Zwei Schläge hat Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) gebraucht, um das erste Fass auf der Erlanger Bergkirchweih anzustechen. Allerdings setzte er noch einen dritten – und der machte oben ein Loch ins Fass und ließ das Bier mächtig über die Bühne spritzen. Die 270. Bergkirchweih ist damit eröffnet. Jetzt heißt es bis 16. Juni wieder: "Der Berg ruft!", täglich von 10 bis 23 Uhr.
"Wir schlagen jedes Bierzelt auf dem Oktoberfest"
Rund 90 Imbissbuden und Fahrgeschäfte wie Riesenrad und Kettenflieger locken die Besucher. Viele Gäste zieht es zu den "Kellern", wo das Bier verkauft wird. Die Bierbänke stehen unter schattigen Bäumen, Live-Bands spielen auf den Bühnen.
Die Erlanger Bergkirchweih ist ein großer Biergarten, schwärmt Erlangens Bergreferent Konrad Beugel (CSU). "Im Freien entsteht ein besonderes Ambiente. Da schlagen wir jedes Bierzelt auf dem Oktoberfest", ist er sich sicher. Auch die Maß Bier ist in Erlangen günstiger als auf dem Oktoberfest. Sie kostet auf der Bergkirchweih zwischen 13,50 Euro und 14 Euro.
Bergkirchweih soll bezahlbar bleiben
Aber auch auf der Bergkirchweih kennt der Bierpreis nur eine Richtung: nach oben. "Die Teilnahmegebühren der Stadt sind vom vorletzten Jahr aufs letzte Jahr um 42 Prozent gestiegen und auf dieses Jahr nochmal um 27 Prozent. Das sind Steigerungen, die wir weitergeben müssen", sagt Festwirt Till Stürmer. Die Wirte auf der Erlanger Bergkirchweih haben sich in diesem Jahr zusammengeschlossen, um mit einer Stimme zu sprechen und Lösungen mit der Stadt Erlangen zu finden, damit in Zukunft die Preise verträglich bleiben. Das Ziel: Sie sollen nicht stärker steigen als die Inflationsrate, so Stürmer.
"Mit den Preisen, die hier aufgerufen werden, liegen wir im Vergleich gut da", betont Oberbürgermeister Janik. Die Stadt lege nur die allernotwendigsten Kosten um. Vor allem die Sicherheitsauflagen steigen von Jahr zu Jahr und damit die Kosten, so Janik. Familien können am 12. Juni auf der Bergkirchweih sparen. Am Familientag kosten die Fahrgeschäfte zum Beispiel nur die Hälfte.
Besonderheiten: Hochzeiten und ein Pin
Neu in diesem Jahr ist der Berg-Pin. Der kleine Anstecker kostet fünf Euro. Der Erlös geht an einen Hilfsfonds für Erlanger Vereine, Organisationen und Initiativen, die aufgrund der angespannten Haushaltslage der Stadt Erlangen weniger oder gar keine Förderungen mehr erhalten.
Eine weitere Besonderheit: Nach fünf Jahren Pause können sich in diesem Jahr wieder Paare das Ja-Wort auf dem Berg geben. Drei Hochzeitspaare sind angemeldet. "Eins von den dreien ist so ein richtiges Bergpärchen: Sie haben sich hier kennengelernt, hier zuerst geküsst und jetzt heiraten sie hier. Das ist schon perfekt", sagt Oberbürgermeister Janik, der die Paare traut.
Sicherheit auf dem Berg
Wie auch in den Vorjahren kontrollieren Sicherheitskräfte Taschen und Rucksäcke an den Eingängen. Gefährliche Gegenstände dürfen nicht mit – auch keine Messer. Nur bei Messern für die Brotzeit im "Biergarten" wird eine Ausnahme gemacht.
Die Polizei überwacht das Festgelände zudem mit Videokameras, um mögliche Straftaten aufzuklären und um die Besucherströme bei Bedarf zu lenken. Denn auch das dichte Gedränge gehört bei der Bergkirchweih dazu. Autofahrer müssen sich zudem auf mehr Sperrungen im Innenstadtbereich einstellen. Die Stadt empfiehlt Besuchern der Bergkirchweih, ohne Auto anzureisen. Für Frauen und Mädchen wird erneut nahe dem Festgelände ein Safe Space eingerichtet. Dort können sie Hilfe erhalten.
Kirchweih mit langer Tradition
Die Erlanger Bergkirchweih ist Deutschlands ältestes Bierfest, deutlich älter als das Münchner Oktoberfest und das Gäubodenfest in Straubing. Sie geht zurück auf das Jahr 1755. Damals haben die Erlanger den Pfingstmarkt und das Schützenfest vor den Toren der Stadt zusammengelegt. Mittlerweile zieht es bei gutem Wetter rund eine Million Besucher auf den Berg.
Im Video: Der Berch ruft - Erlanger Bergkirchweih eröffnet
Eine Bierdusche und letztendlich sechs Schläge, dann konnte Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik die Bergkirchweih eröffnen.
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