Bildgewaltig, bunt, überaus fantasievoll wird die – laut der Heiligen Schrift – Entstehung der Welt in sieben Tagen auf Kirchendecke, Wände, Säulen und Altar der Kirche projiziert. Zehn Hochleistungsbeamer tauchen das Kirchenschiff in ein ganz besonderes Licht. Bis zu vier Vorstellungen pro Abend locken derzeit viel Publikum in das Gotteshaus in der Nürnberger Südstadt.
- Zum Artikel: Vorbereitungen einer schrumpfenden Landeskirche
Für die 30-minütige Show wurde der Kirchenraum im Vorfeld per 3D-Scan erfasst. Das Züricher Künstlerkollektiv "Projektil" hat daraufhin die animierten Illuminationen erstellt, zum Teil individuell angepasst auf die Architektur der Nürnberger Kirche. "Die Bögen, die Fenster, der Altar – alles ist Teil der Geschichte", sagt Julia Köppel, Veranstalterin der Lichtshow "Genesis".
Pfarrer offen für bildstarkes Event
Sie kommt von den Regensburger "Kulturoptimisten" und hatte das Projekt an den Nürnberger Pfarrer Matthias Halbig herangetragen. Der zögerte nicht lange. Die Genesis werde in der Form in seiner Kirche hervorragend dargestellt. Das Gotteshaus erscheine in einem völlig neuen Licht. "Kirche und Kunst gehören schon immer zusammen. Das ist großartig!", so der evangelische Pfarrer.
Endlich volles Gotteshaus
Wenn es auch kein Gottesdienst an sich ist, Events dieser Art bringen auch Menschen in die Kirche, die sonst hier wohl eher nicht zu finden sind. Matthias Halbig jedenfalls ist überzeugt, es könne nicht schaden, auch solche kreativen Wege zu gehen, um die eigentliche Botschaft zu verstärken. So voll wie während der Lichtshow sei es auf jeden Fall im Gottesdienst sonst nicht.
Die Zielgruppe sei völlig offen, so auch Veranstalterin Köppen. Mit dieser Art der Genesis-Inszenierung bringe man die verschiedensten Interessenten in einem Raum zusammen. Egal, welche Religionszugehörigkeit oder Konfession die Menschen haben.
Chillen vor dem Altar
Das Publikum erlebt die Lichtshow überwiegend auf Sitzsäcken liegend vor dem Altar. Nach 30 Minuten herrscht erstmal Stille. Viele sind noch sichtlich ergriffen von der ungewöhnlichen Präsentation. Eine Besucherin lobt die Botschaft von der Schönheit der Natur, die der Mensch erhalten müsse. Ihr Begleiter ist fasziniert von den Farben und der magischen Bewegung an der Kirchendecke.
Ein weiterer Gast ist vor allem von der technischen Umsetzung überrascht. Eine halbe Stunde Erzählzeit für die Entstehung der Welt, das sei durchaus eine angemessene Länge, schmunzelt Pfarrer Halbig. In der Bibel werde der Schöpfung letztlich auch nicht viel mehr als eineinhalb Seiten gewidmet. Die Genesis in der Nürnberger St. Peter Kirche ist noch bis zum vierten Januar zu sehen.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
