Das Pumpspeicherkraftwerk Riedl bei Untergriesbach ist auf den Weg gebracht. Vor der Kabinettssitzung am Dienstag teilte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gemeinsam mit dem Betreiber "Verbund" mit, dass der Planfeststellungsbeschluss nun übergeben wurde. Die Inbetriebnahme für Bayerns größtes Pumpspeicherkraftwerk ist laut dpa für 2031/2032 geplant.
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Pumpspeicherkraftwerk für die Energiewende
Es ist der erste Pumpspeicher-Neubau seit Jahrzehnten in Bayern und soll die Energiewende beschleunigen. "Was lange währt, wird endlich gut", sagte Ministerpräsident Söder, der mit dem Pumpspeicherkraftwerk Riedl bereits als Umweltminister betraut war – im Jahr 2009. Im Vergleich habe das Werk eine Leistung von etwa 50 der modernsten Windräder.
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger von den Freien Wählern sagte, mit dem Pumpspeicherkraftwerk Riedl könne man nun endlich große Energiemengen "wegspeichern" und wieder abrufen, wenn man sie brauche.
Betreiberfirma investiert 400 Millionen
Der Stausee wird in der Senke zwischen den Ortschaften Riedl und Gottsdorf im Landkreis Passau entstehen. Der Betreiber "Verbund" – die Firma ist Eigentümerin der Donaukraftwerk Jochenstein AG – wird nach eigenen Angaben 400 Millionen Euro investieren.
Bis es nun soweit kommen konnte, sind viele Jahre vergangen. Der Planfeststellungsbeschluss, der vom Landratsamt Passau erlassen wurde, habe so lange gedauert, weil dem Betreiber "Verbund", dem Landkreis Passau und der Politik in München wichtig war, von Anfang an möglichst viele Ungereimtheiten auszuräumen, hieß es. Vor fast zwei Jahren sagte das Landratsamt Passau dazu: Es sei immerhin das größte derartige Genehmigungsverfahren in der Geschichte des Amtes.
Gegner des Projekts kündigen Klagen an
Von einem "rabenschwarzen Tag für unsere Heimat" spricht dagegen die Bürgerinitiative, die sich vor Ort seit Jahren gegen das Projekt wehrt. Die gesamte bayerische Politik habe sich vom österreichischen Betreiber "Verbund" vorführen lassen.
Die Bebauung im Naturschutzgebiet Donauleiten sei zudem viel zu nah an der Bevölkerung. Sprecher Christian Schmid kündigte im Interview mit dem BR eine Klage gegen das Millionenprojekt an. Es gehe ja auch um die Enteignung von Grundstücken.
Größtes Pumpspeicherkraftwerk Bayerns
Der Energiespeicher Riedl in der Gemeinde Untergriesbach soll nach Angaben der Staatskanzlei eine Leistung von 300 Megawatt und ein Speichervermögen von 3,5 Gigawattstunden pro Leistungszyklus erbringen. Damit erreicht die Anlage nahezu die Leistung der sieben bestehenden Pumpspeicherkraftwerke im Freistaat, die auf insgesamt rund 400 Megawatt kommen, so die dpa.
Das bisher größte Pumpspeicherkraftwerk Bayerns befindet sich in Langenprozelten in Unterfranken und hat eine Turbinenleistung von 164 Megawatt, dahinter folgen die beiden Pumpspeicherkraftwerke an der Leitzach in Oberbayern mit jeweils rund 49 Megawatt.
Mit Material der dpa
💡 Wie funktioniert ein Pumpspeicherkraftwerk?
Pumpspeicherkraftwerke sind Wasserkraftwerke, die überschüssige elektrische Energie speichern, um sie bei späterem Bedarf wieder abgeben zu können. Wenn der Stromverbrauch niedrig ist und es überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien gibt, soll das Wasser aus der Donau gesaugt und über unterirdische Rohre den Berg nach oben hochgepumpt werden.
Der Stausee, der an die fünf Millionen Kubikmeter Wasser fassen soll, dient als Energiespeicher. Wenn der Energiebedarf hoch ist, soll das Wasser aus dem Stausee abgelassen werden. Es fließt auf dem Weg zur Donau durch Turbinen, die Generatoren antreiben und so Strom erzeugen. Laut Betreiber könnte mit einer einzelnen Beckenfüllung der Energiebedarf der Stadt Passau für zehn Tage gedeckt werden.
(Quelle: BR24/Häringer)
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