Es sind die letzten Stunden für Habib Kak auf dem Hotelschiff "MS Rossini". Die Taschen des 24-jährigen Syrers sind gepackt, sein Bett in der Zweier-Kabine hat er abgezogen. Für ihn und ein gutes Dutzend weiterer Asylbewerber geht es in eine kleinere, dezentrale Unterkunft im Landkreis Regensburg. Insgesamt waren laut Landratsamt zuletzt noch etwa 90 Menschen auf dem Schiff untergebracht.
Jetzt zum Ende des Monats schließt die Notunterkunft auf der "Rossini". Als Gründe für die Schließung der Notunterkunft nannte das Landratsamt die Anmietung anderer Wohnräume in verschiedenen Gemeinden und einen veränderten Zuzug.
Bis zu 190 Menschen gleichzeitig an Bord untergebracht
Laut Landratsamt waren seit Anfang Februar 2023 insgesamt etwa 630 Asylbewerber auf dem Schiff beherbergt. In der Spitze sollen bis zu 190 Menschen gleichzeitig an Bord gewesen sein. Die verbleibenden 52 Bewohner würden jetzt auf dezentrale Unterkünfte und die verbleibenden Notunterkünfte verteilt werden.
"MS Rossini" als schwimmende Notunterkunft angemietet
Das Landratsamt Regensburg hatte die MS Rossini Anfang 2023 angemietet und als schwimmende Notunterkunft genutzt. Auf ihr haben knapp 200 Menschen Platz – in der Regel in Zweier- und Dreier-Kabinen.
Das Schiff ankerte hauptsächlich in Bach an der Donau, einer Gemeinde mit alles in allem fast 2.000 Einwohnern im östlichen Landkreis Regensburg. Hier hatte das Schiff zunächst für Aufruhr gesorgt.
Daneben machte das Schiff zwischenzeitlich gut ein halbes Jahr in der Marktgemeinde Donaustauf fest, mehrere Kilometer flussaufwärts.
Mietvertrag nicht verlängert
Als die Schließung im Frühjahr bekannt gegeben wurde, teilte die Regierung der Oberpfalz auf BR-Anfrage mit: "Vor dem Hintergrund von Bedarf und Wirtschaftlichkeit hat die Regierung der Oberpfalz im Februar eine letztmalige Verlängerung der Anmietung der "MS Rossini" als Geflüchtetenunterkunft durch das Landratsamt bis zum 31.07.2025 genehmigt." Das bayerische Innenministerium habe dem zugestimmt.
Abbau von Notunterkünften
Die Kosten für die Notunterkunft auf dem Schiff lagen laut Alexander Damm, dem Leiter des Sachgebiets Sicherheitsrecht im Landkreis Regensburg, pro Person bei unter 25 Euro für eine Übernachtung. Die Verpflegung habe ebenso unter 25 Euro gelegen.
Große Hoffnungen bei den Bewohnern
Habib Kak ist dankbar für die Zeit auf dem Schiff: "Ich wurde unterstützt, zum einem durch das Landratsamt und seine Mitarbeiter, zum anderen von der Crew hier auf dem Schiff. Unter uns Bewohnern fühlt es sich an, als wären wir eine Familie." Daneben hofft Habib Kak, dass sein Asylantrag positiv beschieden wird und er dauerhaft in Deutschland bleiben kann. Derzeit arbeitet er in einem Elektro-Fachmarkt als Lagerhelfer.
Auch laut Polizei soll es auf der "MS Rossini" unauffällig und friedlich zugegangen sein.
Für die "MS Rossini" soll es nach der Schließung der Notunterkunft donauabwärts in die Werft nach Linz gehen.
Im Video: Hotelschiff MS Rossini: Notunterkunft für Geflüchtete schließt
Hotelschiff MS Rossini: Notunterkunft für Geflüchtete schließt
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