Smartphone zeigt Instagram-Suche nach dem Schrecksee mit zahlreichen Naturfotos des Allgäuer Bergsees.
Smartphone zeigt Instagram-Suche nach dem Schrecksee mit zahlreichen Naturfotos des Allgäuer Bergsees.
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Unzählige Fotos machen den abgelegenen Schrecksee in den Allgäuer Alpen zum beliebten Fotospot – und bringen die Natur an ihre Grenzen.
Bildrechte: Screenshot Instagram / Montage: BR/Johannes Hofelich
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Unzählige Fotos machen den abgelegenen Schrecksee in den Allgäuer Alpen zum beliebten Fotospot – und bringen die Natur an ihre Grenzen.

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Instagram-Hotspot Schrecksee: Natur leidet unter Wildcampern

Instagram-Hotspot Schrecksee: Natur leidet unter Wildcampern

Ansturm im Naturschutzgebiet – soziale Medien haben einen malerischen Bergsee im Allgäu zum Hotspot gemacht. Wie die Behörden mit Drohnen und Bußgeldern gegen eine wachsende Zahl von Wildcampern vorgehen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Einst war der Schrecksee ein verstecktes Kleinod für erfahrene Bergwanderer. Heute ist der türkisfarbene Gebirgssee in den sozialen Medien ein Star – und im echten Leben ein Hotspot für Wildcamper. Der Ansturm bleibt nicht ohne Folgen: Polizei und Landratsamt Oberallgäu sehen sich gezwungen, verstärkt gegen illegales Zelten im Naturschutzgebiet vorzugehen.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Allein im vergangenen Jahr wurden rund um den Schrecksee 37 Wildcamper angezeigt, in diesem Sommer zählte das Landratsamt bis Mitte Juli bereits 13 Verstöße. Seit 2022 steigen die Fallzahlen kontinuierlich. "Wer sich trotz Hinweisschildern nicht an die Regeln hält, muss mit konsequenten Maßnahmen rechnen", betont ein Sprecher der Behörde. Für Wildcampen drohen im Oberallgäu Bußgelder von bis zu 400 Euro. Das Betreten der Natur ist zwar erlaubt, Zelten jedoch nur auf ausgewiesenen Plätzen gestattet.

Influencer im Visier: Rangerin kontrolliert Instagram

Auch der Nationalpark Berchtesgaden kämpft mit ähnlichen Problemen. Hier sorgt seit 2022 eine "digitale" Rangerin dafür, dass einschlägige Tourenportale und Influencer-Posts überwacht werden. Bereits 21 Anzeigen wegen illegalen Campierens wurden 2025 eingeleitet. Besonders dramatisch war in den vergangenen Jahren die Situation am Königsbach-Wasserfall, wo sich Besucher für spektakuläre Fotos in gesperrten Wasserbecken ablichten ließen. Die Nationalparkverwaltung setzt inzwischen konsequent auf Aufklärung – und Anzeigen bei Verstößen.

Ähnliche Probleme in weiteren Schutzgebieten

Im Karwendelgebirge und am Walchensee sind Polizei und Ranger ebenfalls aktiv: 137 Anzeigen wurden allein 2024 dokumentiert. Auch im Ammergebirge bleibt Wildcampen ein Thema, wenngleich die Fallzahlen zuletzt rückläufig waren. Ostallgäus Landrätin Maria Rita Zinnecker sieht vor allem strukturelle Defizite: "Uns fehlen schlicht die personellen Kapazitäten, um eine angemessene Überwachung sicherzustellen." Anders ist die Lage in den Chiemgauer Alpen, wo verstärkt auf Prävention gesetzt wird – mit Erfolg: Seit 2020 gab es dort keine Verstöße mehr.

Neuer Wanderweg soll Natur entlasten

Seit Anfang August wird der Wanderweg zum Allgäuer Schrecksee saniert. Viele der wilden Trampelpfade, die Besucher über die Jahre in die Landschaft getreten haben, sollen entfernt werden. Künftig soll es nur noch einen festen Weg geben, damit sich Pflanzen und Tiere erholen können. Die Gemeinde Bad Hindelang bittet Wanderer deshalb, in dieser Zeit lieber andere Touren zu wählen. Wer trotzdem zum Schrecksee möchte, muss mit Baustellen, Umleitungen und zeitweisen Sperrungen rechnen – und wird gebeten, Rücksicht auf die Arbeiter vor Ort zu nehmen.

Mit Informationen von dpa

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