Das Ehepaar Stöpfel hat sich für ein kleineres Haus auf Stelzen entschieden und beobachtet den Neubau mit Holzmodulen.
Bildrechte: Judith Zacher/BR
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Das Ehepaar Stöpfel hat sich für ein kleineres Haus auf Stelzen entschieden.

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Hochwasserschutz: Ein Haus auf Stelzen

Hochwasserschutz: Ein Haus auf Stelzen

Wohnraum ist ein knappes Gut: teuer und rar. Dabei gäbe es viele große Häuser, in denen nach dem Auszug der Kinder eigentlich zu viel Platz ist. Das hat sich auch ein schwäbisches Ehepaar gedacht und neu gebaut: fürs Alter und hochwassersicher.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

An das Hochwasser im Juni dieses Jahres erinnern sich Roswitha und Lorenz Stöpfel noch gut. Damals wohnten sie noch in Gundelfingen im Landkreis Dillingen. Der Ortsteil Peterswörth war zu großen Teilen überflutet. Die Stöpfels haben geholfen und waren froh, dass sie selbst nicht betroffen waren mit ihrem damaligen Haus: drei Stockwerke hoch, 300 Quadratmeter Wohnfläche, ein großer Garten - eigentlich viel zu groß für die beiden. Deshalb haben sie entschieden: Wir bauen neu, altersgerecht, hochwassersicher auf Stelzen und klimaangepasst. Nachhaltige Rohstoffe wollten sie verwenden und sich vor allem verkleinern. Schnell sollte es außerdem gehen und genau nach ihren Wünschen.

Holzmodulbau: Das Haus soll schnell aufgerichtet sein

Ein Grundstück war schnell gefunden, im benachbarten Veitriedhausen, wo das Ehepaar bereits ein Ferienhaus vermietet. Auf der Wiese daneben sollte ihr neues Holzmodulhaus entstehen. Die einzelnen Hausteile, etwa Wände und Dachmodule, werden bei der Holzbaufirma in der Halle vorgefertigt. Damit sei man wetterunabhängig. In nur wenigen Tagen könne später alles aufgestellt werden. Und, ein weiterer Vorteil, sagt Lorenz Stöpfel: Bräuchte man doch einmal mehr Wohnfläche als die geplanten gut 100 Quadratmeter, könnte man einfach ein weiteres Modul anbauen.

Schutz vor Hochwasser: Schrauben in den Boden

Roswitha und Lorenz Stöpfel haben sich dafür entschieden, ihr Haus auf Schraubfundamente, eine Art Stelzen, zu stellen. Bei Starkregen oder Hochwasser könne das Wasser dann einfach unten durchfließen. Sie sind dabei, als die Handwerker die Schrauben in den Boden drehen. In nur wenigen Stunden ist das erledigt. Und ein paar Tage später rollen auch schon die LKW an, beladen mit den großen Holzmodulteilen. Die Dachteile sind relativ groß, das Vordach soll weit überstehen, um bei großer Hitze im Sommer für angenehme Kühle im Haus zu sorgen. Auf dem Dach des Hauses, einem "40 Plus Energieeffizienzhaus", wird außerdem eine Photovoltaikanlage montiert. Sie soll mehr Strom produzieren, als verbraucht wird. Der Rest wird ins Netz eingespeist.

Einzug nach einem halben Jahr Bauzeit

Nach gut vier Monaten Bauzeit können die Stöpfels einziehen. Inzwischen haben sie auch schon alles gestaltet, bunte Tapeten, die Farben aufeinander abgestimmt, Bilder hängen an den Wänden, man kann sich wohlfühlen. Im Haus gibt es keine Stufen, alles ist ebenerdig, und auch zum Garten hin soll alles ohne Barrieren erreicht werden.

Verkleinern war für das Ehepaar die richtige Entscheidung

Billig war das alles nicht, das geben sie zu. Aber, sie hatten ja ihr großes Haus mit viel Grund, das sie verkauft haben. Sich jetzt zu verkleinern, sei eine Wohltat: Sich reduzieren zu müssen, das tue gut, sagt Roswitha Stöpfel und strahlt. In ihrer lichtdurchfluteten Wohnküche ist sie gerade dabei, einen Rehbraten zuzubereiten. Den gibt es am Abend, wenn einige Helfer zum Essen kommen, ins neue Holzmodulhaus.

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