Ein mit Cannabis gefüllter Joint wird von zwei Händen gehalten.
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Ab dem 1. April ist der Anbau und der Konsum von Cannabis in Deutschland unter bestimmten Bedingungen erlaubt.

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Cannabis im Klassenzimmer: Uni entwickelt Präventionsprojekt

Cannabis im Klassenzimmer: Uni entwickelt Präventionsprojekt

Nicht erst seit der geplanten Legalisierung von Cannabis-Konsum ist die Hanfpflanze und deren Wirkung ein Thema, das heiß diskutiert wird – auch im Klassenzimmer. Die Universität Bamberg arbeitet an einem neuen Präventionskonzept für Schulen.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Der Bamberger Psychologieprofessor Jörg Wolstein entwickelt mit seinen Studierenden derzeit ein Konzept, um über Cannabis, den Konsum und die Wirkung der Pflanze aufzuklären. In einer Pilotphase werden diese Info-Stunden gerade im Unterricht an der Fachakademie für Sozialpädagogik in Bamberg getestet. In einer Klasse mit angehenden Erzieherinnen und Erziehern kommt das Unterrichtskonzept gut an.

Kein reiner Frontalunterricht

Die Studierenden dürfen zu verschiedenen Themen Position beziehen – im wahrsten Sinne des Wortes. Die Frage "Kiffen - macht das abhängig?" beantworten sie zum Beispiel mit den Füßen - indem sie sich je nach eigener Position - in der Aula der Akademie platzieren. Wer links steht, findet diese Aussage richtig, wer rechts steht, glaubt, Kiffen mache nicht abhängig. Anna-Lena steht eher in der Mitte des Raumes, denn sie ist der Meinung, "dass es halt darauf ankommt, wie oft man es konsumiert".

Aufklärung anstelle von Verboten

Ein großes Thema sei auch der Gruppenzwang. Schnell sind die jungen Menschen mitten im Gespräch. Und das ist von den jungen Dozentinnen auch so gewollt. Psychologie-Studentin Ramona Fischer will auf Augenhöhe informieren. "Der Kerngedanke ist, dass man Wissen vermittelt, und dass man die Personen dazu bringt, dass sie über ihren Konsum oder über potenziellen Konsum nachdenken." Das Ziel sei nicht, irgendwas zu verbieten, sondern wichtige Informationen darüber zu liefern, was Cannabis-Konsum mit dem Körper macht. So viel sei verraten: Es ist mehr als ein berauschendes Gefühl.

Kiffen schon mit zwölf

Das Thema Cannabis ist topaktuell. Auch wegen der anhaltenden Diskussion im Bundestag. Was macht die Droge mit dem Körper? Welche Risiken hat der Konsum? Die Psychologie-Studierenden der Uni Bamberg wollen aufklären – nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit Fakten. Laut neuester Studien haben schon Zwölf- bis Siebzehnjährige regelmäßig Kontakt mit Cannabis. Und Studien belegen ebenfalls, dass gesundheitliche Beeinträchtigungen wahrscheinlicher werden, je früher der Konsum beginnt. Das können Konzentrationsstörungen sein, aber auch schwere Psychosen bis hin zu einer anhaltenden Schizophrenie.

Mit roten Augen im Jugendtreff

Gerade der niederschwellige Ansatz - die Referentinnen sind kaum älter als die Schülerinnen und Schüler - kommt bei den angehenden Erzieherinnen und Erziehern gut an. Und sie haben nicht nur ein persönliches Interesse. In ihren Praxisstellen etwa in Jugendzentren haben einige schon Situationen erlebt, bei denen der Konsum von Cannabis eine Rolle gespielt hat. So erzählt Paul Jungkuntz, dass bei ihm in der Jugendarbeit schon mal ein Junge mit knallroten Pupillen aufgetaucht sei – wie er jetzt bestätigt bekommt, unter Umständen ein klarer Hinweis auf Cannabis-Konsum. "Das ist schon ein wichtiges Thema bei uns, gerade als Erzieher", glaubt er.

Gruppenzwang zum Einstieg

Auch Annalin Partsch kann aus den Inhalten des Unterrichts in ihrem Berufsalltag profitieren. "Wir haben auch über Gruppenzwang geredet, und dass das meistens der einleitende Weg für die Jugendlichen ist, den Konsum anzufangen", erklärt die angehende Erzieherin. Das war ihr auch vorher bekannt, aber die verschiedenen Mechanismen in der Gruppe nachzuvollziehen, sei durchaus interessant.

Auch die Unterscheidungen der Inhaltstoffe Delta-9-Tetrahydrogencannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) und deren Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben die Schülerinnen und Schüler spannend, genauso wie Studien zu Langzeitwirkungen. Für Simon Dremel war neu, "dass da Männer eher häufiger betroffen sind, etwa in Richtung Schizophrenie, solche Inhalte sind extrem interessant, weil man die im Unterricht im Normalfall in Bayern nicht mitbekommt".

Redebedarf nutzen

Das Unterrichtskonzept ist noch in der Erprobungsphase, soll später mal als Doppelstunde oder als Studientag für Berufsschulen angeboten werden. Aber der Test war schon mal ein Erfolg, da ist sich Psychologie-Studentin Katharina Grötsch sicher. "Auch echt cool ist, dass eben das Interesse da ist, dass die Leute wirklich darüber sprechen wollen, weil es eben gesellschaftlich ein immer präsenteres Thema wird. Und das ist eben ganz cool, dass wir da jetzt ansetzen können."

Die Studierenden arbeiten weiter an ihrem Konzept – egal, ob die Legalisierung kommt oder nicht. Denn Cannabis-Konsum gibt es so oder so. Und gute Prävention kann nur mit guter Information funktionieren.

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