Prominente Pelz Träger
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Franz Beckenbauer mit seiner Frau Brigitte im Pelz 1972
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Pelz tragen - ja oder nein?

Pelz tragen - ja oder nein?

Menschen, die Pelze tragen, sieht man mittlerweile eher selten auf der Straße. Man will ja nicht als Tierquäler gebrandmarkt werden. Aber was ist mit einem alten, geerbten Nerz? Wäre es nicht ökologisch sinnvoll, den aufzutragen, statt wegzuwerfen?

Über dieses Thema berichtet: BR24 Radio Bayern am .

Pelze tragen war in den 90er Jahren durchaus gefährlich. Nicht selten wurden die Träger und Trägerinnen mit Farbbeuteln oder anderen Dingen beworfen oder beschimpft. Die Tierschutzorganisation PETA macht seit Jahren durch Kampagnen auf das enorme Tierleid aufmerksam und hat durch großen medialen Druck auch einige Luxusmarken dazu gebracht, auf Fell in ihren Kollektionen zu verzichten. Auch in Deutschland wurde 2019 die letzte Pelztierfarm geschlossen. Aber was ist mit dem 50 Jahre alten Nerz von Oma im Kleiderschrank, der ungenutzt auf dem Bügel hängt: Der ist doch Vintage? Also Secondhand. Vielleicht ist es ja ökologisch sinnvoll, den aufzutragen, statt wegzuwerfen?

Gebrauchte Pelze kosten heute nicht viel

Sucht man im Internet nach einem gebrauchten Pelz, wird man schnell fündig. Ab 30 Euro aufwärts für einen gebrauchten Persianer, bis zum fluffigen großen Nerzmantel ab 80 Euro gibt es alles zu kaufen. Und das eben zu sehr moderaten Preisen, bedenkt man, was diese Pelze 50 oder 60 Jahre zuvor den Besitzer gekostet haben.

Der Versicherungskaufmann Sebastian Brüning, aus Mühldorf am Inn, handelt im Nebenberuf mit gebrauchten Pelzen. Er kauft und verkauft schon seit er 15 Jahre alt ist Vintage Pelze. Als Kind hat er bei Einkaufstouren mit seiner Oma das kuschelige Fell für sich entdeckt. Er findet es schade, wenn Pelzmäntel aus diesem tollen Rohstoff in Kleiderschränken verrotten. Brüning weist darauf hin, dass diese zum Teil 70 Jahre alten Mäntel oft wie neu seien und eine hervorragende Qualität hätten. Dazu käme, dass ein Pelzmantel alte Handwerkskunst sei und man ihn über Generationen hinweg weitervererben kann.

Vintage Pelz ist extrem nachhaltig

Einen alten Pelzmantel über Generationen hinweg zu vererben und zu tragen, sei tatsächlich nachhaltig, sagt auch Martina Weiß, Professorin für Fashion Management in München. Außerdem seien die echten Fellmäntel deutlich umweltverträglicher als falsche Pelze, Fake Fur genannt, oder Funktionsjacken. Denn die seien zum großen Teil aus synthetischen Fasern, sogenannten Nanogarnen, und haben den großen Nachteil, dass sie aus Rohöl hergestellt würden. Beim Tragen sondern diese Kleidungsstücke Mikroplastik ab, genauso beim Reinigen und Waschen. Auch seien diese Materialien problematisch, was das Recycling angeht, und deshalb seien grundsätzlich Materialien aus synthetischen Chemiefasern höchst umweltbedenklich. Und wer dazu noch denkt, dass diese hochmodernen Fake-Fur-Mäntel billig zu haben sind, irrt. Hochwertige Kunstfellmäntel können ab 300 Euro bis zu 3.000 Euro, bei einigen Luxuslabels auch gerne 7.000 Euro kosten.

Jacken aus synthetischen Chemiefasern sind umweltbedenklich

Für die Tierschutzorganisation PETA ist das jedoch nachrangig. Durch ihre vielen, teilweise auch extremen Kampagnen haben die Tierschützer erreicht, dass in vielen Ländern Pelzfarmen verboten wurden. Alte, von der Oma geerbte Pelze sind aus PETA-Sicht jedoch nicht tragbar. PETA argumentiert, bei tierischen Produkten stünde hinter jedem Produkt ein Tier. Und Pelz, egal ob alt oder geerbt von der Oma oder neu, sei immer die Haut eines getöteten Tieres. Wenn man einen Vintage Pelz kaufe oder den alten der Großmutter auftrage, sende man damit immer das Signal, dass es okay ist, Tiere für ihre Haut einzusperren und qualvoll zu töten.

Ein Nachhaltigkeitslabel für geprüfte Pelze?

Eine Lösung könnte ein Nachhaltigkeitslabel sein, das alte, geprüfte Pelze als Vintage kennzeichnet. Denn dafür müsste kein Tier mehr sterben und es wäre nachhaltiger als eine neu produzierte Jacke aus Rohöl.

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