Das Schulgebäude des Laurentius Förderzentrums in Neuendettelsau ist marode. Die Fenster sind erst erneuert worden - aber das Dach ist undicht. Dazu kommt ein Schimmelproblem. Einige Klassenräume können daher gar nicht mehr genutzt werden. Der Träger Diakoneo muss dringend sanieren, doch die Mittel fehlen. Zum Schuljahresende ist hier daher Schluss.
Schlechte wirtschaftliche Lage
Ein niedriger zweistelliger Millionenbetrag müsste vorfinanziert werden. Doch die schlechte wirtschaftliche Lage des Sozialunternehmens lässt das nicht zu, sagt Diakoneo-Vorständin Verena Bikas. Es laufen Gespräche, um doch noch die Summe für die Sanierung aufzutreiben. Es gibt auch Ideen, zumindest einen Teil der Schüler im Ort an anderer Stelle unterzubringen. Doch spruchreif ist davon noch nichts.
210 Schüler betroffen
Die Nachricht von der Schließung nach diesem Schuljahr war für die Schüler und ihre Eltern ein Schock. 210 Kinder von der ersten bis zur neunten Klasse besuchen die Schule. "Es reißt uns den Boden unter den Füßen weg!, berichtet Kathrin Zehelein. Vor nicht mal einem Jahr zog sie mit ihrem Mann und den beiden Kindern mit Förderbedarf von Tansania extra nach Neuendettelsau. Sie hörten von dem guten Ruf der Schule.
Christian Engerer ist Elternbeirat, er hat viele Gespräche mit besorgten Eltern wie Kathrin Zehelein geführt. Neben der schwierigen Umstellung für die Kinder haben viele Angst, keinen Platz in einer anderen Förderschule zu finden, also dass nur eine Regelschule bleibt, oder weite Fahrtwegen jeden Tag auf sich nehmen müssen.
Stimmung in Neuendettelsau getrübt
Das Sozialunternehmen Diakoneo strukturiert seit einiger Zeit um. Die Schließung der Laurentiusschule ist nicht die erste schlecht Nachricht. Vor zwei Jahren musste das Krankenhaus des Trägers in Neuendettelsau ebenfalls aus finanziellen Gründen schließen. Auch alle anderen medizinischen Einrichtungen außerhalb der Stadt stehen und standen seit Februar zum Verkauf. Dass die Stimmung der Bürgerinnen und Bürger im Ort getrübt ist, merkt auch Bürgermeister Christoph Schmoll. Er kann nichts tun, hofft daher sehr, dass das Förderzentrum doch nicht schließen muss. Denn Diakoneo ist für den Ort wichtig. Immerhin prägte die Diakonie Neuendettelsau so wie es heute ist maßgeblich und ist ein wichtiger Arbeitgeber in der Stadt.
Vorlauf zu wenig
Noch gibt es eine kleine Hoffnung. Trotzdem suchen die Eltern neue Schulplätze für ihre Kinder. Dabei ist das knappe Schuljahr eigentlich zu wenig, kritisiert Elternbeirat Christian Engerer. Für Förderpädagogische Gutachten oder der Organisation von Schulbegleitung sei deutlich mehr Zeit nötig. Den Unmut über die Kurzfristigkeit kann Diakoneo-Vorständin Verena Bikas nachvollziehen. Trotzdem: Ein längerer Schulbetrieb ohne Sanierung sei einfach nicht vertretbar.
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