Ortsansicht von Passau mit Donau. (Archivbild)
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Die Wasserschutzpolizei in Passau stellt immer wieder Verstöße bei der Einleitung von Schiffsabwasser in die Donau fest.
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Die Wasserschutzpolizei in Passau stellt immer wieder Verstöße bei der Einleitung von Schiffsabwasser in die Donau fest.

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Dreckiges Schiffsabwasser: Wasserschutzpolizei nutzt Schnelltest

Dreckiges Schiffsabwasser: Wasserschutzpolizei nutzt Schnelltest

Die Wasserschutzpolizei Passau kann mit Schnelltests feststellen, ob Kreuzfahrtschiffe zu dreckiges Wasser in die Donau ablassen. Dieses Jahr habe sie damit fünf Fälle von so großer Grenzwertüberschreitung gehabt, dass die Schiffe verplombt wurden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Kreuzfahrtschiffe, die zu stark verschmutztes Abwasser in die Donau laufen lassen: Die Wasserschutzpolizei Passau hat in den vergangenen Monaten mehrere solcher Fälle festgestellt. Eine Methode, den Verschmutzungsgrad festzustellen, sind Schnelltests.

Bei neun Schnelltests sechs Grenzwertüberschreitungen

Im Jahr 2025 seien bisher neun Bordkläranlagen mittels Schnelltest überprüft worden. Dabei seien sechs Grenzwertüberschreitungen festgestellt worden. Fünf dieser Fälle seien so hoch gewesen, dass die Anlagen verplombt worden seien, sagte Robert Schneider, Gruppenleiter der Wasserschutzpolizei Passau.

"Die Schiffe mussten das Abwasser sammeln und an Land entsorgen. Diese Maßnahmen sind zu dokumentieren, bis nachgewiesen werden kann, dass die Anlagen wieder ordnungsgemäß funktionieren." Zudem würden in so einem Fall strafrechtliche Ermittlungen gegen die technischen Verantwortlichen eingeleitet, das Abwasser werde zur genauen Laboruntersuchung ans Landesamt für Umwelt weitergeleitet.

Schnelltests nur bei Hinweisen auf Fehlfunktion

Seit Anfang 2024 verfüge die Wasserschutzpolizei Passau über den Schnelltest, der den CSB-Wert (Chemischer Sauerstoffbedarf) bestimmen kann, sagt Schneider. "Dieser Wert gibt klare Hinweise auf die Verunreinigung des Abwassers. Die Messungen erfolgen unmittelbar vor dem Einleiten in die Donau." Jedoch werde der Test nicht flächendeckend bei allen Schiffen angewendet, sondern nur bei tatsächlichen Hinweisen auf eine Fehlfunktion. 

Statistisch wenig Änderung

Insgesamt habe sich sowohl die Zahl der Verstöße als auch die Zahl der Kontrollen im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert, wie Gruppenleiter Schneider weiter ausführt. Im Bereich Passau kämen jährlich mehr als 3.000 Flusskreuzfahrten an. Viele Reisen starteten in Passau und führten donauabwärts in Richtung Wien, Bratislava und Budapest.

Bei gut ausgelasteten Flusskreuzfahrtschiffen fielen täglich etwa 30 bis 40 Kubikmeter Abwasser an. Dieses werde in Sammeltanks aufgefangen und an Land entsorgt. Die hierbei entstehenden Kosten seien in den vergangenen Jahren stabil geblieben.

Verstöße mit "Bypässen" rückläufig

Der Großteil der Schiffe sei mit Bordkläranlagen ausgestattet. "Diese unterliegen einer Typgenehmigung, und es müssen Abwassergrenzwerte eingehalten werden, um das Filtrat legal in die Donau einleiten zu dürfen." Aufgrund modernerer Technik gebe es hier eine deutliche Verbesserung. In den vergangenen Jahren seien auch wiederholt Verstöße festgestellt worden, bei denen ungereinigtes Abwasser über Bypässe an der Anlage vorbeigeleitet worden sei, berichtete Schneider. Doch derlei Verstöße seien rückläufig.

Geregelt wird die Entsorgung auf Schiffen durch das "Übereinkommen über die Sammlung, Abgabe und Annahme von Abfällen in der Rhein- und Binnenschifffahrt (CDNI)", erläutert Siegfried Ratzinger, Behördenleiter des Wasserwirtschaftsamtes Deggendorf. Die Kontrollen würden von der Wasserschutzpolizei durchgeführt.

BN: Belastung fürs Wasser hängt auch von Einleitungsstelle ab

Hat zu schmutziges Abwasser aus Kreuzfahrtschiffen Auswirkungen auf die Wasserqualität der Donau? Inwieweit sich die jüngsten Vorfälle auf die Wasserqualität auswirkten, lässt sich einem Fachmann des Bund Naturschutz (BN) zufolge schwer einschätzen. Grundsätzlich müssten Verunreinigungen vom Fluss wieder abgebaut werden. "Dies nennt sich biologische Selbstreinigung – dabei werden organische Stoffe durch Pilze und Bakterien abgebaut." Das brauche Zeit und auch Sauerstoff, wodurch der Sauerstoffgehalt im Wasser reduziert werde.

Dies könnte sich unter Umständen negativ auf die Fische auswirken. "Zumal unsere Gewässer aufgrund der zunehmenden Erwärmung und der Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft teilweise bereits an Sauerstoffmangel leiden." Allerdings würden solche Verunreinigungen in einem strömenden Fluss auch schnell verdünnt. Es sei also auch entscheidend, wo das Abwasser eingeleitet wird. In einem Hafenbecken oder an Stellen im Fluss, an denen sich Abwasser sammeln könne, sei dies deutlich schlimmer. 

Mit Informationen von dpa

Im Audio (aus dem Archiv): Kreuzfahrtschiff pumpt bei Passau dreckiges Abwasser in Donau

Inn, Donau und Ilz in Passau.
Bildrechte: Portal Filmproduktion OG/Kurt Mayer Film
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(Symbolbild) Für Schiffsreisen auf der Donau ist Passau eine beliebte Station. Zum Schutz der Gewässer gelten dabei bestimmte Vorschriften.

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