Ein Mann und eine Frau putzen ein Solarmodul.
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In der Würzburger Innenstadt werden 170 Solarmodule upgecycelt und zu Balkonkraftwerken zusammengebaut.
Bildrechte: BR/ Vincent Poschenrieder
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In der Würzburger Innenstadt werden 170 Solarmodule upgecycelt und zu Balkonkraftwerken zusammengebaut.

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Massen-Upcycling: Die Balkonkraftwerke aus der Fußgängerzone

Massen-Upcycling: Die Balkonkraftwerke aus der Fußgängerzone

In fünf deutschen Städten, darunter Erlangen und Würzburg, sind gebrauchte Solarmodule zu Balkonkraftwerken umgebaut worden. Mindestens 100 davon sollten entstehen. Die Organisatoren sprechen sogar von einem Weltrekord.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

In der Würzburger Innenstadt wird fleißig sortiert, geputzt und gemessen. Überall liegen Solarmodule herum. Etwa 170 Stück sind es in der Eichhornstraße in der Fußgängerzone. Zwei Teilnehmer messen die Spannung eines Moduls. Um die 30 Volt soll es haben. Sonst müssen sie es aussortieren.

Balkonkraftwerke für die ganze Familie

Holger Schütz montiert neue Anschlüsse an einem Solarmodul. Er ist mit seinem Sohn aus Baden-Württemberg angereist. Für seine Familie möchte er drei Balkonkraftwerke mitnehmen. Er mache bei der Aktion mit, weil er eine grüne Stromquelle haben möchte. Ihm gefalle auch, dass die Solarmodule gebraucht sind. So würden keine weiteren Ressourcen verbraucht.

Im vergangenen Jahr hat es ein ähnliches Projekt in Freiburg gegeben. Damals wurden aus 200 gebrauchten Solarmodulen 100 neue Balkonkraftwerke gebaut [externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt]. Für ein Balkonkraftwerk werden in der Regel zwei Module benötigt.

In Erlangen, Würzburg, Marburg, Potsdam und Waldkirch sollen jetzt mindestens 100 neue Balkonkraftwerke aus ausrangierten Solarpanels entstehen. Deutschlandweit sind über 700 Menschen dabei. In Würzburg machen etwa 80 Menschen mit. Der gemeinnützige Verein Climate Connect organisiert die Aktion.

Im Video: Wie aus alten Solarmodulen Balkonkraftwerke entstehen

Ein eigenes Balkonkraftwerk und Strom vom eigenen Balkon? Was brauche ich und welche Kosten entstehen? Einen Tag lang gab es Paneele und Zubehör fast umsonst.
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Ein eigenes Balkonkraftwerk und Strom vom eigenen Balkon? Einen Tag lang gab es Paneele und Zubehör fast umsonst.

Jeder kann seinen Teil zur Energiewende beitragen

Die Umsetzung vor Ort übernimmt ClimateHub Würzburg, ein Klima-Mitmach-Netzwerk, das zu Climate Connect gehört. "Es geht uns darum, die Energiewende für alle greifbar zu machen", sagt Sebastian Radbruch vom ClimateHub Würzburg. Die Aktion solle zeigen, dass jeder ein aktiver Teil der Energiewende und auch der allgemeinen Klimawende sein könne.

Wer sich angemeldet hat, kann sich die Solarmodule von 10 bis 18 Uhr in der Eichhornstraße abholen. Die Module hat der Verein durch Spenden erhalten. Sie wurden beispielsweise durch neuere ersetzt, sind aber noch gut genug für ein Balkonkraftwerk.

Die Solarmodule selbst sind kostenlos. Die Anschlussteile, die man für das Balkonkraftwerk benötigt, kann man vor Ort bei einer Firma kaufen, die sich auf erneuerbare Energien spezialisiert hat. Am Stand der Firma können sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Angebote einholen, wie viel das kostet. Damit gehen sie eine Station weiter, um bei der Stadt Würzburg eine Förderung zu beantragen.

Balkonkraftwerke sind selten so günstig

Die Stadt fördert bis zu 200 Euro, sodass die meisten Personen bei der Aktion nur etwa 30 Euro bezahlen müssen. So günstig gibt es Balkonkraftwerke selten. Personen, die nicht aus Würzburg kommen, erhalten von der Stadt keine Förderung.

Balkonkraftwerke seien ein wichtiger Baustein hin zur Klimaneutralität, sagt Markus Leisegang, der Klimaschutzmanager der Stadt Würzburg. So könnten auch Menschen, die zur Miete wohnen, einen Beitrag leisten.

Ein neuer Weltrekord?

Fast 590 neue Balkonkraftwerke [externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt], das ist am Ende des Tages das Ergebnis der Aktion des gemeinnützigen Vereins Climate Connect. Marburg belegt den ersten Platz. Dort entstehen 181 Balkonkraftwerke. In Würzburg werden es 76.

Schon um 11:30 Uhr fällt deutschlandweit die magische Zahl 100. Die Organisatoren gehen davon aus, einen "Weltrekord" aufgestellt zu haben. Offiziell eingetragen wird das aber nicht. Laut Guinness World Records liegt kein Rekordversuch unter der angegebenen Beschreibung vor. Darum geht es dem Verein auch gar nicht, erklärt Sebastian Radbruch. Viel wichtiger sei es, mit der Aktion die Aufmerksamkeit auf das Thema Energiewende zu lenken.

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