Vor einem Zoogehege stehen sechs Tierschutz-Aktivisten und halten Plakate in die Höhe. Darauf steht "Lasst die Paviane leben" und "Tiere töten ist ein Verbrechen".
Vor einem Zoogehege stehen sechs Tierschutz-Aktivisten und halten Plakate in die Höhe. Darauf steht "Lasst die Paviane leben" und "Tiere töten ist ein Verbrechen".
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Die Aktivisten von Animal Rebellion wollen mit ihrer Protestaktion
Bildrechte: BR / Lasse Berger
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Die Aktivisten von Animal Rebellion wollen mit ihrer Protestaktion

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Geplante Pavian-Tötung: Aktivisten ketten sich an Gehege fest

Geplante Pavian-Tötung: Aktivisten ketten sich an Gehege fest

Aus Protest gegen die geplante Tötung von Pavianen im Tiergarten Nürnberg haben sich sechs Tierschützer an das Gehege der Affen gekettet. Man sei bereit, die Lage eskalieren zu lassen, hieß es. Am Abend endete die Aktion dann aber doch friedlich.

Die geplante Affen-Tötung im Nürnberger Tiergarten schlägt weiter hohe Wellen. Um gegen die Maßnahme zu protestieren, haben sich sechs Tierschutzaktivsten jetzt an das Pavian-Gehege im Tiergarten gekettet. Sie gehören dem Bündnis Animal Rebellion an, das zivilen Ungehorsam als legitime Protestform ansieht. Bei ihrer Aktion hielten die Aktivisten Banner mit Aufschriften wie "Lasst die Paviane frei" oder "Tiere töten ist ein Verbrechen" in der Hand.

Aktivisten befürchten Präzedenzfall

"Wir wollen die Tötung von 20 Pavianen verhindern. Dafür wollen wir die Lage eskalieren lassen, da ist uns jedes Mittel recht, das uns zur Verfügung steht", sagte die Sprecherin von Animal Rebellion, Emilia Schüler, im BR-Gespräch über die unangemeldete Aktion. Die Tötung könne einen Präzedenzfall schaffen, durch den es auch für andere Zoos möglich werde, Primaten zu töten und an andere Tiere zu verfüttern. Das wäre "ein krasser Rückschritt für Tierschutz in Deutschland. Und das wollen wir verhindern", so Schüler weiter.

Tiergarten beklagte fehlenden Dialog

Tiergartendirektor Dag Encke hatte dem BR am Rande der Aktion gesagt: "Alles, was gewaltfrei ist, ist für uns okay. Jetzt muss die Polizei bewerten, was sie mit denen macht." Er habe jedoch kein Verständnis dafür, dass der Konflikt ohne Dialog passiere. "Ich denke, wir haben sehr gute Gründe für unsere Argumentationen. Und wenn die ignoriert werden, dann sind wir in einer vernunftfreien Gesellschaft ohne Dialog und das funktioniert einfach nicht", so Encke weiter.

Tierschützer beenden Protest schließlich doch freiwillig

Am Abend lenkten die Tierschutzaktivisten dann aber offenbar doch ein: Nach Angaben der Polizei lösten sie ihre Ketten selbständig und beendeten den Protest. Kurz bevor der Tiergarten schloss, hätten Beamte die Aktivisten erneut dazu aufgefordert. Andernfalls hätten Kräfte der Feuerwehr die Schlösser an den Ketten öffnen müssen, so die Polizei. Die Rechnung dafür hätten dann die Protestierenden tragen müssen. Die Aktivisten erhielten einen Platzverweis und müssen sich nun wegen des Verdachts des Hausfriedensbruchs strafrechtlich verantworten.

Pavian-Population ist zu groß

Die geplante Tötung der Paviane im Tiergarten Nürnberg sorgt seit Monaten für Schlagzeilen. Der Tiergarten Nürnberg versucht seit Jahren, die Population der Paviane kleinzuhalten. Beispielsweise wurde den Weibchen Verhütungsmittel geben, doch diese sind nur für drei Jahre steril geworden. Laut Tiergartendirektor soll auch das Sozialgefüge in der Gruppe durcheinandergekommen sein, weshalb die Maßnahme gestoppt wurde. Auch andere Zoos und Einrichtungen wurden angefragt, ob sie die Tiere aufnehmen. Es gab Angebote aus Großbritannien, Österreich und Indien – am Ende kamen aber keine Einigungen zustande.

Abschuss als letztes Mittel

Da viele Optionen gescheitert sind, steht nun als letzte Lösung die "Entnahme" einiger Paviane wieder im Raum – also der Abschuss. "Es ist sehr sicher, solange wir nicht doch noch einen Platz finden, und das sieht im Moment nicht danach aus, dass wir dann Tiere entnehmen müssen. Denn die Haltung ist so auch nicht mehr weiter genehmigungsfähig", so Tiergartendirektor Encke.

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