Ob aufrollbare Hundeleine, Schwimmflügel oder Rollkoffer – aus unserem Alltag sind sie nicht mehr wegzudenken. Eines haben diese Produkte gemeinsam: Sie wurden erstmals auf der Nürnberger Erfindermesse iENA der Öffentlichkeit vorgestellt. In diesem Jahr präsentiert die Messe 500 Erfindungen aus 30 Ländern, sagt Henning Könicke, Veranstalter der Erfindermesse. Mit dabei sind viele Ideen, die den Alltag leichter machen sollen.
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Hilfe beim Einschenken
Darunter ist eine Eingießhilfe für Kinder und Senioren, die mit den großen Plastikflaschen nur schwer zurechtkommen. Die Flasche wird dazu in einen Plastikbehälter mit Griff gestellt. Der soll besser in der Hand liegen. Der 80-jährige Jürgen Tosch aus Hameln ist auf die Idee gekommen, weil seine Frau ihn beim Einschenken häufig um Hilfe bitten musste. Ein Patent hat er auch schon angemeldet. Jetzt ist er auf der Suche nach jemanden, der seine Idee in Serie produzieren will.
Von der Natur abgeschaut: Sich selbstreinigende Rollläden
Einen Stand weiter präsentiert Philipp Häfner von der Hochschule Ansbach eine neue Reinigungsmethode. Inspiriert hat ihn dazu der Kugelkäfer, ein nicht gern gesehener Gast in Altbauten, der aber eine besondere Eigenschaft hat. "Die Spalte zwischen Kopf und Schild hält er durch eine spezielle Struktur sauber. Bei jeder Bewegung transportiert er Staub heraus", sagt Häfner. Diesen Mechanismus hat er nachgebaut, um winzige Spalten zu reinigen. Zum Einsatz könnte die Technik etwa bei Fensterrollläden kommen. Beim Ein- und Ausfahren reinigen sich diese ganz von selbst, zeigt Häfner am Messestand.
Bayern hat bei Patentanmeldungen die Nase vorn
Die Erfinder können auf der Messe testen, wie gut ihre Ideen beim Publikum und vor allem bei Investoren ankommen, so der Messeveranstalter. Denn von der Idee zum verkaufsfähigen Produkt ist es ein langer Weg. Zudem bietet das Deutsche Patent- und Markenamt kostenlose Beratungen an, sagt Sprecher Til Huber.
Freie Erfinder, die unabhängig von Unternehmen und Forschungseinrichtungen arbeiten, haben im vergangenen Jahr in Deutschland 1.835 Patente angemeldet, so Huber. Im bundesweiten Vergleich hat Bayern mit 470 Anmeldungen die Nase vorn. Die meisten freien Erfinder sind nach wie vor männlich. Nur knapp 9 Prozent der Patente wurde von Frauen angemeldet.
Hochwasser-Warn-App für kleine Bäche
Eine junge Erfinderin auf der Messe ist Jana Spiller. Zusammen mit Niklas Ruf hat sie eine Hochwasser-Warn-App für kleine Bäche entwickelt. Wenn es regnet, steige vor allem der Wasserstand in kleinen Flüssen schnell an. "Aber gerade die werden nicht überwacht", so Spiller. Das soll sich mit den Sensoren und der dazugehörigen Warn-App ändern. "Jeder kann die Sensoren an einem kleinen Bach anbringen und damit seine ganze Region schützen", sagt die 16-Jährige aus dem baden-württembergischen Ochsenhausen.
Nachhaltige Wassernutzung im Badezimmer
Die iENA will auch jungen Erfindern eine Plattform bieten. Am Stand nebenan zeigen die beiden 16-jährigen Benjamin Rüdiger und Lorenz Schwarz aus Tuttlingen, ebenfalls Baden-Württemberg, eine kompakte Anlage fürs Badezimmer, die Duschwasser wieder aufarbeitet. Das Wasser kann dann für die Toilettenspülung genutzt werden. "Andere Anlagen sind im Keller verbaut, wir wollten eine günstigere Variante entwickeln, die direkt im Bad installiert werden kann", so Benjamin Rüdiger.
Komponieren leicht gemacht
Musikalisch wird es wiederum am Stand des Nürnberger Schülers Ben Kleinschnittger. Der 17-Jährige spielt auf seiner Gitarre, die mit seinem Laptop verbunden ist. Ein Programm, das er entwickelt hat, erkennt sofort, welche Töne er spielt und schreibt die Noten auf. Das spart Musikern viel Zeit. Der Schüler hat sich dafür neben der Schule tief in das Thema Frequenzanalyse eingearbeitet.
Die Erfindermesse iENA hat von Samstag bis Montag geöffnet. Sie findet parallel zur Verbrauchermesse Consumenta statt. Das Ticket für die Consumenta gilt auch für die Erfindermesse.
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