Trauerfeier für Altlandesbischof Johannes Friedrich.
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Trauerfeier für Altlandesbischof Johannes Friedrich.
Bildrechte: BR24/ Florian Deglmann
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"Kraft und Frömmigkeit": Abschied von Altlandesbischof Friedrich

"Kraft und Frömmigkeit": Abschied von Altlandesbischof Friedrich

Der verstorbene bayerische Landesbischof Johannes Friedrich ist heute beigesetzt worden. Zuvor fand eine Trauerfeier mit ehemaligen Wegbegleitern in der Nürnberger Lorenzkirche statt, darunter Ministerpräsident Söder und Charlotte Knobloch.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Gut eineinhalb Stunden dauerte die Trauerfeier für den früheren evangelischen Landesbischof Johannes Friedrich in der Nürnberger Lorenzkirche. Viele ehemalige Wegbegleiter waren gekommen, um Friedrich die letzte Ehre zu erweisen, darunter Geistliche, Vertreter anderer Glaubensgemeinschaften und Politiker.

Trauer um Friedrich: "Verbindung zwischen Kraft und Frömmigkeit"

Den Trauergottesdienst leitete Landesbischof Christian Kopp, gemeinsam mit Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern. Kopp nannte Friedrich einen wundervollen Menschen, der immer voller Hoffnung war und die Gabe hatte, Menschen und Meinungen zusammenzubringen. "Er glaubte an die Kraft der Demokratie", so Landesbischof Kopp. Zu BR24 sagte er: "Er war ein unglaublich kraftvoller Mensch (...), zuversichtlich und auch ein sehr frommer Mensch. Diese Verbindung zwischen Kraft und Frömmigkeit, das hat ganz Bayern gemerkt, enorm beeindruckend." Friedrich habe das Leben geliebt, sei ein Genießer gewesen, habe gutes Essen und Trinken geschätzt, "aber natürlich in Maßen", ergänzt Kopp im Gespräch mit BR24.

Söder: "Ein großer Reformator"

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bezeichnete Johannes Friedrich als einen "großen Reformator" der evangelischen Kirche, der sich entschieden gegen Rassismus und Antisemitismus eingesetzt habe. Er sei ein leidenschaftlicher Streiter für den Glauben gewesen, der auch mit der Politik manchmal heftig gestritten habe. "Aber er war immer jemand, der für Offenheit und Toleranz war."

Besonders herausragend sei Friedrichs Wunsch nach Aussöhnung und Verständigung zwischen Judentum und Christentum gewesen. "Er hat sich verdient gemacht um die Landeskirche, war Seelsorger und Brückenbauer", so Söder.

Knobloch: Engagiert im Kampf gegen Antisemitismus

Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, nannte den früheren Landesbischof einen herausragenden Seelsorger und Kirchenführer, der Position für eine menschliche und tolerante Gesellschaft bezogen habe. Er sei ein tatkräftiger Mitstreiter im Kampf gegen den Judenhass gewesen, so Knobloch. Sie habe Friedrich als zugewandten und herzlichen Menschen kennengelernt, "tatkräftig und entschlossen". Anderen Menschen sei der Altlandesbischof immer mit offenem Herzen begegnet.

Schick: Ein barmherziger Mensch

Der emeritierte Bamberger Erzbischof Ludwig Schick nannte Johannes Friedrich einen freundlichen und kompetenten Partner in der Ökumene, der sich durch seine Barmherzigkeit ausgezeichnet habe. So habe er sich immer hingebungsvoll um Alte, Kranke und Menschen mit Behinderung gekümmert. "Er war wirklich ein barmherziger Mensch, allen gegenüber, mit Güte, Langmut und Geduld."

An dem Trauergottesdienst nahmen neben Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, unter anderem auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sowie Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) teil.

Im Anschluss an die Trauerfeier wurde Johannes Friedrich auf dem Nürnberger Johannisfriedhof beigesetzt. Zwischen 1999 und 2011 war der gebürtige Bielefelder Landesbischof der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern. Am Mittwoch, 3. September, war der Geistliche nach langer schwerer Krankheit gestorben.

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