Logo des ECDC Memmingen im Eisstadion
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Die Staatsanwaltschaft Augsburg hat gegen einen ehemaligen Vorstand des Eishockeyvereins ECDC aus Memmingen Anklage erhoben.
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Die Staatsanwaltschaft Augsburg hat gegen einen ehemaligen Vorstand des Eishockeyvereins ECDC aus Memmingen Anklage erhoben.

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Gelder abgezweigt? Ex-Vereinsvorstand aus Memmingen angeklagt

Gelder abgezweigt? Ex-Vereinsvorstand aus Memmingen angeklagt

Rund 342.000 Euro soll ein ehemaliger Eishockey-Vereinsvorstand veruntreut haben. Davon geht die Staatsanwaltschaft Augsburg aus und hat Anklage gegen ihn erhoben. Nicht nur der Sportverein soll betroffen gewesen sein.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Die Staatsanwaltschaft Augsburg hat gegen einen ehemaligen Vorstand des Eishockeyvereins ECDC Memmingen Anklage erhoben: Sie wirft ihm Untreue, Urkundenfälschung und Betrug vor. Er soll zwei Vereine, eine Partei und eine Privatperson um Geld betrogen haben. Die Schadenssumme beläuft sich laut Anklage auf rund 342.000 Euro. Nun muss das Amtsgericht Augsburg entscheiden, ob es die Anklage von Mitte Juni zur Hauptverhandlung zulässt, das sagte ein Gerichtssprecher.

Verteidigung rechnet mit "einvernehmlicher Verhandlung"

Der Anwalt des Beschuldigten, Dominik Hofmeister, sagte im Gespräch mit BR24, dass sein Mandant von Anfang an eng mit den Ermittlungsbehörden zusammengearbeitet habe. Die Anklage sei erst kürzlich bei ihm als Verteidiger eingegangen. Er gehe davon aus, dass es eine einvernehmliche Verhandlung werde. Eine Schadenswiedergutmachung sei angedacht, dafür sei man auch in Kontakt mit den Geschädigten.

Verein: "Froh, dass Abschluss näherkommt"

Einen kurzen Kontakt bestätigte auch ECDC-Vorstand Thomas Butzke. Er sei froh, dass nun Anklage erhoben wurde und damit ein Abschluss näherkomme – immerhin ziehe sich das Ganze bereits seit zwölf Monaten und begleite die alltägliche Vereinsarbeit. Es sei die bisher größte Krise des Vereins gewesen, in der er jetzt aber nicht mehr stecken würde.

Durch viele kleine Aktionen habe der Verein alles bezahlen und die letzte Saison erfolgreich beenden können: So seien etwa die Zuschauer zu 100 Prozent treu geblieben, Fans hätten Spenden gesammelt, Sponsoren hätten ihre Beiträge teils erhöht, neue Sponsoren seien dazugekommen, Schulden seien teilweise erlassen oder langfristig gestundet worden.

Unstimmigkeiten in Vereinskasse

Aufgeflogen war der Fall, weil den Vorsitzenden des ECDC Memmingen unerklärliche Unregelmäßigkeiten in der Vereinskasse aufgefallen waren: Der Verein hatte eine Forderung über einen sechsstelligen Betrag erhalten, die sich niemand erklären konnte, und deshalb Strafanzeige erstattet.

Vor knapp einem Jahr war dann der damalige Vorstand festgenommen und nach kurzer Zeit wieder aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Spezialisten von Polizei und Staatsanwaltschaft hatten die Geschäftsräume des Vereins und auch die Wohnung des Mannes durchsucht und umfangreiche Daten und Dokumente sichergestellt.

Untreueverdacht auch bei Memminger CSU

Nicht nur der Sportverein berichtete von fehlenden Geldern, sondern auch der CSU-Kreisverband Memmingen. Dort war der Beschuldigte zuletzt Schatzmeister gewesen. Hinweise, dass auch die örtliche CSU von Veruntreuung betroffen sei, hätten sich nach einer erneuten Sichtung der Umsätze ergeben, teilte der Kreisvorsitzende wenige Wochen nach Bekanntwerden der ersten Vorwürfe mit. Die ermittelnde Staatsanwaltschaft Augsburg sprach damals vom Verdacht der Untreue in mehr als 100 Fällen.

Gericht entscheidet über Hauptverhandlung

Wenn das Amtsgericht Augsburg die Anklage zulässt, könnte bereits im Herbst verhandelt werden. Der Fall liegt in Augsburg und nicht am Gericht in Memmingen, weil die Staatsanwaltschaft Augsburg als Schwerpunktbehörde auch für Wirtschaftsstraftaten im Allgäu zuständig ist. Bis zum Abschluss der Verfahrens gilt die Unschuldsvermutung.

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