Jeder, der einen Keller oder Dachboden hat, kennt das: Dort lagern Werkzeuge, Küchengeräte oder Reiseausstattungen, die man nur wenige Male im Jahr braucht. Manches vielleicht noch seltener. Warum also sollte jeder diese Dinge zu Hause haben, anstatt sie sich im Bedarfsfall auszuleihen? Das haben sich die Initiatoren vom Leihladen "Leihla" in Fürth gedacht und angefangen, Alltagsgegenstände zu sammeln. Seit einiger Zeit sind sie nun in den Fürther Zukunftssalon "Tataa!" am Marktplatz mit eingezogen.
Vom Werkzeug bis zum Wanderrucksack
Inzwischen sind mehr als 70 Dinge zusammengekommen: Viele Werkzeuge, wie Bohr- und Schleifmaschinen, Küchengeräte, wie ein Entsafter und ein Dörrautomat, Brettspiele, ein Beamer, ein Wanderrucksack und so weiter.
Markus Alleze, der zum Team gehört, das die Ausleihe ehrenamtlich organisiert, erklärt: "Zum Beispiel ein Raclettegerät, das braucht man klassischerweise einmal im Jahr zu einer Geburtstagsfeier, die restliche Zeit steht es zu Hause rum. Stattdessen könnte es aber jemand anderes benutzen." Denn schließlich verbraucht jeder Gegenstand bei der Herstellung Ressourcen. Sinnvoll ist das nur, wenn dieser dann auch viel genutzt wird.
Kostenlose Ausleihe - Spenden erwünscht
Eine Nutzerin bringt gerade eine Schlag-Bohrmaschine zurück. Damit hat sie Lampen an die Decke ihrer Wohnung montiert und ist sehr froh, dass sie sich diese hier ausleihen konnte: "Ich finde die Idee super! Man braucht doch nicht alles selbst zu besitzen."
Und Alleze ergänzt: "Die Bohrmaschine ist auch so ein typisches Beispiel: Ich habe irgendwo gelesen, sie wird im Durchschnitt in Deutschland acht Minuten pro Jahr benutzt." Mit ein bisschen Planung kann man sie stattdessen kostenlos ausleihen. Spenden für die Ausleihe sind erwünscht, aber nicht notwendig. Auch weitere Gegenstände können gerne gespendet werden, sofern sie intakt und von allgemeinem Nutzen sind.
Noch eingeschränkte Öffnungszeiten
Wer einen Gegenstand ausleihen will, kann diesen vorher online reservieren und braucht ihn dann nur noch während der Öffnungszeiten abzuholen. Diese sind bisher Freitag nachmittags zwischen 15 und 18 Uhr. Um häufiger öffnen zu können, bräuchte es weitere Mitstreiter.
Wie Anna Barth, die sich heute selbst vorbeikommt, um sich eine Overlock-Nähmaschine auszuleihen. Diese spezielle Nähmaschine, die auch elastische Stoffe vernäht und den Überstand gleichzeitig abschneidet, braucht sie nur ganz selten, erklärt sie: "Ich habe nicht viel Platz daheim, deswegen will ich nur Sachen besitzen, die ich häufig brauche. Die Overlock leihe ich mir ein bis zweimal im Jahr aus und mache dann gleich einen ganzen Nähabend."
Pfleglicher Umgang ist Pflicht
Zwei Wochen hat sie nun Zeit, bis sie die Maschine zurückbringen muss. Jeder, der sich im Leihladen etwas ausleiht, geht eine Nutzungsvereinbarung ein, in der steht, dass er die Leihgegenstände sachgemäß für den vorgesehenen Zweck benutzt. Sollte doch mal etwas kaputt gehen, muss dies gemeldet werden. Normalerweise kümmert sich der Leihladen um die Reparatur oder den Ersatz.
Eine Haftung für Schäden, beispielsweise durch unsachgemäßen Gebrauch, ist aber ausgeschlossen. "Wir gehen davon aus, dass alle, die sich hier was leihen, die Sachen auch pfleglich behandeln, weil sie selber auch ordentliche Geräte leihen wollen", sagt Alleze. Bei der Rückgabe wird kurz überprüft, ob alles noch funktioniert. Dann wandert der Gegenstand in den Schrank und wartet dort meist nur kurz auf den nächsten Nutzer.
Dieser Artikel ist erstmals am 28. Oktober 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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