Fahrzeuge der Polizei stehen nach einem mutmaßlichen Brandanschlag auf Polizei-Reiterstaffel auf dem Gelände der Einrichtung.
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Fahrzeuge der Polizei stehen nach einem mutmaßlichen Brandanschlag auf Polizei-Reiterstaffel auf dem Gelände der Einrichtung.
Bildrechte: picture alliance/dpa | Peter Kneffel
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Fahrzeuge der Polizei stehen nach einem mutmaßlichen Brandanschlag auf Polizei-Reiterstaffel auf dem Gelände der Einrichtung.

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Schon wieder Brandanschlag auf Polizei – Was wir bislang wissen

Schon wieder Brandanschlag auf Polizei – Was wir bislang wissen

Auf die Inspektion der Reiterstaffel der Münchner Polizei ist mutmaßlich ein Brandanschlag verübt worden. Die Polizei prüft einen Zusammenhang mit einer langen Serie von Brandanschlägen. Mittlerweile geht es um dutzende Fälle. Ein Überblick.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Nach dem Anschlag auf Fahrzeuge der Polizeihundestaffel im Januar hat es nun die Reiterstaffel der Polizei erwischt. Nach dem mutmaßlichen Brandanschlag hat die Generalstaatsanwaltschaft München die Ermittlungen übernommen. Gehören die beiden Fälle zur Serie von Brandanschlägen, die München und Umgebung seit Jahren erschüttern? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was ist passiert?

Am frühen Donnerstagmorgen wurden Polizei und Feuerwehr von einem Anwohner zum Brandort bei der Reiterstaffel der Polizei in Münchner Stadtteil Trudering-Riem alarmiert. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte standen mehrere Fahrzeuge bereits in Vollbrand. Insgesamt wurden vier Polizeifahrzeuge komplett zerstört, zwei weitere erheblich beschädigt.

Zwischenzeitlich drohte das Feuer auch auf Stallungen der Pferde überzugreifen. Im Stall standen 39 Pferde; 15 Tiere, die dem einen von zwei Brandstellen am nächsten waren, wurden in Sicherheit gebracht. Laut Polizei konnten die Pferde so evakuiert werden, dass weder Mensch noch Tier hierbei zu Schaden kamen.

Die Polizei geht von einem Sachschaden in Millionenhöhe aus, zumal unter anderem ausgelaufene Betriebsstoffe ins Erdreich eingedrungen seien, das noch abgetragen werden müsse. Nach dem Verlust der Fahrzeuge ist die Reiterstaffel laut Polizei trotzdem weiter einsatzfähig.

Wie reagiert die Polizei auf die mutmaßlichen Anschläge?

Laut Polizei wurden nach dem Brandanschlag auf die Diensthundestaffel im Januar die baulichen Schutzmaßnahmen verstärkt, es gab mehr Polizeistreifen. Eine Videoinstallation auf dem Gelände der Reiterstaffel war geplant, ist allerdings noch nicht abgeschlossen gewesen. Der erneute Anschlag werde auch weiter zum Anlass genommen, die Sicherungen noch weiter zu erhöhen. Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) fordert einen besseren Schutz von Polizeieinrichtungen.

Mutmaßlicher Brandanschlag: Teil einer Serie?

Ob der Brand im Zusammenhang mit zahlreichen anderen Brandanschlägen steht, ist Gegenstand der Ermittlungen. Mittlerweile geht es um mehrere dutzend Brände in München und Umgebung. Die Polizei hält sich bedeckt. "Der Zusammenhang lässt sich natürlich theoretisch leicht darstellen", sagte Polizeisprecher Thomas Schelshorn bei BR24. Das Problem ist dabei aber offenbar, dass an den jeweiligen Tatorten nur sehr wenige Spuren hinterlassen werden und so kein direkter Zusammenhang nachgewiesen werden kann. Beim Münchner Polizeipräsidium wurde 2023 eine Ermittlungsgruppe mit dem Namen "Raute" eingerichtet, die im Zusammenhang mit der Brandserie ermittelt.

Die Generalstaatsanwaltschaft München hat auch in diesem Fall die Ermittlungen übernommen. Die dort angesiedelte Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus ermittelt wegen des Verdachts der Brandstiftung. Es werde "in alle Richtungen ermittelt, wobei aufgrund des angegangenen Tatobjekts auch eine linksextremistische Tatmotivation nicht ausgeschlossen werden kann", teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit.

Gab es überhaupt schon Ermittlungserfolge?

Ende Februar durchsuchten Beamte mehrere Wohnungen in München, im Umland und im Raum Salzburg. Bis auf zwei Tatverdächtige, die in Untersuchungshaft kamen, waren laut Polizei alle anderen auf freien Fuß gesetzt worden. Wie die Generalstaatsanwaltschaft München mitteilte, besteht ein Anfangsverdacht, wonach die beiden Tatverdächtigen an der seit Jahren andauernden Serie von Brandstiftungen in München und Oberbayern beteiligt sein könnten.

Der eigentliche Vorwurf im Rahmen der Festnahmen lautet auf Gründung einer kriminellen Vereinigung. Ob und wenn, in welchem Umfang, die beiden Inhaftierten mit der Brandserie zu tun haben, dazu laufen die Ermittlungen. Bei den beiden Inhaftierten handelt es sich nach BR-Informationen um eine Frau und einen Mann. Nähere Informationen, um welche Art kriminelle Vereinigung es sich handeln soll, halten die Behörden seitdem zurück.

Welche Brandanschläge auf die Polizei gab es noch?

In der jüngeren Vergangenheit kam es in München und Umgebung immer wieder zu mutmaßlich extremistisch motivierten Brandanschlägen sowohl auf Polizeifahrzeuge als auch auf Bau- und Forstmaschinen, SUVs, Infrastruktur, Glasfasertrommeln und Mobilfunkmasten. Eine Auswahl nennenswerter Fälle:

  • Brandanschlag auf Baufahrzeug im Münchner Süden

22.04.2025: Im frühen Morgen brennen auf einer Baustelle an der Wolfratshauser Straße ein Minibagger und ein Radlader. Sie werden zerstört. Der Schaden wird auf rund 400.000 Euro geschätzt.

  • Brandanschlag auf Fahrzeuge der Hundestaffel der Münchner Polizei

25.01.2025: Bei einem Brand auf dem Parkplatz der Diensthundestaffel der Münchner Polizei wurden 23 Einsatzfahrzeuge zerstört. Am Gebäude der Polizeidiensthundestaffel sprangen durch die Hitzeentwicklung einzelne Fensterscheiben, ein Übergreifen des Feuers ins Gebäude konnte jedoch verhindert werden. Tiere befanden sich zum Zeitpunkt des Brandes nicht an der Dienststelle. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) ging von einem "Brandanschlag" aus. "Aus meiner Sicht hat das schon terroristische Grundzüge", so Herrmann.

  • Brandanschlag auf Gleisbaumaschine in Oberhaching

30.07.2024: In Oberhaching brennt eine Gleisbaumaschine. Vor Ort stellte die Polizei fest, dass die unbekannten Täter an mehreren Stellen des mehr als 400 Meter langen Maschinenzugs versucht hatten, Feuer zu legen. Nach BR-Informationen wurden an acht Stellen Grillanzünder entfacht. An einer Stelle des Arbeitszugs kam es dann tatsächlich zu einem Brand. Nach Angaben der Polizei liegt der Schaden im mittleren sechsstelligen Bereich.

  • Brandanschlag auf Geothermieanlange in Polling

02.10.2023: Der mit Kosten von 2,5 Millionen Euro schadensträchtigste Anschlag galt der in Bau befindlichen Geothermieanlage in Polling (Landkreis Mühldorf am Inn). Dort wurden bei mehreren Bränden über zehn Baumaschinen zerstört oder beschädigt. Außerdem war der Zugverkehr zwischen Tüßling und Mühldorf wegen eines angezündeten Kabelschachts an der Bahnlinie über Stunden lahmgelegt. Drei Wochen später verübten Unbekannte Brandanschläge auf die Baustelle einer Geothermiewärmeleitung für eine Anlage bei Grünwald im Perlacher Forst.

  • Brandanschlag in München auf Mannschaftsbusse der Bundespolizei vor G7-Gipfel

22.06.2022: Bei einem Brandanschlag vor dem G7-Gipfel in Elmau werden acht in München geparkte Mannschaftsbusse der Bundespolizei größtenteils völlig zerstört. Verletzt wird niemand. Der Schaden beträgt mehrere hunderttausend Euro.

  • Brandanschlag auf Stromleitungen

21.05.2021: An einer Baustelle geraten offenliegende Stromleitungen in Brand. 20.000 Haushalte in Teilen der Stadtteile Haidhausen, Ramersdorf und Berg am Laim sind stundenlang ohne Strom. Das Brandbild weist laut Polizei auf Brandstiftung hin.

Bildergalerie: Brandanschläge in München und Umgebung (Auswahl)

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