Bäume des Spessarts stehen im Licht der Abendsonne
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Bäume des Spessarts stehen im Licht der Abendsonne
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Biosphärenregion Spessart: Stehen die Pläne vor dem Ende?

Biosphärenregion Spessart: Stehen die Pläne vor dem Ende?

Soll sich der Spessart bei der Unesco als Biosphärenregion bewerben? Zwei von drei Kreistagen stimmten schon dagegen. Knackpunkt ist die Kernzone. Trotz breiter Unterstützung in der Bevölkerung – dieses Kriterium kann derzeit nicht erfüllt werden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Soll der Spessart eine Unesco-Biosphärenregion werden? Bei den jüngsten Abstimmungen in den Kreistagen Aschaffenburg und Miltenberg ist leidenschaftlich diskutiert worden, bevor mehrheitlich dann doch gegen eine Bewerbung gestimmt wurde. Selbst Befürworter des Biosphären-Projekts aus den Fraktionen kamen zu dem Schluss, dass unter den derzeitigen Rahmenbedingungen eine Bewerbung bei der Unesco keinen Sinn mache.

Das Projekt für nachhaltige Regionalentwicklung ist damit in weite Ferne gerückt. Die Kernzone einer Biosphäre steht unter strengem Naturschutz, muss aus der Nutzung genommen werden. Und diese Kernzone macht drei Prozent der Gesamtfläche aus.

Nicht genügend Fläche für die Kernzone

Im Spessart wäre diese Zone, in der Tier- und Pflanzenarten weitgehend ungestört in ihren Lebensräumen bleiben, konkret nicht ganz 5.000 Hektar groß. Zwar hat sich die Mehrheit der Städte und Kommunen für so eine Biosphäre ausgesprochen, von den 76 Städten und Gemeinden stimmten 55 pro Biosphäre. Aber: Für die Kernzone kamen von ihnen nicht mehr als etwa 1.000 Hektar zusammen. Zu Beginn des Prozesses vor vier Jahren hatten die Bayerischen Staatsforsten zusätzlich rund 2.000 Hektar bereits stillgelegte Flächen für die Kernzone angeboten, aber auch das würde nicht ausreichen. Vehemente Unterstützer fordern weiter die Staatsregierung zur Unterstützung auf.

Keine weitere Unterstützung der Bayerischen Staatsregierung

Weitere Flächen aus dem Staatswald sind derzeit nicht zu erwarten, heißt es in dem gemeinsamen Sachstandsbericht der drei Landkreise Main-Spessart, Miltenberg, Aschaffenburg und der Stadt Aschaffenburg. Das liegt wohl auch daran, dass der Bayerische Landtag Ende 2022 beschlossen hatte, keine weiteren Staatswälder aus der wirtschaftlichen Nutzung zu nehmen.

Zum anderen hatte Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW), zuständig für die Staatsforsten, schon früh klargestellt, dass es für eine Biosphäre Spessart keine weiteren Kernzonenflächen geben werde. Während des Austausch-Prozesses in der Region hatte er sich immer wieder als Gegner einer Biosphäre positioniert. Daraufhin reagierten die Spessart-Landräte und der Aschaffenburger Oberbürgermeister mit einer Stellungnahme, Aiwanger möge sich aus dem Prozess heraushalten.

Biosphären-Unterstützer geben nicht auf

Nach den Abstimmungen in Aschaffenburg und Miltenberg beharren Befürworter trotzdem auf ihrer Forderung an die Staatsregierung, weitere Flächen für eine Spessart-Biosphären-Kernzone bereitzustellen. Vom Naturschutzverband LBV heißt es: "Die aktuelle Ablehnung der beiden Landkreise für einen Antrag zum Biosphärenreservat im Spessart haben zwar für den Prozess erst mal die Pause-Taste gedrückt, eine endgültige Entscheidung ist dadurch allerdings noch nicht gefallen."

Die Grünen im Kreistag Aschaffenburg teilten mit: "Der Spessart verdient eine echte Entwicklungsperspektive." Und auch im gemeinsamen Sachstandbericht der vier Gebietskörperschaften steht, dass für den Fall, dass sich die Vorzeichen ändern, über das Projekt Biosphäre neu beraten werden könne. Mitte Oktober wird der Kreistag Main-Spessart noch seinen Beschluss fassen. Der Stadtrat Aschaffenburg plant nach der Sommerpause nochmals über das Thema zu sprechen.

Gegner fürchten Einschränkung der Forstrechte

Eine Biosphärenregion soll das Zusammenwirken von Mensch und Natur im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung einer Region in verschiedenen Bereichen fördern. Themenfelder sind neben Natur und Umwelt unter anderem Klima, Bildung, Kultur, Tourismus, Regionalmarketing, Mobilität und ÖPNV.

Im Spessart wurde seit den ersten Informationsveranstaltungen hitzig diskutiert. Gegner befürchten unter anderem Doppelstrukturen neben dem bereits bestehenden Naturpark Spessart, eine Einschränkung der traditionellen Spessart-Forstrechte und eine Ausbreitung von Schädlingen von der naturbelassenen Kernzone auf die anderen Zonen. Die Befürworter sehen positive Impulse für die Regionalentwicklung, den Tourismus und den Erhalt der Kulturlandschaften im Spessart.

Im Video: Dieser Plan spaltet die Region

Streitthema Biosphärenregion Spessart
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