Bei einem Bierwettbewerb in Bayreuth nehmen auch Hobbybrauer aus Bischofsgrün teil.
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Bei einem Bierwettbewerb in Bayreuth nehmen auch Hobbybrauer aus Bischofsgrün teil.

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Bier aus Bischofsgrün: Vom Hobbybrauen zum Wettbewerb

Bier aus Bischofsgrün: Vom Hobbybrauen zum Wettbewerb

1974 wurde die Bischofsgrüner Kaiserbräu verkauft. Knapp 50 Jahre später wird wieder Bier am Fuß des Ochsenkopfes gebraut. Eine Gruppe von Hobbybrauern arbeitet an unterschiedlichen Biervarianten. Jetzt treten sie gegen 146 andere Bierbrauer an.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Es war eine Idee, die beim gemeinsamen Fußballschauen kam, erzählt Dieter Winkler von der Ochsenhopf Brauerei. Sie hätten damals ein belgisches Bier probiert und kamen schnell auf den Gedanken: "Das können wir doch auch!" Sie – das sind die zehn Gründungsmitglieder des Brauereivereins, Freunde zum Teil seit dem Kindergarten.

Also überlegten die zehn Bischofsgrüner, wie sie das mit dem Bierbrauen hinbekommen könnten. Keiner von ihnen ist Brauer, sie haben andere Berufe: vom Bauingenieur bis zum Bilanzbuchhalter. Schließlich war es ganz einfach. Einer von ihnen bekam einen Hobby-Braukurs im benachbarten Weißenstadt geschenkt und die anderen sind mitgegangen. Das war vor zwei Jahren. Seitdem brauen sie in Bischofsgrün Bier.

  • Zum Artikel: "Wer verkauft das meiste Bier? Bayern weiter Spitzenreiter"

Bierbrauen: Am Anfang Trial-and-Error

Ein Pils war die erste Sorte und die war für den Ausguss, lacht Thomas Friedrich, zweiter Vorstand des Brauereivereins. Dann probierten sie sich an einem Hellen. "Das war sehr süffig und schmeckte richtig gut", fährt Friedrich fort. Doch die Menge war noch zu gering. Neun Liter für zehn Vereinsmitglieder. Das ist nicht mal eine Maß für jeden. Aber immerhin, der Weg stimmte.

Also musste ein größerer Bottich her. Der fasste 110 Liter und ist auch schon wieder Geschichte. Der aktuelle Braubottich liefert 250 Liter. Das sei schon mal was. Wichtig sei die Gleichmäßigkeit, ergänzt Dieter Winkler. Wenn sie einen Sud entwickelt hätten, der bei allen ankommt, müsse die nächste Charge genauso schmecken.

So viel wie möglich selbermachen

Alle zwei Wochen kochen sie in ihrem kleinen Brauhaus in Bischofsgrün einen neuen Sud. Das koste einen ganzen Samstag, erklärt Hobbybrauer Christian Rieß. Ihre Art, Bier zu brauen, sei Handarbeit, aber im Grunde nichts anderes als kochen. Und hinterher alles wieder saubermachen, zwei Stunden den Bottich schrubben. Alles muss den Auflagen des Gesundheitsamtes entsprechen, das auch schon in dem ehemaligen, mittlerweile zum Brauhaus umgebauten, Viehstall vorbeischaute. Sie haben ja Pläne, wollen ihr Bier verkaufen.

Außerdem kostet das Bierbrauen auch erstmal Geld. Für einen kleinen Braukessel geht schnell mehr als ein Tausender über den Tisch. Sie füllen ihr Bier in Flaschen und Fässer ab. Beim Preis liegen sie über dem Industriebier – geht nicht anders. Rohstoffe, Energie kosten eben auch noch. Ihre Arbeit rechnen sie nicht ein.

Der erste Hektoliter

1974 wurde die Bischofsgrüner Kaiserbräu verkauft. Seitdem gab es kein einheimisches Bier mehr. Das Interesse im Ort am eigenen Bier ist groß. Immer mehr Bischofsgrüner konnten in den letzten beiden Jahren probieren. Neben den zehn Gründungsmitgliedern gibt es schon mehr als 50 Fördermitglieder für den Brauerverein.

Auch die Gastronomie im Ort möchte das Bier als regionale Spezialität mitausschenken. Solche Mengen können sie in ihrem Brauhaus nicht herstellen. Deswegen haben sie sich zum ersten Mal mit einem Lohnbrauer verabredet. In Memmelsdorf bei Bamberg ließen sie 18 Hektoliter einbrauen. Ihr Bier wollen sie Ende April bei einem offiziellen Bieranstich in Bischofsgrün einem größeren Publikum vorstellen.

Bierverkostung ist harte Arbeit

Für die Home Brew – die größte süddeutsche Garagen- und Hobbybrauermesse – haben sie ein Weizen-IPA eingebraut. Das war die Vorgabe, sagt Vereinsvorstand Dieter Winkler. Nun warten sie auf das Ergebnis der Jury, hoffen auf einen Platz im Mittelfeld. 146 andere Kleinbrauerinnen und -brauer sind eine große Konkurrenz.

16 Biersommeliers, 15 Männer und eine Frau, sitzen in einem Raum der Bayreuther Maisel Brauerei. Vor ihnen stehen ganze Reihen von Biertulpen mit Bier zum Verkosten. 35 anonymisierte Biere für jeden. Im Schnitt brauchen sie dafür sieben Minuten: Bewertet werden Geschmack, Farbe, Schaum, Inhalt, der Gesamteindruck.

Dann folgen die Punkte, 50 ist die Höchstzahl. "Das Bier sollte begeistern", erklärt Biersommelier Michael König, der den Wettbewerb leitet. Außerdem ist eine gute Platzierung, gar ein Sieg, gut für das Prestige. Damit die Biertester ihre Geschmacksnerven neutralisieren können, trinken sie zwischendurch Wasser und kauen ein Stück Weißbrot.

Die Home Brew ist für alle offen

Die Bayreuther Home Brew lockt mit Vorträgen, Praxistipps und Tastings. Brauereichef Jeff Maisel geht es dabei um die Bildung einer Community, den Austausch untereinander. "Unsere Braumeister passen ganz genau auf, was hier alles zum Ausschank und Testen kommt", erklärt Maisel.

Die Brauerei nimmt tatsächlich Anregungen der Hobbybrauer auf. Außerdem fördere es das Thema Bier als Genussmittel, ist Maisel überzeugt. Am Wochenende wird das Ergebnis des Wettbewerbs verkündet. Der geneigte Biertrinker oder Hobbybrauer kann dann zum Probieren und Fachsimpeln nach Bayreuth kommen und auch die Ochsenhopfer treffen. Die hoffen auf einen Platz im Mittelfeld der 146 Mitbewerber. "Das wäre ok", meint Dieter Winkler.

Sollten sie gewinnen, bekommen sie eine Palette – 40 Kästen – mit ihrem Weizen-IPA von der Maisel eigens für sie gebraut.

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