Blick auf die Baustelle mit Hubschrauber und Bauleuten.
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Die Hochlandhütte des Alpenvereins in 1.600 Metern wird erneuert und zukunftsfähig gemacht. Eine große Aufgabe für Ehrenamtliche und Handwerker.
Bildrechte: Bayerischer Rundfunk 2025
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Die Hochlandhütte des Alpenvereins in 1.600 Metern wird erneuert und zukunftsfähig gemacht. Eine große Aufgabe für Ehrenamtliche und Handwerker.

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Herausforderung in den Alpen: Sie retten die Hochlandhütte

Herausforderung in den Alpen: Sie retten die Hochlandhütte

Oberhalb von Mittenwald liegt eine der exponiertesten Baustellen in Bayerns Bergen. Die Hochlandhütte des Alpenvereins in 1.600 Metern wird erneuert und zukunftsfähig gemacht. Eine Herkulesaufgabe für Ehrenamtliche und Handwerker.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Der Aufstieg zur Hochlandhütte ist hart. Seit anderthalb Stunden sind die Hüttenretter der Alpenvereins-Sektion Hochland in München unterwegs. Endlich taucht die "HolaHüh" auf – ihre geliebte, über 100 Jahre alte Hütte hoch über Mittenwald im Karwendel-Gebirge. Keine Straße führt dorthin, alles muss zu Fuß oder per Hubschrauber transportiert werden.

Berghütte soll fit werden für Zeiten des Klimawandels

Die Hütte braucht dringend eine Sanierung. Klaus Zimmer, Hüttenreferent DAV Sektion Hochland, erklärt: "Wir machen die Hütte fit für die nächsten Jahrzehnte." Seit April wird ehrenamtlich gearbeitet, um den neuen Anbau zu errichten. Säcke voller Bauschutt werden oben am Berg gefüllt, sie wiegen bis zu einer Tonne. Alles muss per Hubschrauber ins Tal geflogen werden – eine teure und schwierige Operation. Die Hütte hat 30 Übernachtungsplätze, aber ohne Sanierung droht die Schließung.

Das größte Problem: Das Wasser! Die Quelle versiegt immer öfter, der Tank war in der letzten Saison fast leer. Ohne Wasser keine Hütte. Die Lösung: Trockentoiletten ohne Spülung, die Flüssiges und Festes trennen. Ein Pilotprojekt in Zeiten des Klimawandels. Die Hochlandhütte ist die erste Bergsteigerunterkunft in Deutschland, die diese Technik einsetzt.

Millimeterarbeit mit tonnenschwerem Gerät

Die Arbeit mit dem Hubschrauber erfordert viel Erfahrung. Die Crew aus Vorarlberg fliegt nur in den Bergen und kennt die Herausforderungen. Der Bagger, der für die Baustelle gebraucht wird, wiegt 5,5 Tonnen und muss in Einzelteilen geflogen werden. Der Hubschrauberpilot muss Millimeterarbeit abliefern, besonders beim Zusammensetzen der schweren Baumaschinen. Manchmal muss der Flug wegen starkem Wind abgebrochen werden, etwa beim 1,8 Tonnen schweren Toiletten-Container, der während der Bauphase gebraucht wird. Später klappt es dann doch noch - mit besserem Wetter und einem größeren Hubschrauber. Allein die Einrichtung der Baustelle dauert mehrere Wochen.

Auch der Keller wird aus der Luft per Hubschrauber betoniert. Mit großer Präzision fliegen die Piloten den Beton an. Jede Flugminute kostet knapp 50 Euro. Viel Geld für die DAV-Hütte, das im 1,8 Millionen Euro Budget der Bauherrin vorgesehen ist.

Idealismus und Zusammenhalt in den Bergen

Anfang August werden die Fertigteile der Holzfassade aufgestellt. Wieder heißt es: hohe Konzentration bei der Hubschraubercrew. Die schweren Wandelemente müssen exakt platziert werden, fast so wie mit einem Baukran, nur mit dem Starkwind des Rotors. Die Fachleute von Simon Holz- und Hausbau aus Lenggries bauen die Wände in der festgelegten Reihenfolge im Akkord auf.

Ohne die vielen freiwilligen Helfer vom Alpenverein wäre die Sanierung unmöglich. Rund 20 Leute packen immer wieder mit an, oft nach der Arbeit oder am Wochenende. Der Vorstand der Sektion Claus Haberda betont, wie wertvoll der Idealismus ist: "Viele Menschen haben heute viel weniger Zeit, unterschiedliche Vereine fordern Zeit und Engagement von den Mitgliedern. Bei uns hier zählt der Zusammenhalt."

Stück für Stück wächst das neue Bauwerk. In den nächsten Wochen wird mit dem ersten Schnee die Baustelle winterfest gemacht. Dann ruht sie bis ins Frühjahr. Im März 2026 soll der Innenausbau beginnen. Rund um Pfingsten 2026 soll dann die Einweihung gefeiert werden. Die Verantwortlichen sind sich sicher: Die "HolaHüh" wird überleben – fit und modern für viele weitere Jahrzehnte.

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Blick aus dem Hubschrauber: Die "HolaHü", die Hochlandhütte über Mittenwald, wird saniert.

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