Im Vordergrund liegt Obst, während im Hintergrund Helfende einer Tafel Essen austeilen.
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Die vergangenen Jahren waren für die Tafeln schwierig, gemessen daran hat sich die Lage etwas normalisiert.
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Die vergangenen Jahren waren für die Tafeln schwierig, gemessen daran hat sich die Lage etwas normalisiert.

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Tafeln fordern Hilfe - Viele Kinder unter den Kunden

Tafeln fordern Hilfe - Viele Kinder unter den Kunden

Der Andrang bei Tafeln ist in den vergangenen Jahren gestiegen, die Lage war schwierig. Inzwischen hat sich die Situation etwas normalisiert, doch es gibt auch negative Entwicklungen: Fast jeder dritte Tafel-Kunde ist inzwischen ein Kind.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Dank einer gesunkenen Zahl an Geflüchteten hat sich die Lage der Tafeln in Bayern etwas entspannt, aber die Belastung bleibt hoch. Nachdem im Jahr 2022 der Zuzug hunderttausender Menschen aus der Ukraine viele Tafeln an Kapazitätsgrenzen gebracht hatte, stieg 2025 die Zahl der Tafel-Kunden gegenüber dem Vorjahr nur um etwa ein Prozent. Der Bundesverband Tafel Deutschland wies zugleich darauf hin, dass die Zahl der Kinder, die sich Lebensmittel bei den Tafeln holen, zunehme.

Lage ist regional unterschiedlich

Aufgrund der jüngsten Entwicklung der Gesamtzahlen blicke man "vorsichtig optimistisch" auf 2026, sagte Peter Zilles, Vorsitzender des Landesverbands Tafel Bayern, der Deutschen Presse-Agentur. Einzelne Tafeln im Freistaat hätten im zu Ende gehenden Jahr sogar weniger Menschen mit Lebensmitteln versorgt als zuvor, da viele ukrainische Geflüchtete inzwischen Deutsch beherrschten und eine gute Arbeit gefunden hätten.

Doch gebe es "weltweit sehr viele Krisenherde. Fast alle lösen eine Flüchtlingswelle aus – das wirkt sich immer auch auf die Tafeln aus", so Zilles. Zudem sei die Lage regional sehr unterschiedlich. Derzeit gehörten 171 lokale Tafeln mit etwa 14.000 Ehrenamtlichen und insgesamt 165.000 Kunden dem Landesverband Tafel Bayern e.V. an.

Lebensmittelspenden gehen zurück

Das Aufkommen an Lebensmittelspenden, die von den Tafeln dann an bedürftige Menschen abgegeben werden können, sei bei den meisten Vereinen zufriedenstellend, wenn auch nicht mehr so hoch wie im Rekordjahr 2023, sagt Zilles. Einzelne Tafeln seien allerdings "durch das Wegbrechen von Großspendern in Schwierigkeiten" geraten.

Finanzielle Zuwendungen kämen oft von Privatleuten. "Wir sind für jede Hilfe dankbar", betont Zilles. Denn obwohl die Arbeit von Ehrenamtlichen erledigt werde, seien hohe Kosten zu stemmen: Miete, Fahrzeuge, Tanken, Versicherungen, Strom, Kühlketten.

Tafeln müssen mit weniger Helfern auskommen

Ein weiteres Problem für die Tafeln sei die leicht rückläufige Zahl der Helferinnen und Helfer, sagt Zilles. "Wenn es darum geht, nach einer großen Lebensmittellieferung einige Stunden lang mitzuhelfen – das klappt immer noch sehr gut", erklärt er, Leitungsfunktionen zu besetzen, werde aber immer schwieriger.

Zilles vermutet, dass das mit der steigenden Arbeitsbelastung zusammenhängt. Doch sich bei einer Tafel zu engagieren, sei eine lohnende Aufgabe: "Die erleichterten Gesichter der Menschen zu sehen, die den Tafelladen verlassen – das gibt einem schon etwas zurück."

Bundesverband: Knapp jeder dritte Tafelkunde ist ein Kind

Der Vorsitzende von Tafel Deutschland, Andreas Steppuhn, äußerte sich im dpa-Gespräch besorgt darüber, dass mittlerweile jeder dritte Kunde der Tafeln in Deutschland ein Kind sei, diese aktuelle Entwicklung bereite Sorge. Insgesamt nutzen bundesweit 1,5 Millionen Menschen den Angaben zufolge das Angebot der mehr als 970 Lebensmittel-Ausgaben. Davon seien etwa 20 Prozent älter als 63 Jahre und knapp 30 Prozent Kinder.

"Die gestiegenen Lebenshaltungskosten durch hohe Mieten und hohe Lebensmittelpreise" sorgten dafür, dass das Geld für viele Menschen immer knapper werde, so Steppuhn. Immer noch habe ein Drittel aller Tafeln Wartelisten oder Aufnahmestopps. Für das Jahr 2026 wünsche man sich daher, dass die "Politik wieder die Menschen und das Miteinander in den Fokus rückt". Nötig seien armutsfeste Löhne, Renten und Sozialleistungen sowie Maßnahmen gegen hohe Mietkosten.

Mit Informationen von dpa

Im Audio: Leichte Entspannung an Bayerns Tafeln

Eine helfende Person einer Tafel packt Essen in Tüten ab.
Bildrechte: Bayerischer Rundfunk 2025
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Die gesunkene Zahl an Geflüchteten entlastet Tafeln in Bayern.

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