Strahinja Bucan mit seinem Sohn Ilija
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Strahinja Bucan mit seinem Sohn Ilija
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"Essbare Stadt" – Frisches Gemüse für alle in Fürth

"Essbare Stadt" – Frisches Gemüse für alle in Fürth

Sein Gemüse selbst anpflanzen und sich selbst versorgen – das war früher ganz normal. Heute ist es oft nicht mehr möglich, schon gar nicht für Großstädter ohne eigenen Garten. In Fürth aber geht das: "Essbare Stadt" nennt sich das Projekt.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

16 Beete, acht davon für die Allgemeinheit, das ist die Idee hinter der "Essbaren Stadt" in Fürth. Das Projekt ist in der Friedensanlage unweit der Erlanger Straße in der Innenstadt. Helga Balletta, erste Vorsitzende des "Vereins Interkulturelle Gärten" in Fürth, hatte die Idee dazu. Mittlerweile hat sich das Konzept etabliert, auch wenn es immer wieder mal Schwierigkeiten gab.

Paprika und Zucchini im Garten für alle

Der Garten ist ein kleines Idyll. Verschiedene Sträucher wie ein Holunder und auch einige Blumen schmücken ihn. Auch ein Bienenhaus ist integriert. In der Mitte stehen acht kleinere, an den Rändern acht größere Hochbeete. Sie wurden in Eigenregie gebaut und verfügen über kleine Wassertanks am Boden, damit die Wurzeln immer ausreichend Wasser zur Verfügung haben, erzählt Helga Balletta.

Solveig Liebig ist seit zwei Jahren Mitglied beim Projekt, mit ihrer Ernte ist sie recht zufrieden. In diesem Jahr habe es sehr viele Zucchini gegeben, aber auch Rucola, Mangold und Paprika und einige Kräuter hat sie angepflanzt und geerntet. Jetzt gehe es über in Feldsalat und einige Kohlarten, erzählt sie. Es sei mit ordentlich Arbeit verbunden, Liebig macht die Arbeit im Freien mit den Händen aber viel Spaß.

Idee aus Andernach übernommen

Das Bepflanzen der Beete übernehmen insgesamt acht verschiedene Familien. Die Idee der "Essbaren Stadt": Die Ernte der kleineren Beete ist für den privaten Gebrauch, die der größeren für die Allgemeinheit. Außerdem sollte immer etwa das Gleiche in den kleinen und großen Beeten gepflanzt werden. Das funktioniere relativ gut, berichten die Mitglieder.

Balletta hat auf einer Reise in Andernach bei Koblenz in Rheinland-Pfalz das Konzept aufgegriffen. Dort hatte die Stadtgärtnerei statt Sträuchern Gemüse angepflanzt. Die Idee gefiel Balletta so gut, dass sie sich dafür einsetzte, dass auch Fürth eine "Essbare Stadt" wird.

Vandalismus und Müll während Corona-Zeit

Während Corona mussten sich die Mitglieder aber etwas Neues überlegen. Der Garten, der mit Tischen und Bänken auch als Begegnungsstätte angelegt war, wurde vermüllt. Außerdem wurden Pflanzen und Früchte herausgerissen, obwohl sie noch nicht reif waren. Das sorgte für ordentlich Frust bei den ehrenamtlichen Hobbygärtnern. Man entschied sich, mit Unterstützung der Stadt Fürth, einen Holzzaun um das Gelände zu bauen. Zudem wurden feste Öffnungszeiten am Wochenende, an denen auch Gemüse und Obst abgeholt werden kann, für die Allgemeinheit eingerichtet. Seitdem laufe es wieder besser, sagt Helga Balletta.

Ehrenamtliches Gärtnern kommt gut an

Die Resonanz bei den Menschen sei gut, erzählt Strahinja Bucan, der mit seinen Kindern und seiner Frau ein Beet bewirtschaftet. Vielen gefiele das Konzept gut und die Menschen kämen immer wieder vorbei. Eine Frau aus der Nachbarschaft habe ihm erzählt, dass der Rucola der Beste sei, den es in Fürth zu finden gebe. Toll findet er auch, einfach mal vom Schreibtisch wegzukommen und dann eigenes Gemüse mit nachhause zu nehmen.

Zehn Euro zahlen die ehrenamtlichen Gärtner pro Jahr, um in der Friedensanlage in Fürth für sich und alle anderen anpflanzen zu dürfen. Es gibt einen Gießdienst, denn das Wasser muss per Bollerwagen vom naheliegenden Friedhof geholt werden. Aufgaben, die die meisten hier gerne übernehmen, weil ihnen das Gärtnern einfach viel Spaß macht. Das Konzept scheint gut zu funktionieren. Wie überall ist die Ernte vom Wetter abhängig. Die Tomaten zum Beispiel seien dieses Jahr leider teilweise "ertränkt" worden, sagt Balletta, das gehöre aber einfach dazu.

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