Der Borkenkäfer mag es warm – ihm kommt die Erderwärmung durch der Klimakrise gerade recht. Durch Trockenheit geschwächte Bäume wie die Fichte fallen ihm zum Opfer. Wohl auch wegen des in diesem Jahr zeitweise feuchten Sommers mit weniger hohen Temperaturen verzeichnen die Bayerischen Staatsforsten Erfolge im Kampf gegen den Borkenkäfer.
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Aufwand für gesunden Wald immer größer
Noch im Sommer 2023 habe es im Staatswald die "höchste Borkenkäferdynamik" seit Bestehen des Unternehmens gegeben, so die Staatsforsten. Doch die Verbreitung des Borkenkäfers habe – besonders auch im schwer geschädigten Frankenwald – gebremst werden können. Das Aufkommen des Schädlings habe sich im ersten Quartal des aktuellen Geschäftsjahrs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum halbiert, teilte das Unternehmen bei der Vorstellung seiner Bilanz mit.
Der Aufwand, einen gesunden Wald für die kommenden Generationen zu gestalten, wird laut Vorstand Rudolf Plochmann immer größer. Es werde umfassend nach Borkenkäfern gesucht, es gebe eine mobile Unternehmenseinheit, die in besonders betroffenen Gebieten eingesetzt wird, große Maschineneinsätze seien nötig, um schnell reagieren zu können. Und: Es müsse neu angepflanzt werden.
"Klimawandel hat in ganzer Breite zugeschlagen"
Im Geschäftsjahr 2024, das vom 1. Juli 2023 bis zum 30. Juni 2024 lief, fielen demnach 3,06 Millionen Festmeter Schadholz an, rund 1,9 Millionen davon durch Borkenkäferbefall. Dazu kamen Stürme und nasser Schnee. "Der Klimawandel hat in seiner ganzen Breite zugeschlagen", sagte Plochmann weiter. Vom 1. Juli bis Ende September seien rund 600.000 Festmeter Holz durch geschädigte Nadelbäume angefallen, im Vorjahresquartal seien es in diesem Zeitraum noch 1,2 Millionen Festmeter gewesen.
Man habe in dieser Situation vorsichtig reagiert und nicht das gesamte Schadholz auf den Markt gebracht, denn das habe zu Preisrückgängen geführt, sagte Vorstandschef Martin Neumeyer. Das Holz sei zunächst eingelagert und nach und nach vermarktet worden.
Ziel: 500 Windenergieanlagen im Staatswald bis 2030
Der Umsatz der Staatsforsten lag im vergangenen Geschäftsjahr bei 465,4 Millionen Euro, es wurde ein Jahresüberschuss von 20,2 Millionen Euro erzielt - nach 68,4 Millionen im Jahr zuvor. Das Ergebnis sei vor dem Hintergrund der großen Menge an Schadholz und der schwächelnden Baukonjunktur zu sehen, betonten die Verantwortlichen. Man habe es geschafft, mit frühzeitigem Eingreifen bei ersten Befallsereignissen einen Massenbefall und damit das Absterben von Wäldern zu verhindern, sagte Wirtschaftsminister und Aufsichtsratschef Hubert Aiwanger (Freie Wähler) laut Mitteilung.
Das Unternehmen bekräftigte zudem das Ziel von 500 Windenergieanlagen im Staatswald bis 2030. Die Staatsforsten sorgten so für einen Schub beim Ausbau der erneuerbaren Energien, so Aiwanger. Die Bayerischen Staatsforsten sind verantwortlich für die staatlichen Waldflächen im Freistaat - und kümmern sich mit etwa 2.500 Beschäftigten um 808.000 Hektar Wald.
Im Video: Erfolg im Kampf gegen den Borkenkäfer
Mit Informationen von dpa
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