Marode Brücke verhindert die Ernte auf zwei Wiesen
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Eine marode Brücke der Bahn bei Schrobenhausen
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Eine marode Brücke der Bahn bei Schrobenhausen

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Bauern können Felder nicht ernten – wegen maroder Bahn-Brücke

Bauern können Felder nicht ernten – wegen maroder Bahn-Brücke

Die einzige Zufahrt zu zwei Wiesen der Bauern Eduard Siegl und Anton Blöckl führt über eine Brücke, die der Bahn gehört. Diese wurde ohne Vorankündigung gesperrt - und das zur Erntezeit. Die Bauern warten, dass die Bahn endlich mit ihnen redet.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Das Gras steht satt und grün auf den Wiesen der Bauern Eduard Siegl und Anton Blöckl bei Hörzhausen nahe Schrobenhausen. Jetzt ist die beste Erntezeit. Um das Gras zu mähen und das Heu zu ernten, müssten sie jedoch mit ihrem Traktor über eine kleine Brücke über das Flüsschen Paar fahren. Die Brücke gehört der Deutschen Bahn. Und da beginnt das Problem.

Denn vor wenigen Wochen war die Brücke plötzlich gesperrt. Auf beiden Seiten wurden Pfosten mit Verbotsschildern aufgestellt, die Brücke mit Latten und Flatterband versperrt. Daran angebracht ein Schreiben der Bahn mit dem Wortlaut: "Sehr geehrte Brückennutzer, hiermit geben wir bekannt, dass die Heubrücke über die Paar zum 1.7.2025 ersatzlos zurückgebaut wird." Dazu noch der Hinweis, dass berechtigte Einwände bis zum 15. Juni bei der Bahn angemeldet werden müssen.

Bahn hat Bauern nicht informiert

Die Bauern Eduard Siegl und Anton Blöckl waren - gelinde gesagt - vor den Kopf gestoßen. Denn sie haben berechtige Einwände, schließlich können sie ihre zwei Hektar Wiesen nur über diese Brücke erreichen. Sie wurden allerdings als Grundstückseigentümer nicht informiert. Ein Bekannter machte sie auf die gesperrte Brücke aufmerksam.

Anton Blöckl erwartet, dass die Bahn endlich mit ihnen das Gespräch sucht: "Es ist halt traurig, dass man da nicht redet, dass sich da niemand die Zeit nimmt und einfach darüber mit uns redet."

Brücke eigens für die Grundstücke gebaut

Dass der Bahn diese Brücke gehört, hat historische Gründe, wie Bauer Eduard Siegl herausgefunden hat. Denn als der Bahndamm und die Bahnstrecke zwischen Schrobenhausen und Augsburg hier vor 150 Jahren gebaut wurden, wurde ihr Grundstück abgeschnitten. Es ist rundherum von der Bahnlinie und dem Flüsschen Paar eingeschlossen. Also verpflichtete sich die Bahn damals, den Bauern die Brücke zu bauen. Die, die sie jetzt abreißen will.

Auf Anfrage teilt die Bahn dem Bayerischen Rundfunk mit: "Aktuell finden mit der Stadt bzw. den betroffenen Grundstückseigentümern Gespräche statt. Wir bitten um Verständnis, dass wir dem Ergebnis nicht vorgreifen können."

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Hinweis der Bahn auf die gesperrte Brücke

Bauer fordert Schadensersatz für Ernteausfall

Doch die Landwirte sagen, mit ihnen habe niemand gesprochen, auch nicht mit dem Anwalt von Bauer Siegl. Dieser fordert von der Bahn Schadensersatz für das fehlende Heu. Eduard Siegl kalkuliert, dass er auf der Wiese etwa 15 Ballen Heu zum Preis von 30 Euro je Ballen ernten würde. Deshalb hat sein Anwalt einen Gesamtschaden von 450 Euro geltend gemacht und fordert die Bahn bis zum 2. Juli zur Zahlung auf.

Nach dem fehlenden ersten Schnitt drohen den beiden Bauern noch weitere Verluste: Sie dürfen die Flächen erst nach der Brutzeit der Vögel mähen, weil diese Vertragsflächen in einem Naturschutzprogramm sind. Und wenn sie nicht rechtzeitig mähen, fällt auch die Grundlage für die Zahlungen aus dem Naturschutzprogramm weg.

Siegl und Blöckl würden bei Umbau sogar helfen

Klar ist auch für die Bauern, dass das Holz der Brücke teilweise erneuert werden muss. Sie würden sich an dieser Arbeit unter Umständen sogar beteiligen, signalisieren sie der Bahn. Doch dafür müsste sich diese in Bewegung setzen und die Brücke nicht einfach abreißen. Die Bagger stehen in der Nähe schon bereit. Die Bauern hoffen, dass die Bahn jetzt endlich auf sie zukommt.

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