Noch läuft die Produktion bei den bayerischen Autobauern Audi und BMW planmäßig, wie die Unternehmen auf BR-Anfrage mitteilen. Doch die Sorgen scheinen groß zu sein. Grund: Es droht eine neue Chip-Krise. Der niederländische Chiphersteller Nexperia könnte der Auslöser dafür sein. Bei dem Unternehmen hat vor wenigen Wochen die niederländische Regierung die Kontrolle übernommen, um den Transfer wichtiger Technologien an den chinesischen Mutterkonzern Wingtech zu verhindern. Dieser hat daraufhin die Ausfuhr von Nexperia-Produkten gestoppt. Das sorgt nun für viel Unruhe bei den deutschen Autobauern.
Audi und BMW über Zulieferer betroffen
Weder Audi noch BMW beziehen ihre Halbleiterdirekt vom Chiphersteller Nexperia. Allerdings erhalten Firmen, die die beiden Autobauern beliefern, ihre Halbleiter von Nexperia. Sollte es bei ihnen zu Engpässen kommen, könnte das im nächsten Schritt auch Audi und BMW betreffen. Von BMW heißt es: Man stehe in engem Kontakt mit den Lieferanten und bewerte die Lage fortlaufend, um potenzielle Versorgungsrisiken frühzeitig zu identifizieren und gegebenenfalls geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
Ähnlich äußert sich ein Sprecher von Audi. "Derzeit ist unsere Produktion nicht beeinträchtigt. Wir stehen in engem Kontakt mit allen relevanten Beteiligten." Zudem prüfe man gerade, welche Bauteile und Modelle betroffen sein könnten. Doch das Problem wird anscheinend als groß eingeschätzt. Bei BMW heißt es aus Unternehmenskreisen, dass sich ein internes Team mit dem Thema beschäftige. Beobachten allein helfe da nicht mehr.
Nach wie vor: Abhängigkeit bei Chips
Die letzte Chip-Krise gab es während der Corona-Pandemie. Damals kam es immer wieder zu Lieferengpässen und Produktionsstopps. Seitdem versuchen nicht nur die Autobauer, ihre Lieferketten breiter aufzustellen, um flexibler reagieren zu können. Laut Experten sei das aber nicht so einfach. Vor allem nicht in kurzer Zeit, da Alternativen Qualitätsstandards nachweisen und teilweise auch entsprechend zertifiziert sein müssen.
Audi teilt mit: "Gleichzeitig erhöhen wir weiter die Transparenz unserer Lieferkette, mit dem Ziel, deren Belastbarkeit und Zuverlässigkeit zu gewährleisten." Innerhalb des VW-Konzerns stimme man sich in der aktuellen Lage intensiv ab. Wie lange die Bestände noch reichen, ist unklar. Sollte es zu Engpässen kommen und die Produktion gestoppt werden, würde das die ohnehin schwächelnde Autoindustrie hart treffen.
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