Die Betreiber des 2023 stillgelegten Kernkraftwerks Isar im Landkreis Landshut haben am Dienstag über einen Unfall bei Rückbauarbeiten im Reaktorgebäude des Blocks Isar 2 informiert. Demnach ist radioaktives Wasser ausgetreten, eine Gefahr für die Umwelt bestehe jedoch nicht.
Kernkraftwerk Isar: Radioaktives Wasser ausgetreten
Nach Angaben von Kraftwerksleiter Carsten Müller kam es vergangene Woche bei Zerlegungsarbeiten unter Wasser zum Absturz eines etwa 800 Kilogramm schweren Metallstücks. Beim Herabfallen sei die Auskleidung des Beckens im Demontagebereich beschädigt worden. Die Folge: Leckagen und der Austritt von Wasser. Im Interview mit dem BR erklärte Kraftwerksleiter Müller: "Wir reden hier von wenigen Kubikmetern Wasser, das eine Aktivität hat, diese ist aber sehr gering."
Das Wasser sei innerhalb der Gebäudekonstruktion vollumfänglich aufgefangen worden, so Müller: "Man muss sich das vorstellen wie eine Doppelwand. Wird die eine beschädigt, fließt das Wasser in einen Zwischenraum, dort wird es dann aufgefangen."
Umweltministerium "umgehend informiert"
In einer schriftlichen Erklärung betonte die Betreiberfirma Preussen Elektra: "Es ergaben sich keine Auswirkungen auf die Umgebung." Die Ursachen für den Lastabsturz würden derzeit untersucht. Die zuständige atomrechtliche Aufsichtsbehörde – das bayerische Umweltministerium – sei umgehend über das Ereignis informiert worden. Laut Müller wurde dieses nach der Kategorie "N" ("Normal") angezeigt. Schwerwiegendere Ereignisse müssten als "eilige" oder sogar als "sofortige" Meldung an das Umweltministerium mitgeteilt werden, so Müller.
Rückbau von Reaktorblock Isar 2 pausiert teilweise
Aktuell pausiert der Rückbau im Reaktorblock Isar 2 teilweise, bis die Reparatur und die Aufarbeitung abgeschlossen sind. Die Betreiber gehen davon aus, dass diese Pause bis mindestens Ende Dezember andauern wird. Der finanzielle Schaden könne noch nicht beziffert werden.
Laut Kraftwerksleiter Carsten Müller liege der Rückbau insgesamt "voll im Zeitplan". Im Reaktorblock Isar 1 seien mehr als 50 Prozent der Anlage bereits demontiert. Der Ausbau sämtlicher Komponenten und die anschließende Dekontamination des Gebäudes soll bis 2036 abgeschlossen sein, dann soll der konventionelle Abriss erfolgen. Planmäßig soll der Rückbau von Isar 1 und Isar 2 bis 2040 vollständig abgeschlossen sein. Ob die derzeitige Unterbrechung des Rückbaus von Isar 2 den langfristigen Zeitplan beeinflussen wird, könne aktuell noch nicht eingeschätzt werden.
Für eine Nachnutzung des Kraftwerkareals gibt es laut Guido Knott, Geschäftsführer von Preussen Elektra, mehrere Überlegungen. Diese würden von Batteriespeichern über Rechenzentren bis hin zu Einrichtungen der Kernfusionstechnologie reichen, so Knott.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
