Die Spargelsaison ist eröffnet - das gilt seit Samstag auch für das niederbayerische Spargelanbaugebiet um Abensberg. Den symbolträchtigen ersten Spargelstich vollzog Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker (CSU) auf einem Feld des landwirtschaftlichen Familienbetriebes Waltl bei Sandharlanden. Bis zum traditionellen Johanni-Tag am 24. Juni ist das bei vielen Menschen beliebte Gemüse aus der Region nun wieder feldfrisch erhältlich.
- Zum Artikel: Tipps zum Spargel kaufen, lagern, zubereiten
Wichtiger Beitrag zur Wertschöpfung für die Region
Der Spargelanbau leiste einen wichtigen Beitrag zur Wertschöpfung in der Region, sagte Füracker in Abensberg. Der Minister bedankte sich bei allen Landwirten, "die mit viel Liebe und Einsatz dafür sorgen, dass wir die besten Produkte direkt aus der Region genießen können". Während viele Obst- und Gemüsesorten dank weltweiter Importe das ganze Jahr über verfügbar seien, bleibe die schneeweiße oder grüne Wurzel dieses Liliengewächses ein echtes Saisonprodukt, das Geduld erfordere und damit umso wertvoller sei, so der Minister.
Kühle Witterung: Spargel später dran als vor einem Jahr
Aufgrund der anhaltend kühlen Witterung der vergangenen Wochen ist der Spargel heuer doch später dran als in der vergangenen Saison, sagte Andreas Prücklmayer vom Abensberger Spargel-Erzeugerverband dem BR. Erst bei Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad gehe es mit dem Spargel erst richtig los, so Prücklmayer. Man sei deshalb ganz froh darüber, dass die Osterfeiertage heuer eher spät fallen.
Trotz Mindestlohn: Mangel an geeigneten Erntehelfern
Insgesamt sei die Situation für die Spargelbauern nicht leichter geworden, oft fehle es an guten Arbeitskräften. Die meisten Arbeitskräfte kommen laut Prücklmayer aus Rumänien, doch es sei schwieriger geworden, gute Leute zu bekommen, weil es inzwischen auch dort oder in anderen osteuropäischen Ländern mehr lukrative Jobs gebe. Da würden viele Erntehelfer es vorziehen, in der Nähe ihrer Familien zu arbeiten. Die von Schwarz-Rot für das kommende Jahr angepeilte Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro sehen die Spargelbauern trotzdem kritisch, sagt Prücklmayer.
Kilopreis je nach Angebot und Nachfrage
Neben den gestiegenen Lohnkosten machen den Bauern auch die hohen Energiekosten und die Konkurrenz durch billigen Spargel aus Spanien oder Griechenland zu schaffen. Der Kilopreis für den Spargel werde letztlich aber auch durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Er dürfte sich heuer vermutlich je nach Betrieb irgendwo zwischen zwölf und 18 Euro bewegen, schätzt Prücklmayer. Jeder Betrieb lege die Preise selbst fest.
Eines der ältesten Spargelanbaugebiete Europas
Die Gegend um Abensberg, zwischen Siegenburg, Neustadt an der Donau, Abensberg und Langquaid, wird auf gut 300 Hektar vor allem wegen der sandigen Böden intensiv für den Spargelanbau genutzt. Das Gebiet gehört zu den ältesten Spargelanbaugebieten Europas. Seit 2016 trägt der Abensberger Spargel die Auszeichnung "Weltgenusserbe". Darüber hinaus wird in Niederbayern auch im Raum Landshut und Straubing Spargelanbau betrieben.
Das größte Anbaugebiet in Bayern liegt laut Landwirtschaftsministerium in Schwaben und Oberbayern, rund um Schrobenhausen. Auch in Franken wird viel Spargel angebaut. Dort wurde die Saison bereits am Freitag offiziell eröffnet.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!