Flaumeiche auf einer Versuchsfläche.
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Auf der Versuchsfläche bei Reisberg im Landkreis Eichstätt soll ein neuer Mischwald entstehen.
Bildrechte: BR/Daniela Olivares
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Auf der Versuchsfläche bei Reisberg im Landkreis Eichstätt soll ein neuer Mischwald entstehen.

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Flaum-Eiche statt Fichte: Wie sieht der Wald der Zukunft aus?

Flaum-Eiche statt Fichte: Wie sieht der Wald der Zukunft aus?

Der Wald hat mit dem Klimawandel zu kämpfen. Fichten und Eschen haben die in sie gesetzten Hoffnungen nicht erfüllt. Bei Gaimersheim im Landkreis Eichstätt geht man nun mit einem Projekt der Frage nach: Wie kann der Wald der Zukunft aussehen?

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Auf einer Versuchsfläche bei Reisberg im Landkreis Eichstätt verteilen sich Geäst, Baumstümpfe und dazwischen frisch gepflanzte Bäumchen; einige sind nur etwa 40 Zentimeter, andere schon gut einen Meter hoch. Sie tragen auch Mitte Oktober noch saftige Eichenblätter.

Hier wächst die Flaumeiche - eine Wette auf die Zukunft des Waldes. Ihr Saatgut stammt aus Südwestfrankreich. Die Testpflanzung ist eine Antwort auf die Frage sein, die sich viele Waldbesitzer stellen: Was pflanzen, um für den Klimawandel gewappnet zu sein?

Flaumeiche - möglicherweise ein Baum der Zukunft

Auf der Fläche im Wald bei Reisberg standen bis vor wenigen Jahren vor allem Fichten. Sie fielen dem Borkenkäfer zum Opfer, nur noch wenige Bäume sind übrig. Jetzt wachsen dort noch kleine Flaumeichen. In Deutschland kommt der Baum nur vereinzelt in besonders warmen Gebieten, wie im Kaiserstuhl vor, berichtet Schirmer. In Südwestfrankreich ist die Baumart verbreiteter. Doch auf der Versuchsfläche im Landkreis Eichstätt entwickeln sich die Bäume auch gut.

Bei dem Versuch handelt es sich um ein Kooperationsprojekt des Naturparks Altmühltal, dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und dem Amt für Waldgenetik. Und es sieht gut aus: "Der Anwachserfolg ist hier für uns mehr als zufriedenstellend. Alle Bäume sind angewachsen und entwickeln sich. Die ersten Ergebnisse stimmen sehr zuversichtlich" meint Thomas Mathes vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Neben der Flaumeiche setzen die Verantwortlichen dort auf weitere vier Baumarten, wie den Lebensbaum oder die Stieleiche.

Schlüssel zum Wald der Zukunft: Mischwald

Grund für den Waldumbau: der Klimawandel. Er macht den heimischen Baumarten immer mehr zu schaffen. Häufigere Stürme, steigende Temperaturen setzen dem Wald zu. Außerdem können sich Schädlinge, wie der Borkenkäfer oder der Eichenprozessionsspinner besser ausbreiten. Der Schlüssel für den Wald der Zukunft sei Diversität, meint Randolf Schirmer vom Amt für Waldgenetik: "Man kann dem Waldbesitzer raten, dass er möglichst Mischkulturen pflanzt."

Drei bis vier Mischbaumarten auf der Fläche seien gut und von Monokulturen rät er klar ab: "Fichte im Reinbestand heißt, die Zeichen der Zeit nicht erkannt zu haben. Aber Zukunft haben die Eichenarten und seltene Arten wie Elsbeere und Speierling." Denn: Mischwälder sind stabiler gegenüber klimatischen Veränderungen als Monokulturen. Bäume haben eine lange Lebensdauer und müssen daher sowohl mit den heutigen als auch mit künftigen Klimabedingungen und Schädlingsbefall zurechtkommen.

Wie sich die Versuchsfläche in Reisberg langfristig entwickeln wird, lässt sich also erst in einigen Jahren sagen.

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