Prof. Annette Menzel in der Münchner Runde
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Prof. Annette Menzel ist Ökoklimatologin an der TU München und zählt zu den renommiertesten Klimaforschern im Land.
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Prof. Annette Menzel ist Ökoklimatologin an der TU München und zählt zu den renommiertesten Klimaforschern im Land.

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Klimawandel in Bayern: Das kommt auf uns zu

Klimawandel in Bayern: Das kommt auf uns zu

Der Sommer 2024 war der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Auch 2025 steht wohl ein Hitzesommer bevor. Der Klimawandel schreitet immer schneller voran. Worauf wir uns einstellen müssen, haben Klimaexpertinnen in der Münchner Runde erklärt.

Über dieses Thema berichtet: Münchner Runde am .

Mit 400 Hektar ist der Schwarzkiefer-Bestand im Erlabrunner Wald bei Würzburg einer der größten in ganz Deutschland. Doch seit 20 Jahren wird er wegen der hohen Trockenheit in Unterfranken immer lichter. Ohne Hilfe hat die Schwarzkiefer dort keine Chance mehr.

Deshalb setzt der Weinort Erlabrunn auf robustere Baumarten aus wärmeren Klimazonen – zum Beispiel auf die Libanonzeder. Die kommt mit der Hitze besser zurecht und soll den verbliebenen Kiefern ausreichend Schatten spenden.

Drohende Erwärmung bis 2100: Bis zu 4,5 Grad in Bayern

Zedern in deutschen Wäldern: "Das ist unsere Zukunft", sagte die Ökoklimatologin Annette Menzel in der Münchner Runde. "Wenn wir im globalen Mittel bis 2100 mit einer Erwärmung von drei Grad rechnen, bedeutet das für Bayern vier, viereinhalb Grad mehr", prognostizierte die renommierte Klimaforscherin an der TU München. Annette Menzel rechnet mit drastischen Veränderungen für die Ökosysteme, denn die heimischen Baumarten würden schon jetzt nicht mehr mit größeren Extremwetterereignissen zurechtkommen.

Waldbrände künftig schon im April

Auch Waldbrände werden in Zukunft deutlich häufiger als bisher auftreten. Und zwar nicht erst im August, sondern schon im April. Abgestorbenes Gras aus dem Vorjahr sei dann oft schon so trocken, dass Waldbrände leichter entstehen könnten, erklärte Menzel. Mit Beobachtungsflügen und besonnenem Verhalten der Bevölkerung könne man aber die Waldbrandgefahr lindern.

Was kann man darüber hinaus tun? Die Botschaft von ZDF-Wettermoderatorin Katja Horneffer war in der Münchner Runde sehr deutlich: "Wir müssen uns anpassen, weil der Klimawandel wahnsinnig schnell ist." Gleichzeitig müsse man so viele Emissionen wie möglich vermeiden, "weil wir sonst gar nicht mehr die Zeit haben, uns anzupassen".

Im Video: Diskussion zu Klimaschutz in der Münchner Runde

ZDF-Wettermoderatorin Katja Horneffer in der Münchner Runde
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Bei der Münchner Runde am 25. Juni war der Klimawandel Thema. Kontrovers diskutiert wurde, wie Bürger sich für den Klimaschutz engagieren wollen.

CSU-Generalsekretär: "Klimaschutz mit der Brechstange"

An dieser Stelle merkte CSU-Generalsekretär Martin Huber an, dass die Bereitschaft in der Bevölkerung nachgelassen habe, etwas für den Klimaschutz zu tun: "Viele Menschen haben in den letzten drei Jahren einen Klimaschutz mit der Brechstange mit einem Wohlstandsverlust verbunden", kritisierte er. Mit dem Nachschub: "Und da hatten sie ja nicht ganz unrecht."

Tigermücke am Bodensee

Die Folgen des Klimawandels zeigen sich in Bayern auch an bisher unbekannten Tierarten: So breitet sich die asiatische Tigermücke zum Beispiel am Bodensee immer weiter aus – die Mücke kann das Dengue-Fieber oder das Zika-Virus übertragen. "Mit unserer Erwärmung haben solche eher südländischen Arten eine viel größere Chance, sich Richtung Norden auszubreiten", so Klimaforscherin Annette Menzel. Die neuen Arten bringen teilweise neue Krankheitserreger mit, die mit wärmeren Wintern viel bessere Überlebenschancen hätten, so Menzel. Dazu zählen auch Zeckenarten wie die Hyalomma-Zecke, die langfristig bei uns heimisch werden könnte. Sie kann das Krim-Kongo-Fieber übertragen, das im schlimmsten Fall tödlich endet.

ZDF-Wettermoderatorin geht von Hitzesommer 2025 aus

Neben den mittel- und langfristigen Folgen des Klimawandels in Bayern ging es in der Münchner Runde auch um den Sommer 2025. ZDF-Wettermoderatorin und Meteorologin Katja Horneffer rechnet mit einem Hitzesommer: "Nach der Siebenschläfer-Regel hat die Wetterlage beim Wechsel zwischen Juni und Juli zu einer Wahrscheinlichkeit von 60 bis 70 Prozent für die nächsten sieben Wochen Bestand", so Horneffer. Das seien demnach Hitzewellen, die aber nur kurz andauern.

"Dann gibt es kräftige Unwetter und dann baut sich gleich wieder Hitze auf", erklärte die Meteorologin. "Ich habe den Eindruck, dass wir diesen Sommer mit dem, was wir in den letzten paar Wochen erlebt haben, auch weiterhin werden leben müssen." Katja Horneffer rechnet in den nächsten Wochen mit noch höheren Temperaturen als bisher.

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