Zwei Frauen scannen einen QR-Code im Jüdischen Museum in Fürth.
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Im Jüdischen Museum in Fürth können Besucherinnen und Besucher Erklärungen zu den Ausstellungsobjekten in Leichter Sprache abrufen.

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Das Jüdische Museum in Fürth bietet Texte in Leichter Sprache an

Das Jüdische Museum in Fürth bietet Texte in Leichter Sprache an

Eine Übersetzung der besonderen Art: Fremdsprachen-Studentinnen der Uni Erlangen haben für das Jüdische Museum in Fürth Museumstexte in Leichte Sprache umgeschrieben. Das ist schwieriger als gedacht und nicht nur für Deutschlernende wichtig.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

"Das ist eine Mikwe. Eine Mikwe ist ein Becken mit Wasser. Die Mikwe befindet sich unter dem Haus. Und dieses Haus hat früher einem Mann gehört, sein Name war Hirsch Fromm. Hirsch Fromm hat auch diese Mikwe gebaut." Studentin Cosima Winkler steht im Gewölbekeller-Vorraum zur Mikwe und trägt ein kleines bisschen nervös den Text vor, den sie und ihre Kommilitoninnen zur Beschreibung des rituellen Tauchbades erarbeitet haben. Heute stellen sie ihr Projekt vor.

Der ganze Kurs der Fremdsprachen-Studentinnen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ist ins Museum nach Fürth gekommen. Ihre Beschreibungen in Leichter Sprache sind ab nun ganz einfach abzurufen. Direkt vor den Objekten der Dauerausstellung stehen Aufsteller mit QR-Codes. Jeder, der diese zum Beispiel mit dem eigenen Handy scannt, wird auf eine Museums-Website geleitet, auf der die Texte in Leichter Sprache in aller Ruhe gelesen werden können, erklärt die stellvertretende Museumsleiterin Alisha Meininghaus.

Schwieriger als Übersetzungen aus fremden Sprachen

Die Übersetzung in Leichte Sprache sei schwieriger gewesen als beispielsweise eine Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche. Da sind sich die Studierenden einig. Vor allem historische Wörter wie Pergament für jeden verständlich zu beschreiben, sei eine große Herausforderung gewesen. Doch genau darauf komme es bei leichter Sprache an, berichtet Kursleiterin Monserrat Mullor-Heymann vom Institut für Fremdsprachen und Auslandskunde der FAU. Ebenso wichtig: Kurze Sätze, einfacher Satzbau und ein reduziertes Layout des Textes mit Bildern.

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In leichter Sprache lernen die Besucherinnen und Besucher des Museums jüdische Kultur kennen.

"Leichte Sprache ist wichtig, weil es in unserer Gesellschaft viele verschiedene Gruppen gibt, die mit komplexen Texten Schwierigkeiten haben. Seien es funktionale Analphabeten oder Menschen, die unter Demenz leiden. Aber auch Menschen, die seit einiger Zeit in Deutschland leben und des Deutschen noch nicht so mächtig sind. Sie alle haben durch leichte Sprache Teil an bestimmten Informationen", sagt Kursleiterin Mullor-Heymann.

Führungen auch im Markgräflichen Opernhaus in Bayreuth

Im Moment sind in vier Räumen die wichtigsten Stationen des Museums in Leichter Sprache beschrieben. Für die stellvertretende Leiterin ist das ein Mosaiksteinchen auf dem Weg hin zu einem barrierefreien und inklusiven Museum. Am Diversity-Tag im Mai wollen sie eine Führung in Leichter Sprache anbieten. Auch andere Museen haben diese inzwischen im Angebot, etwa das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth. Zusammen mit dem Beratungszentrum Oberfranken für Menschen nach erworbener Hirnschädigung wird es dort nächste Woche eine Führung für Aphasiker geben, also für Menschen, die zum Beispiel nach einem Schlaganfall Probleme mit dem Sprachzentrum haben.

Pergament ist aus Tierhaut

Am Ende der Vorstellung ihrer Texte sind die Studierenden stolz. Denn auch die Frage nach dem Pergament in der Beschreibung der Torarolle haben sie gemeistert. "Die Tora ist das wichtigste Buch der Juden. Die Tora ist eine Rolle aus Pergament. Pergament ist wie Papier. Pergament ist aus Tierhaut", trägt Studentin Emily Schuster vor. Mit den neuen Texten in leichter Sprache ist ein Anfang gemacht. Weitere Objektbeschreibungen im Jüdischen Museum sollen folgen.

💡 Was ist Leichte Sprache?

Leichte Sprache ist eine stark vereinfachte Form der Alltagssprache. Sie zeichnet sich aus durch einfache, kurze Wörter, kurze Sätze und einen einfachen Satzbau. Sätze werden aktiv formuliert, d. h. mit Verben statt mit Substantivierungen. Hohe Zahlen und Jahreszahlen kommen nicht vor. Stattdessen wird von "sehr viele" oder "vor langer Zeit"gesprochen. Seit 2006 gibt es ein "Netzwerk Leichte Sprache" (externer Link). In ihm arbeiten Menschen mit und ohne Lernbehinderung zusammen. (Erklärt von Karin Goeckel, BR24-Mittelfranken)

Ein QR-Code für "Die Mikwe in Leichter Sprache" auf einem Plakat.
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Über einen QR-Code können die Besucherinnen und Besucher des Jüdischen Museums in Fürth Informationen in Leichter Sprache abrufen.

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