Aus für von Bürgerinitiative betriebene Flüchtlingsunterkunft in Röthenbach bei Altdorf
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Bürgerinitiative scheitert mit Plänen für Flüchtlingsheim

Bürgerinitiative scheitert mit Plänen für Flüchtlingsheim

Engagierte Bürgerinnen und Bürger aus dem Nürnberger Land sind mit ihrem Vorhaben gescheitert, eine Flüchtlingsunterkunft in Eigenregie zu verwalten. Die Initiative zeigt sich enttäuscht. Ein solches Betreibermodell wäre ein Novum in Bayern gewesen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Die "Anwohnerinitiative Flüchtlingsunterkunft Altdorf/Röthenbach" hatte sich viel vorgenommen. Mit vereinten Kräften wollten Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis Nürnberger Land eine Asylbewerberunterkunft betreiben. Nun wurde den ambitionierten Plänen ein jähes Ende gesetzt.

Privates Unternehmen will Immobilie nicht verkaufen

Denn das Landratsamt hatte den Auftrag bereits im Vorfeld an ein privates Unternehmen erteilt. Diese Betreibergesellschaft habe einen Verkauf der Immobilie an die Bürger abgelehnt, teilte die Anwohnerinitiative nun mit. Stattdessen will das Unternehmen die künftige Unterkunft für Geflüchtete nach eigenen Vorstellungen führen.

Eine entsprechende Baugenehmigung sei ebenfalls bereits erteilt worden. "Die Umbauarbeiten zur geplanten Unterkunft sind daher bereits im vollen Gange", heißt es von der Bürgerinitiative. "Dies vernichtet unsere Idee: Unser Bürgermodell in der Rechtsform einer Genossenschaft sieht sich als fundamental andere Alternative zu einem kommerziellen von oben aufoktroyierten Betreibermodell", heißt es dort weiter.

Initiative übt Kritik an Landratsamt

Ursprünglich wollten die Anwohner die Unterkunft als Genossenschaft betreiben und für - ihrer Meinung nach - bessere Bedingungen für die geflüchteten Menschen sorgen. Sie wollte dort etwa 20 Flüchtlinge unterbringen, das Landratsamt plante jedoch mit rund 40 Menschen. Ende September hatten sich Röthenbacher Anwohner mit dem Landrat und Vertretern des Landratsamts getroffen, bestätigte eine Sprecherin der Behörde dem Evangelischen Pressedienst (epd). Danach hieß es, man habe den Initiatoren "erneut erklärt", welche Voraussetzungen es für das Betreiben einer Unterkunft gebe und welche Vorstellungen realistisch seien.

Die Initiative erklärte, sie habe die Flüchtlingsunterkunft "positiv unterstützend begleiten wollen", sich aber gegen eine "extrem hohe Belegungsdichte und das Überstülpen fertig bestehender Pläne" gewandt. Von der Absage zeigten sich die Initiatoren enttäuscht und kritisierten in ihrer Mitteilung das zuständige Landratsamt: "Aufgrund des Verhaltens des Landratsamts bezweifelt die Initiative dessen politischen Willen, zukunftsfähige andere Lösungen zu erkennen und zu fördern." Die Initiatoren hätten das Amt im Verlaufe der Diskussionen als wenig hilfreich erlebt, so der Vorwurf.

Das Landratsamt widerspricht und sagt, es habe alle Informationen zur Verfügung gestellt und auch Gesprächsbereitschaft signalisiert. Dass Bürgerinnen und Bürger eine Unterkunft für Geflüchtete in Eigenregie betreiben, wäre ein absolutes Novum im Freistaat gewesen. Denn bisher gebe es ein solches Modell in Bayern nicht, so der Bayerische Flüchtlingsrat.

Mit Informationen des epd

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