Nach einem Großeinsatz der Polizei im Münchner Norden wurde das Oktoberfest wegen einer Bombendrohung für mehrere Stunden unterbrochen. Am Abend konnte das größte Volksfest der Welt weitergehen.
Nach einem Großeinsatz der Polizei im Münchner Norden wurde das Oktoberfest wegen einer Bombendrohung für mehrere Stunden unterbrochen. Am Abend konnte das größte Volksfest der Welt weitergehen.
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Nach einem Großeinsatz der Polizei im Münchner Norden wurde das Oktoberfest wegen einer Bombendrohung für mehrere Stunden unterbrochen.
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Großer Brandeinsatz und zeitweise Wiesn-Sperrung: Was wir wissen

Großer Brandeinsatz und zeitweise Wiesn-Sperrung: Was wir wissen

Mehrere Brände haben am Mittwoch die Einsatzkräfte in München in Atem gehalten. Zwei Tote wurden gefunden. Wegen einer Bombendrohung wurde auch das Oktoberfest zeitweise gesperrt. Was wir bislang wissen.

Über dieses Thema berichtet: BR24live am .

Großeinsatz im Münchner Stadtteil Lerchenau: Am Mittwochmorgen wurden Polizei und Feuerwehr zu einem Haus am nördlichen Stadtrand gerufen. Das Gebäude brannte und Anwohner berichteten von Explosionsgeräuschen. Am Vormittag gab die Stadt München bekannt, dass das Oktoberfest wegen einer Sprengstoffdrohung vorerst geschlossen bleibe. Ab 17.30 Uhr öffnete die Wiesn wieder.

Brand in Wohngebiet und Wiesn-Sperrung? Der Kurzüberblick

Wie hängt ein Brand in einem Wohngebiet im Münchner Norden mit einer zeitweisen Sperrung des Oktoberfestes zusammen? Über ein Drohschreiben, das bei dem Einsatz im Münchner Norden gefunden wurde. Die Polizei spricht von "einer unspezifischen Sprengstoffdrohung" gegen das Oktoberfest. Die Stadt entschied sich, das Volksfest geschlossen zu lassen, bis das Gelände vollständig abgesucht war.

Was stand im Schreiben des Tatverdächtigen?

Der Tatverdächtige hat die Drohung laut Polizei in einen Nachbarbriefkasten geworfen. In dem Schreiben warnte er demnach vor einem Wiesn-Besuch: Es könne ein "bombiges Erlebnis" werden.

Was war im Stadtteil Lerchenau passiert?

In dem Wohnhaus, das am Mittwochmorgen im Münchner Stadtteil Lerchenau gebrannt hatte, tauchten bei den Löscharbeiten Sprengvorrichtungen auf. Vor Ort stand außerdem ein völlig ausgebrannter Transporter. Bei weiteren ausgebrannten Autos in der Nähe wurde ein verdächtiger Gegenstand gefunden. Worum es sich dabei handelt, sagte die Polizei zunächst nicht.

Sprengvorrichtungen, die sich rund um das brennende Gebäude befanden, müssen entschärft werden. Die nähere Umgebung wurde laut Polizei deshalb vorsorglich evakuiert.

Der mutmaßliche Täter

In der Nähe des in Brand gesetzten Hauses, am Lerchenauer See, wurde ein Schwerverletzter gefunden, der später starb. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um den Täter handelt, der sich am See das Leben nahm. Ebenso wie im Haus kamen auch am See Entschärfungsexperten zum Einsatz, weil der Mann einen Rucksack mit einer Sprengvorrichtung bei sich hatte. Er habe weder über waffen- noch sprengstoffrechtliche Erlaubnisse verfügt. Auf dem Weg zum See habe er nach Berichten von Anwohnern Gegenstände geworfen, die explodierten. Auch Schüsse seien gehört worden.

Es handelt sich um einen 57 Jahre alten Deutschen mit Wohnsitz in Starnberg. An seiner Meldeadresse wurden im Laufe des Vormittags Durchsuchungen durchgeführt.

Tochter und Mutter des mutmaßlichen Täters verletzt

Die 21-jährige Tochter und die 81-jährige Mutter des mutmaßlichen Täters wurden verletzt aufgefunden und ins Krankenhaus gebracht. Nach Polizeiangaben wird überprüft, ob sich weitere Personen im betroffenen Wohngebäude befinden. Am Morgen hatte die Polizei von einem vermissten Menschen berichtet.

Gibt es einen zweiten Toten?

Die Polizei hat einen zweiten Toten bestätigt. Im Obergeschoss des derzeit nicht zu betretenden Wohnhauses liege nach aktuellen Erkenntnissen eine Leiche, sagte der Münchner Polizeipräsident Thomas Hampel. Wahrscheinlich handle es sich dabei um den 90 Jahre alten Vater des Tatverdächtigen.

Polizei vermutet Familienstreit

Die genauen Hintergründe der Tat sowie das Motiv sind zunächst unklar. Die Polizei geht davon aus, dass das Haus "im Rahmen eines Familienstreits" angezündet wurde. Der 57-jährige Tatverdächtige hat laut Innenminister Joachim Herrmann die Vaterschaft für seine Tochter angezweifelt. Ein medizinisches Gutachten habe die zwar bestätigt, der Mann habe aber argumentiert, dass das Analyse-Institut bestochen worden sei, so Herrmann.

Mit dem Thema wandte sich der 57-Jährige mit einer Petition an den Bayerischen Landtag und setzte sich auch mit dem Bundesjustizministerium in Verbindung. Der Landtag habe die Petition im vergangenen Jahr für erledigt erklärt. Damit habe sich der Mann aber offenbar nicht abfinden wollen.

Was hat die Antifa mit dem Vorfall zu tun?

Ein Post auf der Plattform Indymedia hatte zuvor den Eindruck erweckt, es könnte einen Zusammenhang mit der Antifa geben. Die Polizei geht jedoch nach derzeitigem Stand davon aus, dass es sich um Trittbrettfahrer handelt. "Seitens des Tatverdächtigen besteht kein Bezug zur Antifa", meldeten die Ermittler. Auf der Plattform Indymedia, wo das Schreiben veröffentlicht wurde, kann jeder ohne Registrierung einen Beitrag veröffentlichen – auch anonym.

Innenminister Herrmann unterstrich, dass es keinerlei Hinweise auf radikale Hintergründe oder auf mögliche Netzwerke gebe. Der Täter habe vielmehr persönliche Konflikte gehabt.

Mit Informationen von dpa und AFP

Im Video: Das Oktoberfest öffnet wieder

Oktoberfest öffnet wieder ab 17.30 Uhr
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