wenn das Aussieben nicht leichtfällt, hat die Sicherheit der Beamten Priorität: "Die Hundeführer fahren ja Streife. Das heißt, sie können jederzeit nicht nur zu Spezialeinsätzen gerufen werden, sondern auch zu Schutzhunde-Einsätzen, wo einem aggressive Personengruppen gegenüberstehen."
Sprengstoffsuche wie Leistungssport
Umso mehr setzt Lukas alles daran, dass er und sein Hund Vayron die Ausbildung erfolgreich absolvieren. Eine wichtige Station sind die Sprengstoff-Suchübungen, die in großen Lagerhallen in Weiding im Landkreis Cham abgehalten werden. Der Sprengstoff kann hier überall versteckt sein. 15 Minuten hoch konzentrierte Suche ist für einen Hund wie Leistungssport für den Menschen. "Das Schlimmste wäre, wenn sich Vayron gleich am Anfang durch irgendeine Detailsuche so verausgabt, dass er sich am Ende nicht mehr konzentrieren kann und wir gar nicht mehr bis zum Schluss kommen."
Auf Sprengstoff konditioniert
Seit Beginn seiner Ausbildung wurde Vayron spielerisch auf den Geruch von Sprengstoff konditioniert. Mit jeder Suche macht er neue Erfahrungen. Ausbilder Christian Pauler erklärt: "Der sucht für uns diese Stoffe nur, weil er weiß, er kriegt dann sein Leckerli oder sein Spielzeug. Wenn man das drei-, viermal macht, dann hat er ganz schnell heraus, welchen Geruch er zu suchen hat." Bei dieser Übung schlägt sich Vayron schon gut, er könnte seinen Fund zwar noch deutlicher anzeigen. Aber er hat den Sprengstoff gefunden. Lukas zieht Bilanz: "Das sind ja riesige Hallen und es ist dort wenig Stoff versteckt. Das ist dann schon eigentlich eine gute Leistung und wir gehen auf jeden Fall sehr zufrieden nach Hause."
Prüfung bestanden – Traum erfüllt
Dann kommt der Prüfungstag. Vayron muss unter anderem unter Beweis stellen, dass er kontrolliert beißen kann. Bernd Bamberger nimmt die Prüfung ab und stellt klar: "Es kann nicht sein, dass ein Diensthund beißt und dann nicht mehr auslässt. Der muss unter Kontrolle stehen." Es ist so weit. Auf Kommando greift Vayron an, beißt in den gepolsterten Arm des gespielten Bösewichts und kehrt dann zu Lukas zurück – so wie es ihm antrainiert wurde. Prüfer Bamberger ist zufrieden: "Das Vorgehen selbst war sehr gründlich. Vorbildlich, richtig gut. Glückwunsch zur bestandenen Prüfung." Für Lukas geht damit ein Traum in Erfüllung: "Wenn man mit dem Hund arbeitet und merkt, wie das dann funktioniert und was man alles eben leisten kann als Team, das ist schon irgendwie besonders." Nächsten Sommer muss Lukas wieder zur Hundeschule. Denn ab sofort muss Vayron einmal im Jahr beweisen, dass er weiterhin körperlich fit, gehorsam und jederzeit einsatzbereit ist.
Die Zentrale Diensthundeschule in Herzogau gibt es seit 25 Jahren. Sie ist eine Außenstelle des Ainringer Fortbildungsinstituts der Bayerischen Bereitschaftspolizei und ist für die Aus- und Fortbildung aller bayerischen Diensthunde zuständig. Am 14.9.2025 begeht die Zentrale Diensthundeschule ihr 25-jähriges Jubiläum mit einem Tag der offenen Tür. Interessierte sind herzlich willkommen.
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