Der ICE, in dem ein Mann mehrere Passagiere angegriffen hat, steht mitten auf der Strecke - im niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen.
Der ICE, in dem ein Mann mehrere Passagiere angegriffen hat, steht mitten auf der Strecke - im niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen.
Bild
Der ICE, in dem ein Mann mehrere Passagiere angegriffen hat, steht mitten auf der Strecke - im niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen.
Bildrechte: BR24
Schlagwörter
Bildrechte: BR24
Videobeitrag

Der ICE, in dem ein Mann mehrere Passagiere angegriffen hat, steht mitten auf der Strecke - im niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen.

Videobeitrag
>

Haftbefehl gegen mutmaßlichen ICE-Angreifer erlassen

Haftbefehl gegen mutmaßlichen ICE-Angreifer erlassen

Gegen einen 20-jährigen Syrer ist nach einem Angriff auf Fahrgäste in einem ICE bei Straßkirchen Haftbefehl erlassen worden. Er sei des versuchten Mordes in zwei sowie der gefährlichen Körperverletzung in vier Fällen verdächtig, so die Polizei.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Nach dem Angriff auf Fahrgäste in einem ICE mit mehreren Verletzten im niederbayerischen Straßkirchen ist gegen den mutmaßlichen Täter Haftbefehl erlassen worden. Der 20 Jahre alte Syrer sei des versuchten Mordes in zwei Fällen sowie der gefährlichen Körperverletzung in vier Fällen verdächtig, teilte das Polizeipräsidium Niederbayern heute mit.

Mutmaßlicher Angreifer und drei Verletzte noch im Krankenhaus

Der in Österreich gemeldete anerkannte Asylbewerber wurde bei der Tat erheblich verletzt. Er befindet sich noch in einem Regensburger Krankenhaus. Der Haftbefehl gegen den Mann werde insofern derzeit in der Klinik vollstreckt, erläuterte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Regensburg am Mittag.

Bei der Attacke in dem ICE wurden drei Syrer im Alter von 15, 24 und 51 Jahren sowie ein 38 Jahre alter Deutscher verletzt. Der 24-Jährige konnte das Krankenhaus zwischenzeitlich verlassen, so die Polizei, die anderen drei Verletzten sind noch in stationärer Behandlung.

Vorwurf: Mordversuch in zwei Fällen

Mordversuch werde dem Verdächtigen an den 38 und 24 Jahre alten Opfern vorgeworfen. Die Ermittler sehen das Mordmerkmal der Heimtücke als erfüllt an, hieß es auf einer Pressekonferenz am vergangenen Freitag.

Da der Täter einen Hammer, mit dem er die Mitreisenden verletzte, und eine kleinere Axt im Zug dabei hatte, könne von einer geplanten Tat ausgegangen werden. Ob die Axt auch zum Einsatz kam, teilte die Polizei nicht mit.

Der Mann war am Donnerstagnachmittag nach Angaben der Polizei in dem mit 429 Fahrgästen besetzten ICE von Hamburg nach Wien auffällig geworden, sodass ein Passagier einen Notruf auslöste. Der Zug stoppte mitten auf der Strecke: bei Straßkirchen im niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen. Daraufhin griff der 20-Jährige den 38-jährigen Deutschen mit einem Hammer an. Wenig später wandte er sich gegen eine dreiköpfige Familie aus Syrien. Zu keinem der Opfer verband ihn laut Polizei eine Beziehung.

Motiv bleibt im Dunkeln

Laut Ermittler entstand nach dem Angriff auf die syrische Familie ein Gerangel im Zug, währenddessen der 24-Jährige den Hammer des Angreifers zu fassen bekam und diesen damit - in Notwehr, so die Behörden - verletzte. Mehrere Passagiere, darunter ein Bundeswehrsoldat, haben den Mann dann schlussendlich überwältigt, ehe er von Polizeibeamten festgenommen werden konnte. Über die Motivlage herrscht noch Unklarheit.

Der 20-Jährige konnte - aufgrund seines Gesundheitszustands - bisher nicht vernommen werden, hieß es heute. Laut Drogen-Schnelltest war der mutmaßliche Angreifer zur Tatzeit unter dem Einfluss mehrerer Betäubungsmittel gestanden. Ein Fahrgast will laut Polizei gehört haben, wie er gebetet und die Worte "Allahu Akbar" gesprochen habe. Diese Information müsse aber noch genauer geprüft werden, so der ermittelnde Staatsanwalt am Freitag.

Österreich wollte seinen Asylstatus aberkennen lassen

Das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl in Wien teilte vergangene Woche mit, dass in Österreich ein Asyl-Aberkennungsverfahren gegen den jungen Mann laufe. Er war nämlich im Februar und April dieses Jahres wegen schwerer Körperverletzung und versuchten Widerstands gegen die Staatsgewalt zweimal rechtskräftig verurteilt worden.

2021 hatte der syrische Flüchtling in Österreich einen Asylantrag gestellt und 2022 einen Schutzstatus erhalten. Was er vergangene Woche in Deutschland zu tun hatte, ist unklar. Jedenfalls, so die Behörden am vergangenen Freitag, hielt er sich nicht illegal in dem ICE von Hamburg nach Wien auf.

Mit Material der dpa

Zum Nachhören: Haftbefehl gegen mutmaßlichen ICE-Angreifer erlassen

Blick auf den ganzen ICE, der bei Straßkirchen eine Notbremsung einlegen musste
Bildrechte: pa/dpa/ Ute Wessels
Audiobeitrag

Blick auf den ganzen ICE, der bei Straßkirchen eine Notbremsung einlegen musste, weil ein Mann mehrere Passagiere angegriffen hatte.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!