In Coburg ist Ende November eine 40 Jahre alte Frau getötet worden. Ein 37-Jähriger sitzt als Tatverdächtiger in Untersuchungshaft. Nach Angaben der Polizei lag eine "Vorbeziehung" zwischen den Beiden vor. Was genau am Wochenende des Verschwindens passiert ist, sollen jetzt die weiteren Ermittlungen der Kriminalpolizei Coburg ergeben.
40-Jährige wurde tagelang vermisst
Am letzten Novemberwochenende wurde die 40-jährige Frau zuletzt gesehen. Sie hatte an einer Schulung in den Räumen des THW-Ortsverbands Coburg teilgenommen. Hier hatte sie offenbar auch Kontakt zu dem Mann, der jetzt als Beschuldigter eines Tötungsdelikts in Untersuchungshaft sitzt.
Nach BR-Informationen ist der mutmaßliche Täter verheiratet und wohnte bis zu seiner Festnahme in Coburg. Demnach war er ebenso jahrelanges Mitglied beim Technischen Hilfswerk (THW) Coburg.
Suche nach der Frau verlief erfolglos
Am Dienstag der vergangenen Woche meldete eine Arbeitskollegin, die 40-Jährige bei der Polizei vermisst. Die Polizei suchte mit Hubschraubern, Drohnen, Spürhunden und einer Hundertschaft der Bereitschaftspolizei nach der Frau. Bis zum Tag der Festnahme des Tatverdächtigen verliefen die Suchmaßnahmen erfolglos.
Am Morgen des Nikolaustags stellte sich der Mann dann selbst bei der Polizeiinspektion Coburg, wurde festgenommen und führte die Beamten auch zur Leiche der Frau. Diese fanden die Ermittler in einem Lagercontainer in der Nähe der Arbeitsstelle des Tatverdächtigen. Wie sie ums Leben kam, wollen Polizei und Staatsanwaltschaft aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekannt geben.
Totschlag oder Mord?
Derzeit gehen die Ermittler nicht von einem Morddelikt aus. Der Ermittlungsrichter am Amtsgericht Coburg hatte am Tag nach der Festnahme des Beschuldigten Untersuchungshaft wegen des Verdachts des Totschlags erlassen. Die Ermittler haben nach derzeitigem Stand keine Erkenntnisse darüber, dass der Mann die Tat geplant hatte, aus Mordlust, niederen Beweggründen oder Habgier gehandelt hat.
Derzeit werten die Ermittler gesicherte Spuren aus der Wohnung des Tatverdächtigen und des Opfers aus, auch das Handy der getöteten Frau wurde sichergestellt und ist Teil der Ermittlungen.
Schneller Erfolg für Coburger Ermittler
Bereits kurze Zeit nach der eingegangenen Suchmeldung war den Ermittlern klar, dass das Verschwinden der jungen Frau dubios ist – galt die Getötete doch als sehr zuverlässig.
Neben der großangelegten Suchaktion machten sich erfahrene Kriminalbeamte an die Arbeit, um an Informationen rund um die vermisste Frau zu kommen. Ihr Umfeld wurde befragt, auch Mitglieder des THW-Ortsverbands Coburg. Schon früh soll klar gewesen sein, dass ein Gewaltverbrechen nicht auszuschließen ist. Offenbar war auch der jetzt tatverdächtige Mann ins Visier der Ermittler geraten. Die Beamten beantragten einen Haftbefehl gegen den 37-Jährigen, doch ehe dieser vollzogen werden konnte, stellte sich der Mann bei der Polizei.
Wie geht es weiter?
Bis die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft abgeschlossen sind, kann es mehrere Monate dauern. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, wird die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den Mann beim Landgericht Coburg erlassen. Der 37-Jährige müsste sich dann vor der großen Strafkammer des Landgerichts verantworten.
Bei Verurteilung wegen Totschlags sieht das Gesetz eine Haftstrafe von mindestens fünf Jahren, in besonders schweren Fällen auch eine lebenslange Freiheitsstrafe vor. Ein Prozess gegen den 37-Jährigen würde frühestens im Sommer 2025 beginnen.
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