Heiß, heißer, Kitzingen: so zuletzt Anfang Juli. Mit 39,1 Grad Celsius war die Stadt am Main der heißeste Ort Bayerns – wie schon so oft. Deshalb nehmen Klimaforscher die Region jetzt genauer unter die Lupe: Im Landkreis Kitzingen ist laut dem Projektteam das europaweit flächenmäßig größte Forschungsprojekt gestartet, das Stadtklimaeffekte untersucht – also klimatische Unterschiede zwischen Stadt und Land – und zwar in kleineren Städten. "StaRK - Stadtklima Region Kitzingen" heißt das Projekt der Klimaforscher der Universität Würzburg.
Hitze-Unterschiede zwischen Stadt und Land
Seit 2017 konnte das Team mit einer Studie bereits zeigen, dass Stadtklimaeffekte in Würzburg besonders stark sind, also dass es in der asphaltierten Innenstadt viel heißer ist als einige hundert Meter weiter am Main oder auf Grünflächen. Im Sommer beträgt der Unterschied sogar bis zu zehn Grad Celsius.
Das jetzige Projekt nimmt elf Kreisstädte und Gemeinden im Landkreis Kitzingen näher unter die Lupe. Klimaexperte Heiko Paeth von der Universität Würzburg erklärt, dass die Region nicht zufällig ausgewählt wurde. Kitzingen taucht immer wieder als eine der heißesten Städte Deutschlands auf. Mit 60 installierten Sensoren vermesse man praktisch den gesamten Landkreis – im Gegensatz zu bisherigen Stadtklimamessungen, die sich meist auf große Städte konzentriert und den ländlichen Raum nicht berücksichtigt haben. "Unsere Frage: Wie verteilt sich eigentlich die Hitzebelastung in so einem Landkreis in Nordbayern?", erklärt der Professor.
Messung von Temperatur, Bodenfeuchte und Wasserqualität
Gemessen wird nicht nur die Temperatur. 44 Sensoren messen die Bodenfeuchte in 30 und 100 Zentimetern Tiefe, um die Wasserverfügbarkeit für urbanes Grün zu kontrollieren. Im Volkacher Ortsteil Rimbach sind Sensoren in einem See installiert, um die Wasserqualität und Verdunstungsraten zu erfassen.
Handlungsempfehlungen für Städte und Gemeinden
Laut Paeth wird der Landkreis Kitzingen immer heißer. Dies zeige sich in überdurchschnittlichen Erwärmungsraten und zusätzlicher natürlicher Trockenheit. Erste Messungen zeigen, dass seit Ende Mai in manchen Nächten die Tiefsttemperatur nicht unter 23 Grad Celsius sank. Das Projektteam möchte konkrete Handlungsempfehlungen für Stadt- und Landschaftsplaner sowie die Politik entwickeln. Ziel sei es, Städten und Gemeinden zu helfen, sich an die zunehmend hohen Temperaturen anzupassen.
Erste Ergebnisse im Herbst
Das Forschungsprojekt wird unter anderem vom Freistaat Bayern mit 250.000 Euro finanziert. Die Projektlaufzeit beträgt zwei Jahre, kann jedoch verlängert werden. Mit ersten Ergebnissen rechnet das Team im Herbst.
Zum Nachhören: Klimaforscher untersuchen Region Kitzingen
Archivbild: Vertrocknete Rosen stehen auf einer Verkehrsinsel im Sonnenschein.
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