Archivbild: Stau auf der A8 bei Rohrdorf.
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Bundesverkehrsministerium: Abfahrtsverbote für die A8 denkbar

Bundesverkehrsministerium: Abfahrtsverbote für die A8 denkbar

Stau auf der A8? Viele nehmen dann die nächste Ausfahrt – in der Hoffnung, auf der Landstraße schneller voranzukommen. Die Folge: Verstopfte Orte, frustrierte Anwohner. In der Sendung "jetzt red i" wurden konkrete Lösungen in Aussicht gestellt.

Über dieses Thema berichtet: jetzt red i am .

Frasdorf, Achenmühle und Rohrdorf: Diese kleinen bayerischen Orte an der A8 sind deutschlandweit bekannt – aus dem Verkehrsfunk. Seit Jahren herrscht hier regelmäßig Stau, aktuell bremsen auch zahlreiche Baustellen den Verkehr aus. In der Sendung "jetzt red i" kamen Betroffene und Entscheider zu Wort.

Wenn auf der A8 nichts mehr geht, weichen viele Auto- und LKW-Fahrer auf kleinere Nebenstraßen aus – und verstopfen die Ortsdurchfahrten der umliegenden Gemeinden. Blöd findet das der 13-jährige Jakob Röder, weil die "vielen und oft auch aggressiven Autofahrer" ihn nicht über die Straße lassen. Dass das Ganze auch lebensbedrohlich werden kann, erklärt Feuerwehrmann Maximilian Keil in der "jetzt red i"-Sendung aus Rohrdorf: Nämlich dann, wenn Rettungsfahrzeuge nicht durchkommen und so im Notfall wertvolle Minuten verloren gehen.

Protestbrief ans Bundesverkehrsministerium

Damit muss Schluss sein – fordern auch Kommunalpolitiker aus der Region. Fünfzehn Bürgermeister haben sich zusammen mit Otto Lederer (CSU), Landrat des Landkreises Rosenheim, in einem offenen Brief an das Bundesverkehrsministerium gewandt. Sie fordern Abfahrtsverbote von der Autobahn nach dem Vorbild von Tirol. So sollen ihre Gemeinden entlastet werden. Landrat Lederer machte deutlich: "Da geht es nicht darum, dass mal ab und zu ein Auto durchfährt. Sondern es geht darum, dass viele Gemeinden gleichzeitig lahmgelegt werden und die Bürger im Verkehr ersticken, teilweise über Tage hinweg. Das ist einfach nicht mehr zumutbar."

CSU-Staatssekretär: Abfahrtsverbote möglich

Ulrich Lange (CSU), parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, machte den Menschen vor Ort Hoffnung. Abfahrtsverbote – so Lange – seien grundsätzlich möglich. Er stellte eine baldige Lösung in Aussicht: "Lieber Herr Landrat, ihr Schreiben habe ich letzte Woche entgegengenommen. Ich garantiere Ihnen: Die bayerischen Sommerferien starten im August, bis dahin arbeitet der parlamentarische Staatssekretär noch in Berlin."

Auch Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende der Grünen im bayerischen Landtag unterstützte in der Sendung die Forderung nach Abfahrtsverboten: "Es ist klar, dass es so nicht weitergehen kann. Ich finde es überlegenswert, zu schauen, wie man die Abfahrtsverbote in die Tat umsetzen kann– ich persönlich glaube, dass allein ein Verkehrsschild ‚Bitte nicht abfahren‘ da nicht reichen wird. Sondern wenn es die Regelung gibt, muss man auch schauen, dass die Polizei es dann kontrolliert."

Wie geht’s weiter beim Brenner-Nordzulauf?

Ein weiteres Verkehrsthema, das die Menschen im Inntal seit Jahren – und auch bei "jetzt red i" – umtreibt, ist der Brenner-Nordzulauf. Über die Trassenführung hin zum Brenner-Basistunnel, der 2032 in Betrieb gehen soll, wird mittlerweile seit Jahrzehnten gestritten. Hans Astner hat seinen Hof an der engsten Stelle des Inntals. Im Falle eines Trassenneubaus würde er viel Land verlieren – das er für seine 60 Milchkühe aber braucht. Soll er noch in einen Tierwohlstall investieren? Kann der 18-jährige Sohn den Hof überhaupt weiterführen? Diese Fragen treiben ihn und seine Frau um. Viele Politiker seien bereits auf ihrem Hof gewesen, aber: "Letztendlich hängen wir in der Luft. Niemand gibt uns eine konkrete Antwort, wie’s nun weitergeht. Wir werden abgespeist."

Bundestag berät im Herbst / Winter 2025

"Sie brauchen Klarheit", betonte Staatssekretär Ulrich Lange und versicherte, dass der Bundestag im Herbst/Winter 2025 über die von der Bahn vorgeschlagene Vorzugstrasse beraten und dann auch schnellstmöglich entscheiden wird. Lange sagte außerdem: "Noch nie hat eine Trasse, ein Gesetz den Bundestag eins zu eins so verlassen, wie’s hineingekommen ist. Deshalb auch die klare Ansage: Es ist noch kein finaler Schlussstrich gezogen." Jeder könne sich noch mit einbringen. Auch mit Landwirt Hans Astner und seinen Kollegen will Lange im Gespräch bleiben.

Ob es dann letztendlich zu einem Neubau oder einem Ausbau der Bestandsstrecke kommt, darauf wollte sich Lange nicht festlegen: "Das ist dann die Entscheidung des parlamentarischen Verfahrens." "Die Unsicherheit macht die Leute narrisch", war sich Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze sicher. Sie machte bei "jetzt red i" klar: Es brauche einen Neubau der Strecke. Nur so könne der Verkehr von der Straße dauerhaft auf die Schiene gebracht werden.

Im Video: Was bei "jetzt red i" in Aussicht gestellt wurde

"Staufrust und Trassenstreit -  Dicke Luft rund ums Inntal"
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Ulrich Lange (CSU), Parlament. Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium und Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende B90/Grüne

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