Immer wieder bleiben Babys in parkenden Autos zurück, während die Eltern kurz eine Besorgung erledigen. Doch das kann lebensbedrohlich sein.
Immer wieder bleiben Babys in parkenden Autos zurück, während die Eltern kurz eine Besorgung erledigen. Doch das kann lebensbedrohlich sein.
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Immer wieder bleiben Babys in parkenden Autos zurück, während die Eltern kurz eine Besorgung erledigen. Doch das kann lebensbedrohlich sein.
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Immer wieder bleiben Babys in parkenden Autos zurück, während die Eltern kurz eine Besorgung erledigen. Doch das kann lebensbedrohlich sein.

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Hitzefalle Auto: Wie eine mutige Frau ein Baby rettete

Hitzefalle Auto: Wie eine mutige Frau ein Baby rettete

Immer wieder bleiben Babys im Auto zurück, während die Eltern eine Besorgung erledigen. Bei hohen Temperaturen kann das tödlich enden. Was tun, wenn man so eine Situation beobachtet? Eine couragierte Frau im Raum Rosenheim hat es kürzlich vorgemacht.

Über dieses Thema berichtet: BR24 vor Ort am .

Nur kurz in die Apotheke, mal eben schnell in den Supermarkt springen oder ein Paket bei der Post abgeben: Da kann das Kind kurz im Auto warten. Diesen Gedanken dürften die meisten Eltern schon mal gehabt haben. Doch bei hohen Temperaturen und direkter Sonneneinstrahlung auf das Auto wird der Pkw schnell zur Hitzefalle. Vor allem für die Kleinsten kann das lebensbedrohlich sein – selbst wenn das Fenster offen ist.

Ein solcher Fall ereignete sich Ende Juni im Raum Rosenheim: An mehreren Tagen hintereinander zeigte das Thermometer weit über 30 Grad an. An einem dieser Tage arbeitete Duygu gerade hinter der Theke einer Bäckerei in Kolbermoor, als plötzlich eine Frau von draußen hereinstürmte und von einem weinenden Baby berichtete, das allein in einem Auto lag.

Baby-Retterin im Video: "Ich wusste nicht, ob das strafbar ist"

An einem heißen Junitag stürmt eine Frau in die Bäckerei und erzählt von einem Baby in einem überhitzten Auto. Mitarbeiterin Duygu zögerte nicht.
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An einem heißen Junitag stürmt eine Frau in die Bäckerei und erzählt von einem Baby in einem überhitzten Auto. Mitarbeiterin Duygu zögert nicht.

Baby in überhitztem Auto: Ein Fall für das Jugendamt

Duygu ging hinaus und zögerte nicht lange. Da die Fenster des Autos geöffnet waren, griff sie hinein und holte das Baby heraus. Mit dem Säugling auf dem Arm ging sie zurück zur klimatisierten Bäckerei. Sie habe einfach gehandelt, ohne groß darüber nachzudenken, erzählt die Bäckereiangestellte. "Ich wusste nicht, ob das strafbar ist oder nicht."

In diesem Moment habe Duygu richtig gehandelt, heißt es von der Polizei Bad Aibling. Das Baby sei zwei Wochen alt gewesen. Die Polizei verständigte nach dem Vorfall das Jugendamt.

Babys können Körpertemperatur nicht so regeln wie Erwachsene

Situationen wie die im Juni im oberbayerischen Kolbermoor können vor allem für die Kleinsten schnell gefährlich werden. Denn: Neugeborene Säuglinge könnten nicht so stark schwitzen wie Erwachsene, erklärt Dr. Hendrik Jünger, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am RoMed Klinikum Rosenheim. Doch über das Schwitzen kühle der Körper ab.

Warum Babys diese körpereigene Klimaanlage noch nicht einschalten können, hat einen einfachen Grund: Babys entwickelten erst ab dem vierten Monat Schweißdrüsen, erklärt Victoria Lieftüchter von der Kinder-Intensiv-Pflege-Station des LMU-Klinikums München. Generell rät die Fachärztin: Während des ersten Lebensjahrs sollten Kinder nie extremer Hitze ausgesetzt werden.

30 und 60 Grad möglich – auch bei offenem Fenster

Bei hohen Temperaturen heize sich ein geparktes Auto bereits binnen weniger Minuten auf über 30 Grad auf, erklärt der ADAC. Bei direkter Sonneneinstrahlung seien auch Innentemperaturen bis zu 60 Grad möglich, sodass für Insassen – vor allem für Kinder und Tiere – schnell eine lebensbedrohliche Situation entstehen könne. Auch leicht geöffnete Fenster änderten daran überhaupt nichts, so der Automobil-Club.

Was tun bei Babys in überhitzten Autos? Schnelles Handeln gefragt

Passanten, die ein Kind im Auto entdecken, sollten daher in einem solchen Fall umgehend handeln – aber mit Köpfchen, rät der ADAC. Sollte es sich zum Beispiel um ein E-Auto handeln, könne dieses im Stand den Innenraum kühlen.

Daher empfiehlt der ADAC: "Die Situation in keinem Fall unterschätzen, aber bedacht handeln." Zunächst sollten Passanten durch Klopfen an die Scheibe prüfen, ob aus dem Innenraum eine Reaktion erfolgt. Sei dies nicht der Fall und das Kind wirke apathisch oder zeige Hitzeerscheinungen, sollte sofort die Polizei unter der 110 oder die Feuerwehr unter der 112 verständigt werden. Bis zum Eintreffen der Rettungskräfte sollte man unbedingt beim Auto bleiben und die Situation weiter beobachten.

Scheibe einschlagen? Das rät der ADAC

Verschärfe sich die Lage, bevor die Einsatzkräfte eintreffen, sei das Einschlagen einer Scheibe ein probates Mittel, so der ADAC. So könnten sich Passanten Zugang zum verschlossenen Fahrzeug verschaffen und Hilfe leisten. Doch der Automobilclub rät: "Man sollte sich am besten Zeugen suchen oder die Situation mit Foto- oder Videoaufnahmen dokumentieren, um im Zweifelsfall die Notlage und damit das korrekte Handeln belegen zu können".

Wer tatsächlich eine Autoscheibe einschlagen muss, um helfen zu können, sollte die Scheibe wählen, die am weitesten vom Insassen entfernt ist. Zudem sollte darauf geachtet werden, den Schaden so gering wie möglich zu halten, rät der ADAC.

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