Zollbeamte überprüfen Schaustellerbetriebe auf dem Kiliani-Volksfest im Einsatz.
Zollbeamte überprüfen Schaustellerbetriebe auf dem Kiliani-Volksfest im Einsatz.
Bild
Über 70 Zollbeamte waren auf dem Kiliani-Volksfest im Einsatz, um Schaustellerbetriebe auf Schwarzarbeit und Mindestlohnverstöße zu überprüfen.
Bildrechte: BR/Mona Böhm
Schlagwörter
Bildrechte: BR/Mona Böhm
Audiobeitrag

Über 70 Zollbeamte waren auf dem Kiliani-Volksfest im Einsatz, um Schaustellerbetriebe auf Schwarzarbeit und Mindestlohnverstöße zu überprüfen.

Audiobeitrag
>

Groß-Kontrolle auf dem Kiliani-Volksfest: Was der Zoll aufdeckte

Groß-Kontrolle auf dem Kiliani-Volksfest: Was der Zoll aufdeckte

Der Zoll hat auf dem Kiliani-Volksfest in Würzburg mit über 70 Beamten kontrolliert. Fast alle Schaustellerbetriebe wurden überprüft – Ziel war es, Verstöße gegen Schwarzarbeit und Mindestlohn aufzudecken. Nicht alle waren erfreut.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Es war eine ungewöhnlich groß angelegte Kontrolle: Über 70 Zollbeamte des Schweinfurter Hauptzollamtes überprüften unangekündigt die Schaustellerbetriebe am Mittwochnachmittag (9. Juli) auf dem Kiliani-Volksfest in Würzburg. Die Einsatzkräfte gehören zur Finanzkontrolle Schwarzarbeit. In Dreier- und Vierer-Teams wurden fast alle der insgesamt über 70 Fahrgeschäfte, Stände und Buden kontrolliert. Die Beamtinnen und Beamten befragten auf dem Volksfest insgesamt 224 Angestellte.

Prüfung auf Schwarzarbeit und Mindestlohnverstöße

Durch die Kontrollen sollte laut Hauptzollamt Schweinfurt sichergestellt werden, dass sozialversicherungsrechtliche Pflichten eingehalten werden und der gesetzliche Mindestlohn gezahlt wird. Der liegt aktuell bei 12,82 Euro, wer darunter zahlt, macht sich strafbar.

Die Bilanz: Neun mutmaßliche Verstöße gegen den Mindestlohn wurden festgestellt, in zwei Fällen besteht der Verdacht auf illegalen Aufenthalt, in 18 Fällen wurden mutmaßlich Sozialversicherungsbeiträge nicht ordnungsgemäß gezahlt, 25-mal stellten die Zollfahnder Sofortmeldeverstöße zur Sozialversicherung fest. In einem Fall gehen die Beamten von Scheinselbständigkeit aus.

Nicht jeder Schausteller war über die Aktion erfreut. "Kontrollen bei dem Andrang - das nervt", sagte ein Mann in seinem Kassenhäuschen. Doch die meisten Schausteller und ihre Mitarbeiter blieben bei der Zollkontrolle freundlich und gelassen.

Bundesweite Aktion im März

Im März hatten Zollfahnder bundesweit Friseurläden, Nagelstudios, Barbershops und Kioske überprüft und dabei zahlreiche Verstöße gegen den Mindestlohn aufgedeckt.

Außerdem sollten illegale Beschäftigungen, mögliche Scheinselbstständigkeiten und unrechtmäßiger Bezug von Sozialleistungen aufgedeckt werden. Geprüft wurde auch, ob sich alle Arbeitnehmer mit gültigen Papieren ausweisen können oder ob ein Verdacht auf illegalen Aufenthalt in Deutschland vorliegt.

Schaustellergewerbe besonders von Schwarzarbeit betroffen

Die Prüfungen des Zolls erfolgten dabei risikoorientiert, sagte Benedikt Danz, Pressesprecher beim Hauptzollamt Schweinfurt: Das Schaustellergewerbe sei erfahrungsgemäß ebenso wie die Gastronomie- und Baubranche besonders anfällig für Verstöße. In der Branche käme es besonders oft zu Fällen von Schwarzarbeit.

Außergewöhnlich groß angelegte Kontrolle

Eine so groß angelegte, räumlich begrenzte Kontrolle wie auf dem Kiliani-Volksfest sei laut Danz jedoch "nicht der Regelfall". Zwar führe der Zoll regelmäßig bundesweite und regionale Sonder- und Schwerpunktprüfungen, beispielsweise bei Speditions- und Reinigungsfirmen durch, allerdings verteilten sich die Einsatzkräfte dann auf ein größeres Gebiet.

Dieser Artikel ist erstmals am 9. Juli 2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!