Zollkontrolle auf dem Würzburger Kiliani-Volksfest
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Das Hauptzollamt Schweinfurt kontrolliert Schausteller auf dem Würzburger Kiliani-Volksfest.
Bildrechte: BR/Mona Böhm
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Das Hauptzollamt Schweinfurt kontrolliert Schausteller auf dem Würzburger Kiliani-Volksfest.

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Schwarzarbeit und Mindestlohn: Zollkontrolle auf dem Volksfest

Schwarzarbeit und Mindestlohn: Zollkontrolle auf dem Volksfest

Unterwegs mit Einsatzkräften des Zolls: Auf dem Kiliani-Volksfest in Würzburg hat das Hauptzollamt Schweinfurt eine unangekündigte Großkontrolle durchgeführt. Es ging um Schwarzarbeit, Gehälter unter dem Mindestlohn und illegalen Aufenthalt.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Einsatzstart: 14:30 Uhr. Zeitgleich strömen die Zollbeamten über die verschiedenen Eingänge aufs Gelände. 79 Mitarbeiter des Hauptzollamts Schweinfurt, unterteilt in Dreier- und Viererteams, führen auf dem Kiliani-Volksfest in Würzburg eine Großkontrolle durch. Das Timing ist entscheidend, sagt Kontrollbeamtin Emely, denn eine Zollkontrolle spreche sich unter den Schaustellern rasend schnell herum.

Auf dem Kiliani-Volksfest in Würzburg herrscht Trubel: Heute ist Familientag, die Gänge sind gefüllt mit Gästen, über 200 Mitarbeiter arbeiten an mehr als 70 Fahrgeschäften und Ständen. Möglichst alle von ihnen sollen heute kontrolliert werden.

Mindestlohn? Kontrolle für, nicht gegen die Mitarbeiter

Emely, Svenja und Pascal sind als Dreierteam unterwegs. Ihre Nachnamen wollen die Zollbeamten aus persönlichen Gründen nicht nennen. Von der Versicherung über die Arbeitszeit bis hin zum Lohn: Alles wird von den Mitarbeitern erfragt und akribisch aufgeschrieben. Die Ergebnisse werden dann mit den gemeldeten Daten abgeglichen. So soll zum Beispiel festgestellt werden, ob alle Mitarbeiter zur Sozialversicherung angemeldet sind. Im Schaustellergewerbe gilt hier eine Sofortmeldepflicht: Schon ab dem ersten Arbeitstag müssen Beschäftigte gemeldet werden.

Außerdem wird geprüft, ob Lohnvorgaben eingehalten werden. Viele Jobs im Schaustellergewerbe fallen in den Niedriglohnsektor, so Kontrollbeamter Pascal, "und da ist doch wichtig, dass zumindest der Mindestlohn gezahlt wird!" Vielen Beschäftigten müsse man erst erklären, dass man für, nicht gegen sie vor Ort sei, unterstreicht Kollegin Svenja: "Dann merkt man auch, wie die Arbeitnehmer sich öffnen und zugänglicher sind."

Im Video: Zollgroßkontrolle auf dem Kiliani-Volksfest

Das Hauptzollamt Schweinfurt kontrolliert Schausteller auf dem Würzburger Kiliani-Volksfest.
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Das Hauptzollamt Schweinfurt kontrolliert Schausteller auf dem Würzburger Kiliani-Volksfest.

Sprachbarriere als Herausforderung

An einigen Ständen treffen die Zollbeamten auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Deutsch nicht als Muttersprache sprechen. Die Verständigung wird hier zur Herausforderung, gerade wenn es an die formellen Fragen des Zolls geht. An einem Süßwarenstand kann zum Glück eine andere Mitarbeiterin übersetzen. Notfalls könne man aber auch Dolmetscher hinzurufen, erklärt Kontrollbeamtin Emely. Dafür gebe es ein Netz aus Dolmetschern im Umkreis, die auch spontan angerufen werden können.

Illegaler Aufenthalt in Deutschland?

Auch die Prüfung der Papiere gehört zum Standard-Prozedere der Einsatzkräfte. Ein Mitarbeiter kann nur einen georgischen Pass vorlegen - eine Aufenthaltsgenehmigung oder Arbeitserlaubnis fehlt auf den ersten Blick. Nach Rücksprache mit der Einsatzleitung müssen die Zollbeamten den kooperativen Mann an die Polizei übergeben. Es ist einer von wenigen Zwischenfällen bei den Kontrollen.

Tatsächlich kann das auch anders sein. "Es kann schonmal vorkommen, dass Beteiligte lauter werden, verbal gegen uns agieren", bestätigt Svenja. Aber bei der heutigen Kontrolle hätten sich alle kooperativ verhalten.

Über 50 mutmaßliche Verstöße: "Im Wesentlichen ordentlich"

Über 50 mutmaßliche Verstöße sind es zum Schluss: Vor allem Beanstandungen in Bezug auf die Sofortmeldung und die ordnungsgemäße Entrichtung der Sozialversicherungsbeiträge fallen ins Gewicht. In neun Fällen steht auch der Verdacht auf Unterschreitung des Mindestlohns im Raum.

Insgesamt wurden 224 Beschäftigte überprüft. Julian Mauchel, der Leiter der Finanzkontrolle Schwarzarbeit am Hauptzollamt Schweinfurt, zeigt sich trotzdem zufrieden: "Im Wesentlichen arbeiten die Schaustellerbetriebe ordentlich", so Mauchel. Und viele Betriebe, die Vorschriften genau einhalten, seien ja auch dankbar, wenn das wertgeschätzt werde.

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